Von der Wahrheit der Lüge
Oder
Eine Debatte auf dem Weg zu
einem forcierten Nobelpreis?
Der Fall Herta Müller aus politischer
und moralischer Sicht –
eine Öffentliche Angelegenheit
Für Leute, die noch lesen … und nachdenken!
Teil II
Wenn die Lüge die Lüge stützt,
wird die Lüge zur Wahrheit.
Wenn die Lüge die Lüge stützt,
wird die Lüge zur Wahrheit.
Lassen wir es nicht zu, dass aus den vielen kleinen Lügen wieder große Lügen werden, jenseits von Ethos und Moral.
Sitz und Folterkammer der "Securitate" am Leontin-Salajan-Boulevard in Temeschburg.
Wir Oppositionellen und Regimekritiker saßen mehrach unten in den Arrestzellen,
bevor wir ins Gefängnis Popa Sapca nebenan eingeliefert wurden. (Nach der SLOMR-Gründung)
Zentrale der Rumänischen Kommunistischen Partei (RKP)
des Diktators Nicolae Ceausescu in Temeschburg (Timisoara)
Noch 1984 appellierten Herta Müller, Richard Wagner (als Mitglied)
und weitere Literaten an die Partei (RKP)
und forderten Privilegien ein,
u. a. Westreisen,
während ( die angeblich verfolgte) Herta Müller gerade in der
BRD bzw. in Paris weilte.
Ein Versuch, aufrecht zu gehen - Mein J’accuse“ als Selbstapologie
Aufklärer Carl Gibson am Pranger
( Foto: Monika Nickel)
In den Wind gesprochen?
Fast zwei Jahre hindurch versuchte ich öffentlich, die
Nominierung Herta Müllers für den Literaturnobelpreis moralisch und politisch
zu hinterfragen.
War alles umsonst?
Wen interessiert das Thema noch, nachdem die
Nobelpreisvergabe 2009 an die kontrovers diskutierte Herta Müller vollendete
Tatsachen schuf und eine Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz alle Zweifel
zerstreuen und alle Kritiker zum Verstummen bringen sollte?
Die kritischen Herta Müller-Biografen vielleicht oder
investigative Journalisten ( aus dem Ausland!), die doch nicht alles schlucken,
was man ihnen vorsetzt?
Hier veröffentliche ich einen Teil des Materials, das ich
vielleicht noch in einer Buchveröffentlichung ausgestalten werde - aus der Zeitspanne 2008 – 2009.
Argumente und Fakten in Kommentaren von Carl Gibson.
Kommentare aus der Situation heraus und Nachkommentare
dazu nach halbjähriger Distanz
Nachdem die Siebenbürgische
Zeitung den oben zitierten
Artikel zur so genannten „Spitzel-Affäre
in Berlin“ veröffentlicht hatte, kamen einige turbulente Tage auf mich zu.
Die Emotionalität, die mich
schon beim Verfassen meines offenen Antwortschreibens an Herta Müller erfasst
hatte, wurde ab dem 9, August noch gesteigert. Denn ich musste nicht nur
Richard Wagner wahrheitsgemäß und korrekt antworten, schließlich drohte er mir
mit einer Verleumdungsklage; ich musste auch auf die Flut unterschiedlicher
Kommentare in der SbZ eingehen, die auf mich einprasselten.
Sie entstammten zunächst fast ausschließlich dem
gegnerischen Lager, sympathisierten unverhohlen mit der Haltung und den
Positionen Herta Müllers, verdächtigten mich, den Unbekannten unlauterer
Absichten, ganz im Geist eines Anhängers, der sein angebetetes Idol verteidigt
und bereit ist, auf jeden loszugehen, der den heiligen Nimbus gefährdet.
Meinungsvielfalt ist eine
großartige Sache. Denn aus den vielen unterschiedlichen Stimmen ergeben sich
dementsprechend viele Einzelperspektiven, die eine moralische oder politische
Diskussion in hoher Differenziertheit erscheinen lassen, selbst dann, wenn „Eingelesensein“
und „Vertrautheit“ mit der oft komplexen Materie nicht immer gegeben sind.
Obwohl ich spontan angefeindet und mit diversen
Unterstellungen konfrontiert wurde, war ich bereit, dies zu ertragen, wohl
wissend, dass sich am Ende doch die Wahrheit bestimmter Dinge durchsetzen wird,
nicht eine Wahrheit an sich, sondern viele Wahrheiten faktischer Art, die eine
moralische und politische Wertung ermöglichen.
Der gesunde Menschenverstand
und eine gewisse Lebenserfahrung versetzen jeden Leser und Kommentator in die
Situation, anderen etwas mehr mitzuteilen als die reine subjektive Meinung.
Fragen
literarisch-ästhetischer oder literaturhistorischer Wertung hingegen lassen
sich nur schwer in einem offenen Forum diskutieren, weil man über „Geschmack“
unterschiedlicher Meinung sein kann, je nach Präferenz. Man kann darüber
streiten oder auch nicht.
Hat Herta Müller gute
Literatur produziert oder schlechte?
Diese Fragen standen nicht zu
Debatte. Dafür aber andere,
z. B. die berechtigte Frage:
Welche Botschaft geht von Herta Müllers Literatur aus!
Herta Müller, von ihrem
ehemaligen Lebenspartner Richard Wagner offensichtlich als „politisch integere Schriftstellerin“ charakterisiert, hat mit
ihrem anklagenden Aufschrei eine politisch-moralische Debatte entfacht – oder
besser gesagt eine wahre „Kontroverse vom Zaun gebrochen – die Menschen von
Bukarest bis Stockholm beschäftigt.
Die Online-Kommentare aus
jener Zeit sind ein Spiegelbild davon.
Die moralischen und
politischen Argumente bleiben die gleichen. Da
alle Originalkommentare auch heute noch in der Siebenbürgischen Zeitung Online
nachgelesen werden können und dort auch noch über Jahre erhalten bleiben -
Recherchierende im Internet gut zugänglich, beschränke ich mich an dieser
Stelle auf ein Zitieren eigener Ausführungen, auf Essenzen und Passagen, die
zur Sache gehören, ohne alle Schläge auch unter die Gürtellinie,
Unterstellungen, Beleidigungen etc. zu berücksichtigen.
Als Resultat der nachträglich
kommentierten Einzelmeinungen, Argumenten und Sichtweisen winkt ein noch
klareres Erscheinungsbild der Moraldiskussion und der politischen Diskussion
mit ihren gesellschaftlichen Auswirkungen.
Ein Kommentator, ein kritischer Kopf, der seit Jahren kommentiert und
hier als mein Antipode auftritt, fühlt
sich als erster berufen, dem ihm unbekannten Neuling „Don Carlos“ eines
auszuwischen, ihm Ressentiments, niedere Beweggründe und Ähnliches zu
unterstellen.
Mein Kommentar a posteriori:
Wer nicht unmittelbar
„betroffen“ ist, kann die Dinge genau so sehen und mit Nietzsche meinen, hier
offenbare sich das Ressentiment des Schlechtweggekommenen als Wille zur Macht.
Wäre es so, dann hätte ich bereits mit dem Aufkommen
von Herta Müllers Literatur, beginnend mit „Niederungen“ in den Jahren 1982
bzw. 1984, aufschreien und sie stoppen müssen.
Obwohl selbst von der Botschaft der „Niederungen“
betroffen, habe ich es damals nicht getan, weil es seinerzeit nicht mein Thema
war.
Ich stelle mich der
Diskussion jetzt in meinem Widerstandsbuch
„Symphonie der Freiheit“,
wo genau gefragt wird,
was Widerstand ist,
wer im antitotalitären Widerstand war,
wer nicht –
und wer totalitäre Systeme gebilligt und geduldet hat.
Im Rahmen der differenzierten
Dissidenz- und Menschenrechtsdiskussion, zu der ich mehr beizutragen habe als
fiktionale Belletristen, wird nach „echten“ und „vermeintlichen“
Oppositionellen und Bürgerrechtlern gefragt.
Für Opfer der kommunistischen Diktatur
ist die Unterscheidung zwischen veritablen, authentischen Widerstandskämpfern,
Bürger- und Menschenrechtlern einerseits
und Pseudooppositionellen bzw. „A
posteriori-Opponenten“ andererseits von
elementarer Wichtigkeit.
Wer einmal längere Zeit seines Lebens in einer
Gefängniszelle saß,
wer gefoltert wurde und
wer die vielfache Lüge eines Systems auf eigener Haut
erleben musste,
der denkt anders als Menschen, die in wohlbehüteten
demokratischen Verhältnissen an das kritische Theoretisieren herangeführt
wurden.
Der zweite Kommentar stammt
aus der Feder einer Dame, die einige gute Ansätze und Feststellungen in die
Diskussion einbringt, aber auch berechtigte Fragen stellt..
Mein Kommentar heute:
Herta Müller hat immer wieder
betont, sie hätte nie für die Securitate gearbeitet. Das glaubt man ihr bisher.
Nur hat sie auch nie und in keiner Form für die
Rumänische Kommunistische Partei gearbeitet oder für das totalitäre System im
Land, das sie immerhin geduldet hat und in dessen Rahmen sie auch als
Schriftstellerin agierte und dabei die eigenen Landsleute angriff, statt die
Partei?
Ihre Entlastung könnte durch
ihre „Securitate-Akte“ erfolgen – aber auch das Gegenteil könnte der Fall sein.
Weshalb wird ihr diese Akte
von den rumänischen Sicherheitsbehörden der Gegenwart nicht ausgehändigt?
Wenn Herta Müller in
irgendeiner Form im kommunistischen Rumänien opponiert hat, dann muss es
vielfache Belege dieser Opposition geben.
Ich habe meine
drei bis vier oppositionellen Jahre in der Ceausescu-Diktatur detailgerecht
dokumentiert. (Dokumente im Internet)
Was hält Herta Müller oder
Richard Wagner davon ab, auch ihren Lebensweg zu dokumentieren?
Weshalb verschleiert Herta Müller ganze Jahre ihrer
Vita?
Um enigmatischer zu wirken,
um interessanter zu sein?
Der Wahrheitsfindung
jedenfalls dient das nicht.
Zur Frage:
Warum soll sich Herta Müller schämen?
Sie hat doch keine Real-Dokumentation über die Banater
Schwaben geschrieben. Sie hat lediglich an einem Klischee gerüttelt. Sollten
sich die Banater Schwaben als fehlerfrei wähnen, dann ist das ihr Problem.
Mein Kommentar heute:
Herta Müller hat zum falschen Zeitpunkt ein
literarisches Werk verfasst, das eine ganze Reihe falscher, ja verhängnisvoller
Botschaften vermittelt, indem sie ihre existenziell und kulturell bedrängten
Landsleute im Banat angreift und als rückständig darstellt bzw. ihnen eine
historische Kollektiv-Schuld unterstellt, die nicht begründet ist.
Wer an einem Klischee rütteln will und Tabus
enttabuisieren will, der muss auch wissen, dass selbst die Geschichte der
Banater Schwaben, auch Donauschwaben genannt, differenziert zu betrachten ist –
und nicht über einen Kamm geschoren werden kann.
Doch wozu intellektuelle
Differenziertheit bei Herta Müller, wenn sie mit plakativ kultivierten
Vorurteilen á la:
Alle Banater Schwaben seien
latente Faschisten und ihre Gesinnung sei faschistoid größere Effekte erzielen
kann.
Zur Frage:
Welcher Banater hat in Deutschland Probleme wegen
Herta Müllers Roman gehabt?
Die breite Masse der Bundesbürger hat eh den Roman
nicht gelesen.
Mein Kommentar heute:
Woher stammt der Hass einzelner Alt-Bundesbürger, die
den rührigen wie tüchtigen Donauschwaben oder Siebenbürger Sachsen und anderen
Vertriebenen aus den Ostgebieten ihr rasches Aufwärtskommen nicht gönnen, ihren
Lastenausgleich und ihre Fremd-Rente und diese Missgunst auch die hier
geborenen Nachkommen spüren lassen?
Vielleicht hängt das auch mit Literatur zusammen, die
Hass und Zwietracht verbreitet, die gegen Volksgruppen hetzt, diese
herabwürdigt und als minderwertig darstellt – siehe die „Niederungen“-
Rezension von F.C. Delius im Spiegel 1984 – die Herta Müller aufs Treppchen
verhalf.
Vielleicht sollte die verkappte Form bundesdeutscher
Fremdenfeindlichkeit einmal in einer Dissertation erforscht werden – ebenso wie
der Faschismus-Vorwurf gegen unpolitische und unbelastete Banater Schwaben.
Die breite Masse der
Bundesbürger, darunter sind einige Millionen Analphabeten, lesen bestimmt nicht
die „Romane“ von Herta Müller, vielleicht weil diese für ein breiteres Publikum
unlesbar sind.
Doch kleine Geschichtlein wie
die „Grabrede“ oder offensichtliche
Provokationen wie „Deutscher Scheitel,
deutscher Schnurrbart“ reichen aus, um
eine Minderheit zu verhöhnen und die Herkunft von Menschen, die sich ihr Recht
auf Heimat bewahren wollen.
Noch am gleichen Tag, am 09.08.2008, 12:22 Uhr,
ergänzte ich meine Ausführungen mit den Worten:
Ich spreche mit der Autorität des "agierenden
Zeitzeugen", der unter Lebensgefahr und bei Gefährdung der eigenen Familie
die Regierung Ceausescus auf völkerrechtlicher Ebene verklagte
(SLOMR-Kronzeuge) und mit der Autorität des "aktiven" Dissidenten,
der für seine "antitotalitären Überzeugungen" ins Gefängnis ging.
Damals, 1977-1981, als es noch gefährlich war, ein
Jahr vor "Niederungen"!
Wer zur Sache etwas auszusagen hat, der möge ritterlich und redlich mit offenem Visier kämpfen und nicht heckenschützengleich aus dem Busch schießen. Er lüfte seine Identität - das gibt den Argumenten und Gegenargumenten mehr Gewicht.
Richtig ist das Faktum des momentanen "Nichtgehörtwerdens" in Sachen Offener Brief Herta Müller.
Die sonst freiheitliche "Frankfurter
Rundschau", die sich bereits in Diktatur-Zeiten für rumäniendeutsche
Schriftsteller einsetzte, hat es diesmal vorgezogen, meine ebenso offene
Stellungnahme nicht zu veröffentlichen.
Aus welchen Gründen auch immer.
Deshalb habe ich die Quintessenz daraus hier an diesem "freien Ort" der Öffentlichkeit mitgeteilt - als freier Bürger einer parlamentarischen Demokratie, die keine Zensur ausübt.
Die Details sind in dem etwas umfangreicheren Buch
"Symphonie der Freiheit. Widerstand
gegen die Ceausescu-Diktatur" "
enthalten, wo nicht nur die eigene Opposition
beschrieben wird, sondern die Geschichte
der "ersten freien Gewerkschaftsbewegung ( SLOMR) in Osteuropa.
Meine historische Darstellung auf wissenschaftlicher
Grundlage soll in einem "anonymen Selbstverlag" erschienen sein!
Bevor mein Buch erschien, passierte es ein wissenschaftliches Gremium und wurde als förderungswürdig eingestuft und gefördert.
- Zur Ehrenrettung meines Verlages J. H. Röll aus dem
fränkischen Dettelbach bei Würzburg. Dr. Röll ist ein Philosoph, der so
bekannte Namen wie Rudoph Berlinger verlegt (einen Heidegger-Schüler, mit dem
Werk "Das Nichts und der Tod!).
Noch ein Wort zum Terminus
"Nestbeschmutzer", das mich in eine bestimmte Ecke rücken will!
Es ist ein Fachausdruck der
literaturwissenschaftlichen Forschung, der sich in der Herta
Müller-Sekundärliteratur findet und der die Schriftstellerin mit der
Enthüllungs-Haltung von Peter Handke und Thomas Bernhard verbindet.
Klären wir zunächst die Fakten und holen dann zu
psychologischer Decouvrierung (Neid, Ressentiments etc.) aus.
Noch ein Wort zu "Niederungen" - nur die
Banater, die die kleinen Kurzgeschichten dort nicht gelesen haben, blieben
unbeteiligt.
Wer aber an seiner Identität festhielt und las, war
erschüttert - und ist es noch.
Die Spiegel-Rezension von C.F. Delius, in der das Banat als Ort des Hasses und der
Rückständigkeit erscheint, brachte das Fass zu überlaufen.
Mein Kommentar heute:
Es zeichnete sich ab, die Diskussion auf der SbZ-Plattform im
Internet werde zunehmen und noch andere Geister auf den Plan rufen.
Mir kam es deshalb weniger um
die Rechtfertigung meiner öffentlichen Intervention an, sondern vielmehr um das
Darstellen von Tatsachen und das Richtigstellen
von Unwahrheiten, die als Unterstellungen in den Raum gestellt wurden.
Trotzdem mussten einige
boshafte Abkanzelungen und Unstimmigkeiten aus der Welt geschafft werden, etwa die zynische Bemerkung, die „Symphonie der Freiheit“ sei in einem
obskuren Kleinverlag erschienen.
Klassiker der Weltliteratur veröffentlichten ihre
Erstlinge nicht selten in Kleinstverlagen und sogar als Privatdruck.
Das ist keine Schande und sagt nichts über die
Qualität der Werke aus. Hätten die Schriftsteller seinerzeit editorische
Zurückhaltung geübt, wären manche Werke verloren und mancher große Name
unbekannt.
Große Verlage drucken primär das, was in hoher Auflage
verkauft werden kann, auch wenn es anspruchslose Massenware ist.
Ein spezialisierter
Kleinverlag hingegen, kann Nischen besetzen und Projekte wagen, an die sich ein
ausschließlich kommerziell ausgerichtetes Verlagsunternehmen nie herantraut.
Es meldete sich ein weiterer Kommentator mit dem
Vorschlag diese Diskussion in das „allgemeine Forum“ der SbZ zu
verlegen.
Die Diskussion ging an der
gleichen Stelle als SbZ-Kommentar weiter und wurde nicht in das oft auch
dialektal bestimmte „Forum“ verlegt, wo
nicht nur mit harten Bandagen, sondern auch unter der Gürtellinie ausgeteilt
wird, sehr nahe an der persönlichen
Beleidigung und Verunglimpfung des Diskussionsgegners.
Bald meldete sich am Folgetag,
der erste Kommentator zurück, mit
schriller Stimme und großer Lust, meine oben ins Feld geführte „Autorität“ des
politisch aktiv handelnden Dissidenten ad absurdum zu führen:
Mein Kommentar heute (2009):
Der leicht wild gewordene
Müller-Befürworter, der – wie viele andere auch – wenig über meine Person und
meinen geistig-moralischen Werdegang weiß – verwechselt offenbar „Ansehen“ mit
„Bekanntheit“.
Man kann bekannt sein wie ein bunter Hund und trotzdem
kein Ansehen genießen.
Seit meiner Ankunft in der Bundesrepublik konnte ich
mir in einigen Bereichen Anerkennung erarbeiten, vor allem auf dem Gebiet der
wissenschaftlichen Forschung und der Menschenrechte.
Vereinzelte Kritik an meinen
Thesen als literaturwissenschaftlicher Interpret kamen nur aus Teilbereichen
der Forschung. Die Schriftstellerin Herta Müller hingegen polarisierte von
Anfang an – ihre Literatur und ihr Handeln wurden dementsprechend kontrovers
diskutiert und von Teilen der Bevölkerung ganz abgelehnt.
Zu diesem negativen Ruhm, der die
Berühmtheit zum Berüchtigtsein werden lässt, habe ich es nie gebracht, weil ich
es aus ethischen Überlegungen heraus nie angestrebt oder mitgemacht hätte.
Durch meine Philosophie des
„aktiven Handelns“ und des Einwirkens als Persönlichkeit auf mein Umfeld und
die Gesellschaft hingegen, habe ich viel bewirkt – von den Anfängen der
Dissidenz als Siebzehnjähriger bis heute. Das belegen nicht zuletzt die
Lesungen aus der „Symphonie der
Freiheit“.
Die durchaus berechtigte
Sichtweise der Attacke in geistig legitimer Form auch als Polemik bot mir
gleichzeitig die Möglichkeit, den unbekannten Lesern und Mitstaunenden an den
Monitoren etwas mehr über mein konkretes Wirken als Mensch und Geist
mitzuteilen – und als Charakter, der nicht gerade über Nacht so auf der Suppe
daher geschwommen kam. Also antwortete ich selbstbewusst und wenig erschüttert.
Am 11.08.2008, 08:20 Uhr war ich wieder an der Reihe.
Mit einem starken Kaffee neben dem Rechner antwortete ich, bereit, meine Karten
offen zu legen. Ich hatte nie etwas zu verstecken, war immer eine öffentliche
Person in einer Offenen Gesellschaft und war – im Gegensatz zu Herta Müller
über Post, Telefon, Fax, Email und Homepage jederzeit und für jedermann
erreichbar:
Meinem unbekannten Kritiker!
Nur kurz, da dies nicht der Ort ist, um eine Existenz
zu rechtfertigen.
Was habe ich für das Banat getan?
Nur ein paar Klicks im Internet – und Sie können es
herausfinden!
Dem größten Dichter des Banats habe ich
Jahre meines Lebens gewidmet und ein Buch über ihn geschrieben, das weit
verbreitet ist und oft zitiert wird.
Doch ich schrieb es „an sich“, nicht
regionalpatriotisch ausgerichtet und ohne darauf hinzuweisen, dass der Autor des
„Lenau. Leben – Werk – Wirkung.
Heidelberg, Carl Winter Universitätsverlag 1989 „
aus dem Banat“ stammt.
Jahre zuvor druckte die Österreichische Akademie der
Wissenschaften meinen Beitrag „Nietzsches Lenau-Rezeption“ in der Zeitschrift
„Sprachkunst ab.
Kennen Sie, verehrter Kritiker aus dem Verborgenen,
viele Banater, die vergleichbare Veröffentlichungen vorzuweisen haben?
Bevor ich eine wissenschaftliche Laufbahn einschlug,
dozierte und weitere vier kulturhistorische Sachbuchpublikationen veröffentlichte,
agierte ich noch ganz zufällig als Bürgerrechtler in Temeschburg in der Zeit
1977-1979,
gründete dort die „freie
Gewerkschaft“ SLOMR,
brachte nach meiner Ausreise eine
völkerrechtliche Klage gegen Ceausescus Diktatur auf den Weg und bekämpfte die
Kommunisten Rumäniens bis 1989 – ohne zu Trommeln
und ohne mein Agieren an die Große Glocke zu hängen,
während andere im Banat und in Siebenbürgen Freund und
Feind verwechselten und die Leiter, wie Nikolaus Berwanger es einmal formuliert
haben soll, an der falschen Mauer ansetzten.
Wenn ich heute, verehrter Dunkelmann aus dem Obskuren,
nach fast 30 Jahren philosophischen Schweigens im Sinne der Aufklärung meine
Stimme erhebe und meine Lebenserinnerungen in einem – wie Sie vorverurteilend
anmerken – „Selbstverlag“ veröffentliche, dann vielleicht deshalb, weil ich
doch etwas zu sagen habe?
Schauen wir einmal, ob mein Buch etwas mit
„historischer Wahrheit zu tun hat!
Ich habe mich für eine realistische Beschreibung der
Wirklichkeiten entschieden, nicht für „Fiktion.“
Doch wer sind Sie eigentlich?
Wo liegen ihre Meriten?
Kennen Sie die sozialistischen Wirklichkeiten der
Ceausescu-Diktatur aus eigener Erfahrung?
Ich empfehle Ihnen zum Einstieg in eine Ihnen
vielleicht noch fremde Welt ein paar Takte aus der „Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur.
Es ist ein Buch, dass die Geister noch beschäftigen
wird, das ist schon absehbar – und ein paar besinnliche Zeilen aus meinem
„Lenau“.
Aufgebracht meldete sich eine
leicht entrüstete Stimme, bereit mir die Leviten zu lesen und mich aus
gleichgeschlechtlicher Solidarität heraus in die Schranken zu weisen. Meine
Antwort erfolgte am 11.08.2008, 15:40 Uhr:
Danke!
Es gibt Charaktere, die mit „Substanz“
arbeiten, die auf Wissen und Bildung aufbaut. Wenn sie der Welt etwas geben,
dann spenden sie aus der Überfülle und aus einem Fundus, der nie leer wird.
Andere wühlen in den Abgründen der
menschlichen Existenz –
und sie geben der Welt das zurück, was
sie dort vorfinden:
Viel Lärm um Nichts, Sprechblasen,
Hohlheit, Neid, Missgunst, Ausgrenzung, Mobbing, Stigmatisierung und sonstige
Negativität aus den niedersten Schichten des Seins, eben weil sie nur verneinen
wollen und weil ihnen das Edle und Gute im Menschen an sich suspekt ist.
Aus ihrer „Sprache“ leuchtet ihr
„Denken“ hervor – und offenbart ihre „Wesenheit“ – und ihr eigentliches
Gesicht.
In Rumänien kam es vor, dass eine frisch getünchte
Häuserwand am nächsten Tag eine neue Zier aufwies: der Name einer kroatischen
Stadt mit vier Buchstaben war dann dort aufgemalt zu lesen – rot oder schwarz,
klar und deutlich.
So artikulierte sich das „Ressentiment der
Schlechtweggekommenen“ in archaischer Umgebung.
Heute im Internet ist es nicht viel anders, nur fällt
es einigen nicht auf, dass sie einige Leidende unter ihren Landsleuten, die
sich ihr Los vielleicht nicht einmal selbst ausgesucht haben, „zeichnen“ und
ausgrenzen.
Ritterlichkeit setzt nicht nur ein offenes Visier,
sondern auch „faire“ Waffen voraus.
Das ist auch ein Gebot der „intellektuellen Redlichkeit“!
Ob die Destruktiven auch zu positiven „Taten“ fähig
sind?
Ein Glück nur: Es
existiert da im Netz noch eine große schweigsame Masse kritischer Mitmenschen,
Voyeure des Geistes, die Augen haben, um zu lesen, Ohren, um zu hören und einen
scharfen Verstand, um zu unterscheiden, was ein einsamer Rufer in der Wüste
verkündet und was die Klaqueure lange nach dem Quaken der Frösche bei
Aristophanes im wilden Chor oder die vereinzelten Stimmen aus der Dunkelheit in
die Welt senden – nemo propheta in patria?
Jeder freie Geist darf selbst entscheiden, welchem
Prinzip (nicht Lager oder Partei) er sich zugehörig fühlt. Dies als kleine
Apologie.
Mein Kommentar heute (2009):
Ich hatte nie die Absicht,
irgendjemanden „fertig zu machen“, auch meine ärgsten politischen Gegner nicht.
Herta Müller hat den
„Handschuh“ geworfen – ich habe ihn – neben anderen aus der breiten
Öffentlichkeit – aufgegriffen gemäß der oben im Artikel bereist zitierten
Lebensweisheit:
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mir
Steinen werfen!
Denn es könnte sein, dass ein
Stein aus der Steinigung anderer bumeranggleich zurück geschleudert wird und am
eigenen hybrisdurchdrungenen Schädel landet.
Das hätte auch Herta Müller
wissen müssen, die andere angreift, selbst aber verschont bleiben will.
Am dritten Tag der Kommentare in der SbZ, nachdem sich
alle Anti-Gibson-Argumentierenden
positioniert und geäußert hatten, tauchte wie ein Schneeglöckchen nach
eisigem Winter eine Frühlingsstimme auf, ein einsames Pro, auf das ich fast
schon gewartet hatte. Der erste „Pro-Kommentator“ging auf die Angriffe seiner
Vorrednerin ein – mit besten Wünschen an meine Adresse.
Mein Kommentar heute (2009):
Es ist ein sonderbares Phänomen. Während
die Verbrechen der Braunen europaweit weiter verfolgt, angesprochen, aufgeklärt
und aufgearbeitet werden, neigen viele westliche Intellektuelle immer noch
dazu, die Verbrechen der Roten zu verharmlosen, zu verschweigen und zu
übergehen, ohne dass die historischen Konsequenzen daraus gezogen werden.
Vermutlich auch deshalb, weil
die Geschichte des Stalinismus in Osteuropa und in der ehemaligen Sowjetunion
weitgehend unbekannt ist.
Die 100 Millionen Toten, die der
marxistisch-leninistischen Weltanschauung in nur einem Jahrhundert weltweit zum
Opfer fielen, erinnern und mahnen. Sie sollten nicht umsonst gewesen sein.
Am vierten Tag der vehementen
Auseinandersetzung meldete sich der erste und zäheste Kommentator gleich am
frühen Morgen mit regem, gut ausgeruhten Geist zurück, gegen die mir freundlich
zuneigende Frühlingsstimme wetternd.
Mein Kommentar heute (2009):
Mir ging es nicht darum, den
neuzeitlichen Machiavelli zu spielen und „eine Front“ gegen Herta Müller zu
eröffnen.
Was ich zum Fall Antohi und
zu Herta Müllers Verhalten in der Ceausescu-Diktatur zu sagen hatte, war in der
„Symphonie der Freiheit“ bereits
ausgesagt und der Welt mitgeteilt worden.
Hier verwies ich nur auf die
bereits erfolgte Diskussion in meinem Buch, die Herta Müllers neue Verurteilung
eines bereits Verurteilten und moralisch wie gesellschaftlich Bestraften in
einem veränderten Licht erscheinen lässt.
Als oppositionspolitisch aktiver Zeitzeuge, als
Historiker, der Fakten dokumentiert hat und als praktischer Philosoph, der
wertet, muss ich mich zur geistigen Situation der Zeit sowie zu aktuellen
Zeitfragen äußern, wenn ich nicht eklatantes Unrecht – und die mehrfache
Aburteilung eines Schuldigen ist ein solches – tolerieren und billigen will.
Und noch ein Detail:
30 Jahre lang habe ich nicht
geklappert, aber weiterhin aktiv gehandelt, ohne die eigene Person oder das
Handeln in den Vordergrund zu schieben, ohne daraus materiellen oder sonstigen
Nutzen ziehen zu wollen.
Mein bisheriges Handeln war
ausschließlich idealistischer und altruistischer Natur – dafür gibt es Belege
und Zeugen.
Noch ein Wort zur Polemik
„Nützlichkeit“ von Literatur und dem Messen nach Gewicht oder Ausdehnung.
Die Maßstäbe sind schon da,
auch jenseits der Polemik. Es gibt Paradigmen, die eine Wertung zulassen.
Bereits 1983
erörterte ich die Kriterien der Literatur-Nobelpreisvergabe in dem „nomen“-Essay
„Nobelpreise – eine Form der
Manipulation, veröffentlicht
in der Zeitschrift vis-avis, Berlin 1984.
Gesetzt den Fall,
Herta Müller, Kandidatin der
Bundesrepublik für die hohe Auszeichnung, würde den Preis –
ohne Rücksicht auf ihre nicht
aufgeklärte Vergangenheit –
tatsächlich zugesprochen bekommen.
Wie stünde ihr schmales Oeuvre da, neben
dem gewaltigen Opus von Thomas Mann, neben Gerhart Hauptmann oder sogar neben
Böll und Grass?
Ein paar Witzbüchlein mit
Nonsensgeschichten – ein paar Romanversuche jenseits jeder Romantheorie, ohne
Anfang und ohne Ende und einige so genannte Essays, deren literarische Qualität
von jedem Durchschnittsjournalisten erreicht wird!?
Damals wehrte ich mich und schrieb am vierten Tag (12.08.2008, 07:48 Uhr) noch am Frühstückstisch eine kleine Selbstapologie:
Es ist rührend zu erleben, wie ein "verbitterter
alter Mann" als "Trittbrettfahrer" in einen Kampf der
Geschlechter geraten ist, der in einem Anflug von Masochismus eine
Schriftstellerin fertig machen will!
Aus Don Carlos wird ein Don Quichotte, der gegen die
Heilige Johanna kämpft - eine groteske der Sonderklasse von fast schon
literarischer Qualität!
Es freut mich, (verehrte Kommentatorin), dass Sie als - noch junge, schöne und vielleicht auch emanzipierte Frau Partei ergreifen!
Ich habe bisher jeden Kampf gegen eine Frau vermieden
- eben, weil wir nach Hebbel leben und in einer aufgeklärten Welt, die noch ein
paar Werte hat, und aus einem Gefühl heraus.
Doch den Zeitpunkt des Offenen Briefes von Herta
Müller habe ich mir nicht ausgesucht!
Der Zufall wollte es, dass viele Dinge auf einmal
zusammenfielen - wie in der Chaos-Theorie.
Doch bringen wir etwas Ordnung in das Chaos - und systematisches
Denken und Analysieren!
Die "Frankfurter Rundschau"
hätte meine "Antwort an Herta Müller" abdrucken können, auch in etwas
verkürzter Form.
Ich hätte es hingenommen.
Sie hat es nicht getan.
Und da mir die SbZ- Fassung zu unvollständig erschien
und ich nicht riskieren wollte, missverstanden zu werden, habe ich die gesamte
Stellungnahme in diesen freien "Kommentar" gestellt.
Es ist eine großartige Sache, dass es diesen Ort der
freien Meinungsäußerung gibt - noch vor der Zensur eines Chefredakteurs, der
alles gemäß Presserecht auch formaljuristisch zu verantworten hat.
(An meinen Fürsprecher gerichtet:)
Einen alten Haudegen aus dem Securitate-Gefängnis
kriegt man nicht so schnell klein.
Die Wahrheit der "Symphonie der Freiheit"
ist das Gegengewicht zu meinem Scheitern in diesem Forum.
Die Wahrheit wird uns nicht nur frei machen, wie
Jesus in der Bibel sagt - und in meinem Buch als Leitmotiv.
Die Wahrheit kommt auch nie zu spät!
20, 30 Jahre habe ich zugehört, was Herta Müller und
Richard Wagner zu sagen hatten.
Jetzt sollen sie auch einmal zur
Kenntnis nehmen, wie andere, die neben ihnen in Temeschburg, im Banat und in
Siebenbürgen lebten und an ihrer deutschen Identität festhielten, denken.
Audiatur et altera pars, verehrte Müller
und Wagner!
Und schreit nicht gleich nach dem Kadi!
Der Fall Antohi ist in der Symphonie problematisiert,
kritisch!
Herta Müller kam nur noch mit dem Stoßen eines
Gestrandeten!
Wie oft soll ein Mensch für seine Schuld bestraft
werden, verehrte Frau Müller?
Mein Kommentar heute:
Inzwischen war ich psychisch
sehr angespannt.
Herta Müller und Richard Wagner hatten mir schriftlich
an gedroht, mich zu verklagen:
„Ich habe Sie aufgefordert
von weiteren Unterstellungen und Behauptungen abzusehen, die den Tatbestand der
Verleumdung erfüllen. Ich wiederhole: Sollten Sie Ihre rufschädigenden
Ausführungen nicht einstellen, werden wir, also Herta Müller und Richard
Wagner, gerichtlich gegen Sie vorgehen.“
Das war
überdeutlich.
Täglich rechnete
ich damit, einige aus der Schar gut
bezahlter Anwälte aus Berlin würden sich
bei mir melden, um mir eine Unterlassungsklage anzuhängen.
Herta Müller hatte einige gut dotierte
Preise erhalten und strich satte Honorare bei Lesungen und Auftritten ein,
Gelder, die nun zum „Mundtotmachen kommunismuskritischer Regime-Gegner“
eingesetzt werden konnten?
Aus dem Internet
hatte ich erfahren, Herta Müller hätte verlauten lassen, sie würde unter 700
Euro pro 20 Minuten Lesung nicht antreten, neben gutem Hotel und Spesen.
Schließlich war
sie eine Primadonna der Literatur –
und im
Kapitalismus hatte alles seinen Preis, auch die moralische Entrüstung!
Schließlich war sie mit anderen im
Kanzleramt empfangen worden, während man dort die unbekannten Regimekritiker
des Ceausescu-Staates aus den Zellen ganz und gar vergessen hatte.
Jene hatte das
Klappern vergessen, das bekanntlich zum Geschäft gehört.
Die Sorge, auch
im Westen gestoppt zu werden, erinnerte mich an die Heimsuchungen im
realexistierenden Sozialismus.
Konnte es schein, dass der
bundesdeutsche Staat gewissen Charakteren hilft, ihre eigene Vergangenheit zu
kaschieren, gerade denjenigen, die die Bundesrepublik Deutschland früher massiv
in Frage
Gestellt und bekämpft hatten.
Einige Urteile
bundesdeutscher Gerichte, die es ehemaligen Stasi-Opfern untersagten, die
Schergen des DDR-Staatssicherheitsdienstes öffentlich beim Namen zu nennen,
gingen in diese Richtung.
Alte Kampfgefährten und
befreundete Schriftsteller erfuhren von meinen Sorgen.
Erwin Ludwig, , reagierte auf
die Wagner-Müller-Androhung empört: mit
mir als zweiter Mitbegründer der freien Gewerkschaft SLOMR in Temeschburg zu 6
Monaten Haft verurteilt
„Diese Leute haben nichts begriffen – (oder „kapiert“
wie Herta Müller es hochdeutsch ausdrücken würde ) – Sie haben im Kommunismus gelebt und geben an, dort auch verfolgt
gewesen zu sein! Und jetzt kommen sie nach Deutschland und bedrohen andere ganz
so wie so man es ihnen im Kommunismus beigebracht hat. Eine
Ungeheuerlichkeit!“
Wer hörte ihn?
Keiner!
Die Tücken der Technik, die Zeit für Änderungen des Kommentars war
ohne Abspeicherung der Inhalte abgelaufen, schluckte einen großen Teil meiner
Emotionen am 12. August bis auf den knappen Nachtrag, in welchem ich einige
grundsätzliche Fragen aufzuwerfen gedachte, die aus der moralischen, bisweilen
literaturspezifischen Diskussion eine überaus „politische Affäre“ machten,
deren Dimension bis ins Bundespräsidialamt reicht:
14. Kommentar: 12.08.2008, 08:23 Uhr:
Nachbemerkung: meine letzten Ergänzungen wurden leider
nicht mehr gespeichert.
Ich fragte noch nach der Legitimität der moralischen
Verurteilung eines bereits Vorverurteilten!
Wer ist überhaupt dazu prädestiniert,
über „moralische Integrität“ zu diskutieren?
Ein Philosoph vielleicht?
Ein Handelnder?
Ein Theologe oder Jedermann?
Die Botschaft der Zwietracht und des
Hasses, die Herta Müller in einigen Kurzgeschichten in dem Bändchen
„Niederungen“ gesät hat, wirkt auch noch heute.
Aus ihrer Sicht war es damals richtig, bestimmte
Zustände im Banat zu karikieren, zu parodieren und sie – über die reine Satire
hinaus – bis ins Beleidigende zu steigern.
Hat sie sich je von dieser Botschaft
distanziert?
Und war ihre damalige Haltung konsequent, das
Deutschtum – nicht zu verwechseln mit Deutschtümelei – zu bekämpfen und die nur
noch schwer aufrecht zu erhaltende Deutsche Identität einer Minderheit in
Bedrängnis unmittelbar im Exodus?
War das etwa eine „moralisch integere“ Handlung?
Einige Leute in der Bundesrepublik wie
C.F. Delius, der im Banat einen „Ort des Hasses“ ausmachte und in gleichen
Atemzug den Siebenbürgern die gleiche Rückständigkeit zusprach, ungeachtet
Reformation und Humanismus seit Luthers Zeiten, fanden Herta Müllers moralisch
wertende Literatur toll.
Sie lobten Sie.
Herta Müller erhielt einen Preis und wurde bekannt!
Doch auf wessen Kosten?
Ist jedes Mittel legitim, um bekannt zu
werden?
Und war der eigentliche Feind nicht etwa das
totalitäre System im Land, die Ceausescu-Diktatur?
25 Jahre sind ins Land gegangen – und die gleiche Materie verursacht immer noch böses Blut.
Eine Distanzierung von den damaligen Kreationen aber
könnte Eintracht schaffen – und symphonischen Zusammenklang!
Auf das Prinzip kommt es an, nicht auf die Namen
dahinter.
Wer aber bescheinigt Herta Müller heute „moralische Integrität“?
Es ist Richard Wagner, ihr ehemaliger
Lebenspartner, im „Berliner Tagesspiegel“, parallel zum Offenen Brief von Herta
Müller an RKI-Direktor Patapievici in der Frankfurter Rundschau.
Herta Müller und Richard Wagner – von Außenstehenden,
selbst von Dichterkollegen immer noch als geschrumpfte Aktionsgruppe Banat
wahrgenommen, agieren immer noch im Tandem, in der Gruppe:
Auch wenn sie unliebsamen Kollegen mit Anwälten drohen
und mit Gerichten.
Feine Leute, diese „moralisch integeren“
Widerstandskämpfer!
Die Kommentatorin, die in mir
einen verbitterten alten Mann ausgemacht hatte, mischte sich wieder ein,
attackierte meinen Fürsprecher unter der Gürtellinie.
Mein Kommentar heute (2009):
Nun mich plagten andere
Sorgen.
Ich verbrachte einen
unruhigen Vormittag – und warte die Post ab, privat und im Institut. Dann entschloss ich mich zu einem seelischen
Befreiungsschlag. Wie hatte es Richard Wagner schriftstellerisch prägnant
formuliert:
„Wenn Sie nun diese
Androhung juristischer Konsequenzen ohne den von mir vorgetragenen Kontext in
die Welt hinausposaunen wollen, so werde ich Sie nicht daran hindern, wäre es
doch nichts weiter als ein weiterer Beweis für Ihre bereits zur Genüge
dokumentierten denunziatorischen Absichten.
Mit freundlichem Gruß
Richard Wagner“
In meinem fünfzigjährigen Dasein hatte ich noch keinen
denunziert.
Wirklichkeiten und Fakten beim Namen zu nennen, ist
keine Denunziation sondern staatsbürgerliche Pflicht.
Nach fünfjährigem
Jura-Studium parallel zu meinen sonstigen Aktivitäten wusste ich davon.
Also ging ich in die
Offensive in der Hoffnung, Mitstreiter zu finden und eine Diskussion in Gang zu
setzen, die nach lange nicht beendet sein wird, eine die gerade erst beginnt!
War der Geist erst einmal aus
der Flasche, dann konnte jeder denkfähige Kopf im Besitz eines gesunden
Menschenverstandes selbst unterscheiden, was Ungeist war, was Wahrheit oder
Lüge – wer die Moral gepachtet und wer
sich für sich beanspruchen konnte.
Gab es vielleicht hinter den
Selbstgerechten auch noch Gerechtere?
Als ich notgedrungen fast Jurist
geworden wäre, um irgendeinen Brotberuf auszuüben, traf ich für mich eine
moralische Entscheidung, die Gewissensentscheidung, nie Staatanwalt werden zu
wollen, nie Ankläger, auch nie Richter, bestenfalls „Anwalt“, ein Verteidiger,
der Entrechteten, der in Not geratenen, der Deprivierten, nicht aber der
Kriminellen und Pseudokriminellen.
Jetzt war ich froh, nur moralisch urteilen zu müssen in
einer Sache, wo nicht nur Richter richten konnten, sondern eine breite
Öffentlichkeit.
Zola hatte gesagt: J’accuse!
Ich beschränkte mich darauf, als Zeuge auszusagen und
mein Testimonium authenticum vorzulegen.
Von Herta Müller und RK Parteigenosse Richard Wagner aber, die andere und Andersdenkende an den Pranger
stellen und unverhohlen drohen, erwartete
ich jederzeit, dass sie ehrlich aussagen wie im Gericht unter Eid – und dabei
die volle Wahrheit preisgeben, nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
Wenn das erfolgt ist, dann
steht für alle fest, wer moralisch und wer politisch integer ist.
Diese Überzeugung gab mir die
Kraft, im Internet weiter zu machen und meine Positionen darzulegen auf die Gefahr hin, dass auch ich in dem
„Forum“ fertig gemacht werde wie andere Kritiker des Kommunismus vor mir.
Wichtiger Kommentar,
von mir am 12.08.2008, 14:29
Uhr verfasst und eingespeist:
Einen
Maulkorb für Carl Gibson, fordern Herta Müller und Richard Wagner!
Eskalation!
Gibson soll schweigen und nicht länger
in der Vergangenheit rühren!
Sie wollen einem Zeithistoriker
untersagen, Zeitphänomene zu kommentieren und zu werten!
Und als Philosoph soll er zur Frage der
„moralischen Integrität“ öffentlich nicht! Stellung nehmen!
Offensichtlich
gefällt es Müller und Wagner wohl kaum, was sie in der „Symphonie der Freiheit“
zum Thema Opposition gegen Ceausescu gelesen haben.
Sie vermuten Rufschädigung, ja
Verleumdung!
Der erste Teil des Buches ist noch nicht
einmal richtig auf dem Markt – und schon schreien einige Zeitgenossen entrüstet
auf und rufen nach Verboten!
Redeverbot
für (Carl) Gibson, Schreibverbot, Publikationsverbot …?
Nur weil er die geistige Situation
seiner Zeit als „agierender Dissident“ und Zeitzeuge dokumentiert hat?
Und weil er als freier Bürger einer
Republik auf einen „Offenen Brief von
Herta Müller“ antwortete – mit Argumenten, die sich in einem Kapitel der
„Symphonie der Freiheit“ wiederfinden?
Herta
Müller gibt aus dem Verborgenen Statements ab, weigert sich aber, auf die
Antworten anderer geistig-literarisch zu reagieren, ruft nach Anwalt und
Gericht!
Und
dabei ist der Fall Herta Müller in der „Symphonie der Freiheit“ nur ein
Randthema (keine 5 Prozent der Materie), das im Rahmen der allgemeinen
kulturellen und politischen Dissidenz in der Ceausescu-Diktatur erörtert wird.
Ist
es in dem freien Staat Bundesrepublik Deutschland inzwischen verboten zu
fragen, ob „antitotalitäre Grundhaltung“ (so der ehem. Min. Präsident Dr.
Bernhard Vogel in der würdigenden Konrad-Adenauer-Stiftung-Preisrede auf Herta
Müller) und die Anerkennung einer „totalitären Partei“ zusammenpassen?
Dr.
Bernhard Vogel wäre nicht lange Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz oder
Thüringen geblieben, wenn er die Pfälzer und Thüringer „so“ beleidigt und
stigmatisiert hätte wie Herta Müller ihre Landsleute im Banat.
Schützen wir in der „deutschen Presse“
nur die etablierten Namen – und verbieten den – noch - unbekannten Zeitzeugen
den Mund?
Das ist ein demokratisches
Grundsatzproblem, das weit über diese Diskussion hinausgeht.
Vor
zwei Jahren habe ich bei Herta Müller - über den Rowohlt-Verlag - angefragt,
wie die damalige Anerkennung der Rumänischen Kommunistischen Partei 1985 mit
weiteren Autoren in einer „Gruppe“!) zu verstehen sei.
Auf die Antwort Herta Müllers warte ich
noch heute!
Nun Herr Richard Wagner!
Sie drohen mir auch im Namen von Herta
Müller mit Anwälten und Gericht!
Hören sich auf damit!
Das ist schlechter Stil!
Sie haben die bundesdeutsche
Öffentlichkeit nicht gepachtet!
Und es wird sicher noch ein paar
kritische Journalisten und Wissenschaftler geben, die der Wahrheit auf den
Grund gehen!?
Es ist Sache der Journalistik und der
Wissenschaft, Wahrheiten ans Licht zu fördern, nicht zu verschleiern!
Wenn ich in der „Symphonie der Freiheit“ „J’accuse!“ gesagt habe, dann stehe
ich auch dazu.
Wohlan, verklagen Sie mich!
Die Wahrheit werden Sie damit nicht
aufhalten!
Die
Zahl der Kommentatoren nahm täglich zu.
Gleichzeitig
fand im „Forum“ der Siebenbürgischen
Zeitung Online eine Paralleldiskussion statt zum Thema Spitzelaffäre bzw.
zur Kontroverse Herta Müller-Horia Patapievici, die sich mehr und mehr zu einer
Diskussion
Carl Gibson gegen Herta Müller entwickelte.
In
diese Paralleldiskussion, die zeitweise von alten weltanschaulichen Gegnern mit
unlauteren Mitteln teils unter der Gürtellinie geführt wurde, griff ich nicht
ein, weil ich mich nicht verzetteln wollte und weil es zeitlich nicht mehr zu
bewältigen gewesen wäre.
Jedenfalls
beschäftigte die Materie, die in Rumänien – wie es später hieß – durch den
Blätterwald rauschte und über Wikipedia bald bis nach Schweden ausgedehnt
werden sollte – mehr und mehr kritische Köpfe.
Die
Strategie der Schweigenden, Gras über alles wachsen zu lassen, im Gegensatz zu
Grass, der in die Offensive gegangen war und über seine NS-Mitwirkung selbst
aufgeklärt hatte, ging nicht auf. Thesen und Antithesen verbreiteten sich – und
sie werden auch noch heute diskutiert.
Mein Kommentar heute (2009):
Eine Lust an persönlicher Diffamierung bahnte sich
an.
Meinem ersten und
vehementesten Kritiker gingen wohl die Sachargumente aus. Und als guter Verschwörungstheoretiker –
vielleicht auch munitioniert von anderer Seite aus dem Obskuren – konstruierte
er Vorwürfe und zog Dinge an den Haaren herbei, die es nie gegeben hatte.
Richtig ist:
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Berührung oder Konflikte
mit Herta Müller oder Richard Wagner, wie oben in den Schreiben an Wagner auch
hervorgehoben, weder öffentlich noch anonym.
Zu ignorieren war ich
schlecht, weil Herta Müller und Richard
Wagner vermutlich nicht einmal wussten, dass es mich gab, weil sie sich nie
wissenschaftlich stringent mit oppositionspolitischen Themen, speziell SLOMR,
beschäftigt hatten – und ich ihnen in der Belletristik oder in der Kritik nie
ins Gehege gekommen war.
Ob sie wussten, dass der
Autor der Lenau-Monographie aus dem Banat stammte, mag dahin gestellt bleiben.
Jedenfalls gab es keine
Berührungen, weder positiver noch negativer Art.
Sie einfach in die Welt zu
setzen, ist infam.
Die persönliche Diskreditierung ging
dann auch noch soweit, mich zum „pathologischen Fall“ abzustempeln, zu
stigmatisieren, um mich so unglaubwürdig erscheinen zu lassen.
Das war sehr billig. Ja primitiv.
Noch ein Wort zur
Emotionalität:
Ein tatsächliches Opfer der
Kommunistischen Partei und des Geheimdienstes Securitate empfindet die
Gesamtdiskussion um Schuld und Sühne in einem totalitären System anders, als
die ehemaligen „Mitläufer“ des Systems, die heute ihre persönliche Feigheit von
damals gerne verstecken und vergessen wollen.
Die Schar der Diskutierenden wurde größer – mit neuen
Thesen und Unterstellungen.
Mein Kommentar heute (2009):
Den Verdacht, ich könne mich still und leise mit Herta
Müller und Richard Wagner arrangieren und gewisse unbequeme oder unethisch-
unästhetische Dinge – wie etwa die
langjährige KP Mitgliedschaft des Dichters Wagner – nicht mehr ansprechen, um
dafür indirekt gefördert zu werden, muss in deutlich von mir weisen.
Von anderen Schriftstellern,
die unter den Verzerrungen der beiden litten, wusste ich, dass es so etwas gab
und dass andere etablierte Namen es so gehalten hatten. Schriftsteller,
Kritiker und Wissenschaftler waren also bereit, künftig auf Kritisches zu
verzichten.
Das führte gerade zu den
Halbwahrheiten, die Vertuschungen und Verschleierungen sind, die der
Wahrheitsfindung und Vergangenheitsbewältigung im Wege stehen.
Es folgte die Schützenhilfe
in polemischem Ton aus der Feder meines einzigen Adepten in diesem Kommentar:
Das Abwiegeln und harmonisierende Auflösen der Diskussion missfällt ihm als ein
Ende der Moraldiskussion.
Dazu mein
kommunismuskritischer Flakgehilfe mit offenem Visier aus dem Schützengraben. Er
will das Ende der Moraldiskussion und die Gleichmacherei zwischen Opfern
einerseits und Richtern, Henkern und Schreibtisch-Tätern andererseits nicht
hinnehmen.
Als Don Carlos schrieb ich am
13.08.2008, 08:00 Uhr über Grundsätzliches, das aus dieser Diskussion eine
Sache von innenpolitischer Tragweite machte.
Nach meiner Auffassung hatten
erst sachliche Fehleinschätzungen und politische Fehler diese Gesamtentwicklung
möglich gemacht; politische Fehler, die bisher abgewürgt worden waren, die aber
angesprochen werden mussten, wollte der soziale Friede künftig gesichert sein:
„Politischer Fehler durch falsches
Signal!
Ist die Identität der ehemaligen deutschen Minderheit
in Rumänien, der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben, ein Freigut,
auf dem jeder herum trampeln kann?
Als die Konrad-Adenauer-Stiftung ihren
Literaturpreis 2004 an Herta Müller vergab, ehrte sie eine Schriftstellerin,
die sich nicht von den hetzerischen Passagen in ihrem Erstling distanzieren
will.
Damit sanktionierte die KAS – und das
ist nicht irgendwer, sondern die CDU-Stiftung – das Prinzip der „Hetze“.
Das ist ein falsches Signal, ein
verheerendes sogar.
Oder, verehrter Herr Bundespräsident
Köhler, darf gegen einzelne Teile des deutschen Volkes öffentlich gehetzt
werden?
Mit Applaus und endgültiger Sanktion?
Das ist der eigentliche Skandal!
Das Prinzip zählt – und die Verfassung
der Bundesrepublik ermutigt keine Hetze.
Der Name dessen, der die falsche Botschaft in seinem
Werk transportiert, ist sekundär.
Und auch das Gesamtwerk eines Autors hebt eine
Fehleinschätzung der Jugend nicht auf, wenn keine Distanzierung davon erfolgt.
Die Welt ist eine Welt der Symbole und Gesten –
und viel Unheil resultiert aus falschen Gesten und
falschen Symbolen.
Klarstellung:
Mir ist in diesem Forum bzw. in der
Korrespondenz mit Richard Wagner unterstellt worden, ich hätte mich an
Diskreditierungskampagnen gegen Herta Müller bzw. gegen die Preisverleihung an
Herta Müller „anonym“ beteiligt.
Richtig ist:
Erst mit der Veröffentlichung meiner
Zeit-Dokumentation „Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die
Ceausescu-Diktatur“ nehme ich meine Argumentation auf und greife in die
Diskussion ein.
Seit meiner Ankunft in der Bundesrepublik im Jahr 1979
habe ich noch in keiner öffentlichen Form Stellung gegen Herta Müller oder
Richard Wagner bezogen oder Artikel veröffentlicht.
Was ich von Heckenschützen halte, die aus dem Versteck
schießen, habe ich weiter oben in diesem Kommentar, mehrfach betont: ich
verachte diese Haltung zutiefst, weil sie dem Angegriffenen die Möglichkeit
nimmt, sich zu wehren!
Eine neue Stimme meldete sich – die Partie wurde immer spannender, zumal aus meiner
Sicht, der ich immer noch fast allein mit dem Rücken zur Wand stand, nur mit
Argumenten bewaffnet und einer gesunden Moral, die auf Wahrheit aufbaute und
auf nichts als auf der Wahrheit!
War nach Heidegger nicht die
Freiheit das Wesen der Wahrheit?
Mein Kommentar heute (2009):
„Literatur“
ist nie unverbindlich.
Sie
lebt nicht in den Intermundien oder im luftleeren Raum ferner Galaxien, sondern
im Hier und Jetzt.
Sie
hat eine Botschaft, gerade wenn sie mit historischen Kategorien (SS, Russin,
etc.) und historischer Symbolik (Eisernes Kreuz etc.) operiert und wenn dort
Klartextsätze wie: die deutsche
Gemeinschaft legte ihre Gewehre auf mich an (Zit. Aus dem Gedächtnis) zu
lesen sind.
Wenn
das literarische Ich unabhängig davon ob es weiblich ist oder männlich und unabhängig
vom Ort des Geschehens sich von den Gewehren
der deutschen Gemeinschaf bedroht
fühlt, dann ist das ein eindeutig politisches Signal, eine Aussage mit Tragweite,
deren Wirkung ihr geistiger Vater und Autor ermessen muss, wenn er sie
formuliert, sonst klagt die Botschaft an, sonst hetzt sie auf. Der
Schriftsteller muss wissen, was er tut, wenn er schreibt.
Das
gilt auch für Herta Müller.
Weshalb hat sie nicht die
innenpolitischen Missstände im Land unter Ceausescu aufs Korn genommen.
Weshalb musste sie ihre an die Wand
gedrückten Landsleute angreifen, die allesamt im Exodus begriffen waren?
Weshalb schrieb sie um 1982 keine klar
redenden Essays?
Weshalb versteckte sie sich in
surrealistischer Fiktion garniert mit Seitenhieben auf die Welt, aus der sie
stammte und der sie alles verdankte?
Mein
scharfer Kritiker eilte der Fragenden zu Hilfe und kippte noch einen Laster
Lehm auf mich hinunter, wohl in Unkenntnis des Berliner Liedes von Claire
Waldoff: „wer schmeißt den n da mit Lehm, der sollte sich was schäm’.
Mein Kommentar heute (2009):
Kurz und bündig diese
Unterstellungen. „Skandalerzeugung“?
Hatte ich die Affäre durch meinen moralischen
Aufschrei vom Zaun gebrochen?
Oder hatte Herta Müller eine öffentliche Show
abgezogen, indem sie einen Vorverurteilten ein zweites Mal an den Pranger
stellte – und sich dabei – und so ganz nebenbei – als immer noch Verfolgte der
Securitate in Erinnerung brachte?
„Eigenprofilierung“?
Die „Symphonie der Freiheit“, ein Buch, in welchem nach Herta Müllers oppositioneller
Rolle in der Ceausescu-Diktatur gefragt wird, war längst veröffentlicht und
wurde zufällig gerade in der Siebenbürgischen Zeitung angekündigt?
Brauchte ich diese
Kontroverse?
Und nutzte sie mir wirklich,
wo ich mich doch gerade in diesem Kommentar gegen Unterstellungen
unterschiedlichster Art nur schlecht verteidigen konnte?
„Selbstvermarktung“ ?–
Die „Symphonie der Freiheit“ ist ein Buch, das viel Geld gekostet hat,
um geschrieben zu werden.
Sie ist aber bestimmt kein Buch, das dem Autor etwas
einbringt außer der geistigen Satisfaktion, ein Zeugnis abgelegt zu haben – nicht nur für das eigene Gewissen, sondern in vielen
Geschichten und Phänomenbeschreibungen über die eigene Individualität hinaus
für andere.
Wenn mein engagierter Kritiker
einige Passagen aus der „Symphonie der
Freiheit“ zu Gesicht bekommen und diese auch verstanden hätte, dann wäre
ihm bewusst geworden,
dass das gesamte Opus eine
„hermeneutisches“ Projekt ist und als solches seit einem Jahr in einem Nachwort
angekündigt und im Internet veröffentlicht war. Und dies in eindeutiger
Abgrenzung von der von Herta Müller praktizierten „Hermetik“, die verdunkelt
und verschleiert, statt Phänomene aufzuklären und offen zu legen.
Würden das alles endlich
einmal auch weitere kritische Geister erkennen und anerkennen, fragte ich mich
am 5. Tag nach dem Auftakt mit Paukenschlag - und der Drohung der „Gerechten
aus Berlin“.
Dann kam eine neutrale Wortmeldung.
Mein Kommentar heute (2009):
Diese neutrale Stimme brachte
mir die erwartete Erlösung.
Also waren doch noch nicht
alle verblödet oder zu feige, um eine Diskussion zu führen.
Der klare Kopf hatte genau
erkannt, worauf es mir ankam und worauf es an sich ankam.
Ist Herta Müller, die als Repräsentantin der
Bundesrepublik Deutschland um den Literatur-Nobelpreis kandidiert, eine
moralisch und politisch integere Persönlichkeit – oder ist sie es nicht!?
Dass der Heckenschütze aus
dem Busch als solcher angesprochen wurde, war längst überfällig, doch nicht so
wichtig, weil es hier nicht um die Glaubwürdigkeit von anonymen Heckenschützen
geht, sondern um die Glaubwürdigkeit von öffentlichen Personen, die sich dann
und wann aus dem Versteck mir anklagenden, an den Pranger stellenden Brieflein
melden, zur Sache selbst und zur eigenen Vita aber vieles zurückhalten und ganz
verschweigen, weil es das Image gefährden könnte.
Erleichtert antwortete ich
noch am gleichen Tag mit einem aufrichtigen:
Danke!
Herta Müller kann Frieden stiften und die
Wogen der Aufregung endgültig glätten, wenn sie sich ein für alle Mal von den
missverständlichen und immer noch Unheil stiftenden Geschichtlein aus
"Niederungen" distanziert –
und wenn sie aufklärt, weshalb sie
damals, 1982, als der Exodus tobte und die deutsche Identität rumänienweit in
Gefahr war, "gegen" ihre eigen Leute vorging - und nicht gegen die
Kommunisten im Land!
So einfach ist das.
Wem nutzten ihre Unfrieden stiftenden
"Fiktionen" am meisten?
Den Deutschen im Land bestimmt nicht!
Wenn die Distanzierung Herta Müllers von der falschen
Botschaft der Hetze und der Spaltung erfolgt ist, dann kann man auch
literaturwissenschaftlich über ihre "Fiktionen" reden
und über Fragen, wie sie die rumänische Aktualität
ihrer Zeit, die Securitate und die Partei, dargestellt hat, das Leiden der Frau
in einer historisch gewachsenen Gesellschaft und anderes mehr.
Dann können wir "hermeneutisch" diskutieren
und auch ihre "Essays", die zum Teil nur Zeitungsartikel sind,
einbeziehen.
Fragen der literarischen Wertung mögen
zu literarischen Preisen führen.
Doch die politische Botschaft darf nie
ignoriert werden.
Wer - wie Herta Müller - in die Zeitgeschichte
eingreift,
Massen stigmatisiert und exponiert,
darunter viele Wehrlose, denen das Instrumentarium
fehlt, sich zu wehren, muss damit rechnen, dass auch nach der Verantwortung
gefragt wird?
Was dachte sie sich damals, als sie ihre eigenen
Wurzeln verhöhnte?
So etwas akzeptiert kein Volk auf der Welt.
Denn das untergräbt das Selbstwertgefühl und über die
geschwächte Identität die eigene Zukunft.
So etwa sieht das ein Philosoph aus der
Zelle, der viel zu lange geschwiegen hat, weil er annahm, dass die Historiker
und Politologen ihre Hausaufgaben machen würden.
Das ist nicht geschehen.
Deshalb greife ich ein und rede.
Die Welt wird dann entscheiden, ob ich
auch etwas zu sagen habe.
Und die Leser
haben die Freiheit, Herta Müllers Literatur zu lesen und gut zu finden - oder
etwas von dem, was ich in die Welt gesetzt habe.
Ich handle im Glauben daran, dass der
"Anstand" noch zurückkommen wird in Politik und Gesellschaft.
Und die Methode habe ich mir nicht ausgesucht.
Manchmal erfordern besondere Zeiten auch spezielle
Mittel - und der Endzweck heiligt sie, wenn er edel ist und den Menschen besser
macht, hilfreich und gut.
Der Zwischenruf eines früheren Kommentators mischte
sich ein.
Mein Kommentar heute (2009):
Ein Nicht-Betroffener mag so
lesen können.
Ein Betroffener kann es
nicht, ohne seine Identität aufzugeben.
Herta Müller hätte auch vieles klarstellen und
eventuelle Missverständnisse in den Interviews korrigieren und aus der Welt
schaffen können.
Sie hat das nicht getan. Ganz im Gegenteil.
Sie hat weiterhin andere in die Ecke gestellt und sie
diffamiert, was Unfrieden schafft und Spaltung, aber keine Versöhnung.
Der als „Heckenschütze“
entlarvte Kommentator der ersten Stunde, der nach eigene Angaben bereits im
Jahr 2001 fleißig kommentierend in den geistigen Dialog eingriff, musste
zurückschlagen und die „neutrale Stimme“ angreifen, die alles so deutlich
ausgemacht hatte.
Meine Wenigkeit, Don Carlos
alias Carl Gibson. Rückte zunehmend auf eine Metaebene vor – wenigstens in
dieser Diskussion und in der Paralleldebatte im Forum der SbZ nebenan.
Mein Kommentar heute (2009):
Es fällt den Anhängern von Herta Müllers Literatur und
weltanschaulichen Überzeugungen auch heute noch schwer, ihre eklatanten
Fehleinschätzungen von Staat, Partei und Gesellschaft in der Ceausescu-Diktatur
anzuerkennen.
Dafür
rechtfertigen sie ihr Nichthandeln und ihr Falschhandeln.
Mir werden dabei erneut pathologische sowie
minderwertige Motivationen unterstellt, namentlich: Neid-, Kompensations- und
Minderwertigkeitsgefühle.
Vielleicht kommt meine – von
vielen nicht mehr erwartete - Überprüfung moralischer und politischer
Integrität zu urplötzlich, eben wie ein Blitz aus heiterem Himmel, was gegen
Rationalität spricht und für dumpfe Motivationen aus den Sphären der
Unbewussten?
Nein, alles hat schon seine
Richtigkeit. Jeder, der die gleiche Diskussion kritisch führt, muss auf die
gleichen Fragen stoßen. Das dies noch nicht geschehen ist, ist ein Hinweis
darauf, dass Herta Müllers noch sehr junge und vielfach überschätztes Werk noch
nicht röntgenhaft untersucht wurde, sondern wohlwollend, weil man ihr bisher
glaubte und dankbar, weil seine realitätsfremde Unfestgelegtheit
interpretationsfreudig ist.
Die Stunde der Wahrheit für
ihre Sprache und Literatur aber wird kommen, wenn ihr Widerstandsmythos
erschüttert ist, wenn ihre Glaubwürdigkeit einbricht und wenn immer mehr
feststellen werden, was Täuschung ist, was Lüge und Schein – und wo
andererseits die vielen Facetten der Wahrheit einsetzen.
Vielleicht wird es den rumänischen
Literaturwissenschaftler, Interpreten und Historikern vorbehalten bleiben, das
Bild, das Herta Müller von der rumänischen Gesellschaft im Sozialismus
zeichnete, von Volk und Staat, kritisch zu überprüfen.
Was die kleine Volksgruppe
der Banater Schwaben wohl nicht mehr leisten kann, werden die Rumänen
übernehmen müssen. Dann werden alle klarer sehen.
„Don Carlos“, dem die Diskussion an die Substanz ging
– schließlich stand er seit Tagen im Dauerbeschuss von vielen Seiten - antwortete
am 14.08.2008, 10:13 Uhr im 34. Kommentar in einer etwas aggressiver werdenden
Stimmung:
Ostrakismos?
Neuzeitliche Steinigung – jenseits von Sodom und Eden?
„Was sollen wir, die ohne Sünde sind, mit Ihnen, den
Sündern bloß tun?“
fragt der rumänische Schriftsteller Horia Patapievici
vom RKI selbstironisch in seiner Antwort an Herta Müller –
und gibt der Anklagenden dem Schwarzen Peter zurück,
dezent und galant, fast wie in einem Liebesbrief.
Und die deutsche Öffentlichkeit folgt mit Staunen, wie
hier ein indirekter Persilschein ausgestellt wird.
Nur sind wir, seitdem wir den Garten Eden verlassen
haben, alle nicht mehr ohne Schuld!
Was sagt Jesus dazu im Neuen Testament?
Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein!
Also hören wir auf, anderen zu drohen, Frau Herta
Müller, weder dem Rumänischen Kulturinstitut, noch dem unbequemen Frager!
Selbstbescheinigte Unschuld und Selbstgerechtigkeit
kommen einer Hybris gleich! Das weiß ich aus eigener Erfahrung!
Und prometheische Auflehnung und Verstiegenheit kommen
immer vor den Fall. Das ist schon seit Luzifers Verstoßung aus dem Himmel so –
und andere „Engel“ folgten bis hin zu Faust und in die jüngste Geschichte.
Also Vorsicht im Kampf zwischen Schein und Sein.
Wenn der Schein verfliegt und der Nimbus weg ist, dann
wird selbst aus der Heiligen Johanna nur noch ein Mensch, dem nichts
Menschliches fremd sein darf.
Das Böse, das sind nicht immer nur die anderen, wie es
Sartre einmal anklagend formulierte, sondern es ist vielschichtig in der Welt –
das Problem der Theodizee werden wir nicht lösen.
Wir können es nur aus den Wirklichkeiten, die wir
erlebt haben, deuten; und jeder auf seine Weise literarisch oder
geistig-philosophisch darstellen und interpretieren.
Ob der surreale Zugang den sozialistischen
Wirklichkeiten eines totalitären Systems gerecht wird, fast hundert Jahre nach
dem Surrealismus eines Tristan Tzara, darüber soll die Literaturgeschichte
entscheiden.
Die Fragen der Moral aber gilt es jetzt offen zu
diskutieren, da sie unsere unmittelbare Existenz betreffen.
Wie aus der gut informierten „Siebenbürgischen
Zeitung“ zu erfahren ist, gibt es wissenschaftliche Bestrebungen (ein
Dissertations-Projekt), die Thematik Spitzel, Denunzianten, Mitläufer etc.
gerade im Umkreis von Journalisten, Lehrern, Pfarrern und Schriftstellern
aufzuarbeiten – mit starker Verweigerungshaltung der Betroffenen.
Die Zeit sei noch nicht reif, meinen sie!
Sie ist längst reif!
Erst wenn die Fakten feststehen, erst wenn historische
Gewissheiten da sind, werden die Verdächtigungen aufhören.
Erst dann wird eine Vergangenheitsbewältigung möglich
sein – und ein genaueres Differenzieren zwischen Schuld und Unschuld bei
Einsicht, Anerkennung und Sühne!
Was fällt, soll man auch noch stoßen, sagt Nietzsche
an einer Stelle!
Ist das so, Frau Müller?
Ist das eine moralische Handlung?
Und wer ist der nächste Antohi?
Dostojewski und Nietzsche werden wieder aktuell sein!
Dostojewski und Nietzsche werden wieder aktuell sein!
Und vielleicht gibt es auch einen neuen Fall: ... contra
Wagner?
Post scriptum:
Post scriptum:
Zum Thema : Aversion von Dunkelmamm "(Kommentator
1" ( welch ein Pseudonym!) gegen: Carl Gibson alias Don Carlos:
Ich zitiere:
Meine Bewunderung haben Sie dafür, wie Sie sich in der
SZ (Sächsischen Zeitung) mit anonymen Schmierfinken und verruchten Feiglingen à
la (Kommentator 1) wacker herumschlagen." Das schrieb mir in der Nacht ein
höchst etablierter Schriftsteller aus Rumänien, der seit vielen Jahren in der
Bundesrepublik lebt und der die Thematik als "Insider" und
gewichtiger Zeitzeuge kennt.
Er wird selbst entscheiden, wann er öffentlich in die
Diskussion eingreift.
Nochmals Dank an ( die neutrale Stimme) für die erwiesene Solidarität. Zuerst war
(mein Flak-Helfer da, dann die neutrale Stimme ... vielleicht werden es noch
mehr...
Die neutrale Stimme kam mahnend zurück, um auch meinen Machiavellismus zu tadeln, ohne einzusehen, dass ein edler Zweck manchmal auch „vertretbare“ Mittel heiligt.
Mein Kommentar heute(2009):
Die neutrale Stimme, offenbar
besser über Herta Müllers politisches Vorleben informiert, als ich es je hatte
in Erfahrung bringen können, brachte es auf den Punkt.
War Herta Müller in der RKP?
Hatte sie ihrem Freund und
literarischen Gefährten Richard Wagner nachgemacht und war auch zu den
Kommunisten übergelaufen, zur einzigen Partei im Land, die nicht mehr Teil,
sondern gleich alles war?
Mit dieser Gretchenfrage, die
mit über die Unschuld entschied, wandte sich die immer brisanter werden
politische Moral-Diskussion zunehmend gegen
Herta Müllers Sauber-Image und stellte dieses abrupt in Frage.
Die Aktionsgruppen-Mitglieder
Richard Wagner, Gerhard Ortinau. William Totok und Lippet waren in der kommunistischen
Monopolpartei, die keine weiteren Blockparteien nötig hatte, um ihr Gesicht zu
wahren wie die D. D“ emokratische“ R.
Ich wusste auch aus mehreren
Quellen, dass Herta Müller die Ehrung der
Jungkommunisten als Autorin angenommen hatte. Doch eine Bestätigung ihrer
Mitgliedschaft fehlte mir.
Auch heute weiß ich nicht, ob
sie „Genossin“ war oder nicht.
Wenn es zu einem persönlichen
Gespräch gekommen wäre, hätte ich sie danach gefragt. Gute Bekannte aus ihrem
früheren Umfeld, die es wissen können, wollte ich nicht mit dieser Frage
konfrontieren, um ein Vertrauensverhältnis nicht zu missbrauchen.
Über die „genossenen“
Privilegien“ in der Diktatur Ceausescus kann sie selbst Auskunft geben.
Keiner trat auf, um Herta
Müller vom Opportunismus-Vorwurf zu entlasten, den ich ganz generell anfangs in
die Diskussion eingebracht hatte.
Ein kleiner Trost kam von
einem Kampfgefährten aus dem Schützengraben.
Darauf ein Wort an alle aus
meiner Feder:
Freie Geister!
Ich danke allen, die hier mitwirken.
Die Wahrheit liegt bekanntlich immer irgendwo in der
Mitte - und wenn wir in einem gesunden Gespräch im Pro und Contra die
Perspektiven aneinander annähern und das Subjektive der Einzelmeinung
objektivieren, dann werden wir der Wahrheit etwas näher kommen.
(An meine Kritikerin): Würden Sie auch meinen Weg
akzeptieren, den ich sehr konsequent gegangen bin - bis heute?
Ich startete nicht als Erleuchteter, der im Besitz des
Steines des Weisen ist, nicht als Weltbürger, noch als Humanist, sondern - aus
der Enge einer einfachen Welt heraus - als bescheidener, national fühlender
Mensch, der noch viel lernen musste, bis er wurde, was er ist.
Der Weg durch die Stein-Wüste war schmerzhaft und mit
Fehlern und Dornen gepflastert. Aber ich habe auf diesem Weg des aufrechten
Ganges meinen Hals nicht gedreht und das Fähnlein nicht nach dem Wind ausgerichtet;
auch habe ich mein Umfeld nicht beschimpft oder die Nationen um mich herum. Vor
meiner Mutter hat in Sackelhausen im Banat meinetwegen niemand ausgespuckt.
Zu meiner neuen Heimat hatte ich nie ein diskrepantes
Verhältnis - und als ich kam, kam ich gern in die Bundesrepublik! Eine
Spazierfahrt nach Bukarest habe ich mir noch nicht geleistet! (An meinen frühen
Befürworter): Ihr Lob ehrt mich. Wer etwas mehr von dem aufnimmt, was ich der
Welt gerade anbiete, wird ihr Urteil verifizieren können.
Noch ein Wort zu Herta Müller! Wir werden
differenzieren müssen zwischen der Person und dem Mythos. Diese urdemokratische
Diskussion hier überprüft auch ihre Aussagen - und da das Internet beständig
ist, werden diese Statements hier auch vielleicht einmal wissenschaftlich
ausgewertet werden.
Ich schrieb mein Buch aus der Sicht des ehemaligen
Bürgerrechtlers, der einfache Fragen stellt:
Wer ist wann, wo, von wem und wie
verfolgt worden?
Meine "Literatur" kommt vielleicht später.
Vorerst hatte die historische, politische und eben "moralische"
Botschaft Priorität.
Entflechten wir doch die Dissidenz von der Literatur, prüfen wir die Fakten und entscheiden dann über Moral und Unmoral.
Der Kampf des Lichts gegen die Finsternis, der Kampf
des Obskuren gegen die Aufklärung, der Dualismus von Gut und Böse, dieser alte
metaphysische Kampf der Weltreligionen und der Philosopheme, betrifft auch uns
- unsere Offenheit und unsere Lust, aus dem Dunkel mit Schlamm zu werfen.
Irgendwann wird feststehen, wer die Lichtgestalt ist und wer das
Widersacher-Prinzip verkörpert.
(An meinen schärfsten Kritiker):
Zu ihrer Ehrenrettung! Es gibt Charaktere, die sind
zwar nicht das Salz der Erde, aber sie sind wie die Hefe und wirken wie Hefe.
Genießen kann man sie kaum in größeren Mengen ohne zu erbrechen, aber sie
wirken wie Katalysatoren und beschleunigen die Wahrheitsfindung auf ihre Weise.
Also haben sie einen höheren Sinn im Kosmos - auch als principium negationis -
als Geist, der stets verneint. Und dass mit Recht. Denn alles was entsteht ist
auch wert, dass es zu Grunde geht. Drum besser wär’s, wenn nichts entstünde.
Denn alles was der eine oder andere Sünde... kurz das Böse nennt ist gewisser
Leute Element...
Mein Kommentar heute, September 2009:
Mein Kommentar heute, September 2009:
Mir ging es um
Schlüsselfragen, die Bestand haben werden und die noch mehrfach gestellt
werden.
Mir unbegreiflich blieb die
schizophrene, inkonsequente und mir hochgradig heuchlerisch erscheinende
Haltung Herta Müllers und Richard Wagners zur Bundesrepublik und der
Bundesrepublik, namentlich der konservativen Christlichen Union über die
Konrad-Adenauer-Stiftung zu Herta Müller.
Ist die notorische Ablehnung
des BRD-Modells durch orthodoxe Linke und KP-Mitglieder inzwischen Schnee von
gestern?
Auf etwas spucken – und dann
canossagleich zu Kreuz kriechen und dabei die Prinzipien der Jugend genüsslich
in der Pfeife rauchen?
Ist das Moral?
Ist diese Haltung vorbildlich
für die Gesellschaft?
Armes Deutschland . und
verkehrte Welt.
Dafür aber werden diejenigen,
die in schwerer Zeit der Verfolgung und Repression für das deutsche Vaterland,
seine Kultur und für die deutsche Identität ihre Wange und ihre Haut
hingehalten haben, als Ewiggestrige beschimpft und ausgegrenzt.
Ist das gerecht?
Und hat das etwas mit Moral
zu tun?
Mein Kommentar heute, September 2009:
Es war ein schwerer Gang nach
Canossa, Einsicht, Reue – ohne mein Hinzutun.
Vielleicht hat sich mein
ärgster Kritiker dann doch noch gründlicher über meinen Lebensweg informiert
und erkannt, dass meine Fragen nicht zu Unrecht aufgeworfen wurden – dass sie
der Sache dienen sollen, nicht der billigen Eigenwerbung.
Überzeugt, dass sich die
Kraft des Faktischen und somit die Wahrheit in vielen Formen letztendlich doch
durchsetzt, hatte ich kein Problem damit, die Entschuldigung anzunehmen. War
ich doch selbst schon oft in jugendlichem Enthusiasmus und von besten Absichten
gesteuert und angetrieben über das Maß hinausgeschossen und hatte, ohne es zu
wollen, andere gekränkt oder gar beleidigt.
Also nahm ich das Pardon an,
ohne Triumphgefühle oder späte Genugtuung nach einwöchigem Ausharren in der
Schlacht, deren Ende noch nicht abzusehen war. Immer noch rechnete ich mit
einer Intervention der „Anwälte“ und dem Versuch der beiden „Gerechten aus
Berlin“, mir doch noch den Mund verbieten zu wollen. Die psychische Anspannung
hielt an, durchsetzt nur und gelegentlich unterbrochen durch zahlreiche Emails
Betroffener und durch Telefonkontakte neugierig gewordener Mitleser an den
Bildschirmen, die mir alle die unterschiedlichsten Dinge zur Thematik erzählen
wollten. Unter anderem wurde ich mit wirren Verschwörungstheorien konfrontiert,
deren Abwegen ich aber zu keinem Zeitpunkt zu folgen bereit war. Neuer Gerüchte
bedurfte es nicht mehr. Die Aufklärung der noch offenen Fragen reichte
vollkommen aus, um mehr Licht in das Dunkel zu bringen. Fakten offen legen,
diese ansprechen, analysieren, bewerten – und moralisch wie politisch werten,
darauf kam es mir an. Schließlich hatte ich ein politisches Buch geschrieben,
das von einem Ethos getragen wurde.
Moralist wollte ich keiner
sein. Doch wenn es galt, moralische Fragen anzusprechen, die von politischer Tragweite
sind, dann musste ich mich der Diskussion stellen – und weiter bohren wie der
Inquisitor oder der Staatsanwalt, nur mit den Methoden des geistigen Dialogs.
Herta Müller hätte jederzeit
aus ihrem Versteck heraus treten und persönlich in die Diskussion eingreifen
können.
Sie tat es nicht!
War sie sich zu schade, das
Internet zu nutzen?
Oder wollte sie die
unbequemen Fragen so lange wie möglich aus der Öffentlichkeit heraus halten,
ohne selbst Farbe zu bekennen? Ich vertraute weiterhin dem anderen Prinzip, der
offen Frage und Rede – in der Hoffnung, bald werde noch mehr Wahrheit ans Licht
kommen.
Am 15.08.2008, 08:34 Uhr
zielte ich auf einen wunden Punkt und speiste folgende Fragestellungen in den
Internet-Kommentar der SbZ:
Die
„Gretchenfrage“ an Herta Müller!
Wie halten Sie es, Madame, nein, nicht
mit der „Religion“, sondern mit der „kommunistischen Weltanschauung“?
Wie hielten sie es damals, wie heute?
Waren Sie wirklich Mitglied in der
Rumänischen Kommunistischen Partei, in einer Organisation, die heute von den
Rumänen selbst im großen wissenschaftlichen „Report zur Analyse der
kommunistischen Diktatur in Rumänien“ als „verbrecherische Vereinigung“
eingestuft wird?
Wann sind Sie in die RKP eingetreten und
wann sind Sie wieder ausgetreten? Die
deutsche Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, ob Sie ein totalitäres
System gebilligt haben und wann Sie sich von diesem distanzierten! Denn Sie
sind von einer großen Stiftung des deutschen Volkes geehrt worden, von der
konservativen Konrad-Adenauer-Stiftung, die über die Volkspartei CDU einen
großen Teil des deutschen Volkes mit repräsentiert? Und ihr gutes Gewissen als
ehemalige Linke hat Sie nicht davon abgehalten, den „literarischen Preis“, der
„per se“ ein „politischer Preis“ ist anzunehmen! Haben Sie auch Privilegien der
RKP in Anspruch genommen – und welche? Sind Sie tatsächlich eine „Nutznießerin“
des Ceausescu-Regimes, wie dies auch aus einer SbZ- Rezension des Ingmar
Brantsch- Buches über die noch existente deutsche Literatur in Rumänien zu
erfahren war?(Neutrale Stimme) stellt die Überlegungen RKP- Zugehörigkeit und
Privilegien in den Raum. Ich habe sie noch nicht überprüft.
Klären Sie uns auf, Frau Müller! Auch
das ist eine Gewissensfrage - und ein
moralisches Problem!
Ein
ausführlicher Lebenslauf im Internet könnte abhelfen.
Das Wesen des Chamäleons besteht darin,
die Farbe zu wechseln. Und der Wendehals wendet wesensgemäß den Hals. Doch
wollen wir, kritische Journalisten von der „Frankfurter Rundschau“ und Juroren
im Auftrag der „Konrad-Adenauer-Stiftung“, solch einen „natürlichen“
Opportunismus auch noch öffentlich gutheißen und auszeichnen? Oder fördern wir
dadurch nicht gar den demokratischen Untergang im Abendland?
Auch ich war einmal in einer Partei, in
einer demokratischen!
Bald nach meiner Ankunft in Deutschland
trat ich in die CDU ein, stritt im Wahlkampf für Kurt Biedenkopf in Dortmund
und für Franz Josef Strauß als Bundeskanzler und bezahlte den Partei-Mitgliedsbeitrag
aus dem Taschen des Abiturienten.
Das war mein Idealismus damals und mein
Glaube an den Slogan:
„Freiheit
statt Sozialismus“.
Als ich damals um 1981 (Zeitpunkt der
UNO-Klage gegen Ceausescu) sah, dass sich meine Ideale nicht umsetzen ließen,
trat ich aus der CDU aus – ganz so wie ein mir nahe stehendes Mitglied der
Aktionsgruppe- Banat etwa 1976 aus der RKP austrat, nachdem die Securitate ihn
quälte und der Partei-Zensor seine „Literatur“ verstümmelte.
Wie handelte Herta Müller damals?
Ja,!
Ich
werfe Herta Müller tatsächlich vor, damals mit dem Teufel paktiert zu haben.
Aber nicht unter Druck – wie der gequälte und erpresste Dichter Ion Caraion in
der Zelle nach 11 Jahren Haft ich habe
der Materie ein ausführliches Kapitel gewidmet, das aus ihr die gesamte Fratze
des kommunistischen Systems heraus scheint), sondern: freiwillig!
Herta Müller folgte „nur“ ihrem
„Gewissen“, als sie – wie andere auch – im sozialistischen Rumänien noch oben
kommen und Karriere machen wollte.
Die machiavellische Methode des
rücksichtslosen „Wille zur Macht“- Entfaltens, (neutrale Stimme), die Sie mir
kritisch unterstellen, beherrschten schon andere vor mir, von den antiken
Machtmenschen, über Cesare Borgia bis in die neueste Zeit. Nur (an meine
Befürworter und Kritiker gerichtet)!
Mit dem eigenen „Gewissen“ muss man ein
Leben lang auskommen, will man nicht in innerer Diskrepanz leben. Um jeden
Preis berühmt zu werden ist eine Sackgasse, die zum Holzweg werden kann. Die
großen Nietzsche-Themen, Moral und Unmoral, Gut und Böse, sind aktueller denn
je – auch in dieser Diskussion.
Lassen
Sie uns also nicht „verhüllen“, „verschleiern“ „ und mystifizieren, denn das
alles liegt nahe an der Täuschung, sondern „mit dem Hammer philosophieren“ und
aufklären wie Voltaire, Heine, Zola und Nietzsche – und nicht mit Hammer und
Sichel wie Stalin oder mit verdrehten, pervertierten Kreuzen wie andere
Menschheitsverbrecher.
Dann werden wir uns dem annähern, was
ich in meinem Testimonium authenticum die „historische Wahrheit“ nenne. Noch
ein Wort zu (Kommentator 1)! Ich akzeptiere Ihre Entschuldigung und respektiere
Ihre Meinung. Nur waren einige Ihre Behauptungen schlechthin (Selbstverlag
etc.) falsch und a priori diskriminierend. Nie hätte ich meine Publikationen
etc. hier genannt, wenn Sie nicht explizit nach der Fundierung meiner
"wissenschaftlichen" und politisch-sozialen Autorität gerufen hätten.
Ganz so "auf der Suppe daher geschwommen" bin ich nun auch nicht!
Am
15.08.2008, 11:26 Uhr äußerte eine enttäuschte Stimme die Vermutung, Herta
Müller werde nie antworten.
Mein Kommentar heute (2009):
Das
ist ihr gutes Recht. Sie muss sich nicht belasten Sie darf schweigen. Und ich
werde mit ihrem Schweigen leben.
Doch
bald werden andere kritische Fragen stellen, auch diejenigen, die ihr bisher noch
glaubten. Dann wird sie Antworten nicht mehr aus dem Wege gehen können. Und die
kritischen Frager werden sich nicht mehr wie bisher – aus Rücksicht auf eine
zarte Seele und aus Takt oder Höflichkeit mir ausweichenden Antworten zufrieden
geben.
Dann
wird die Stunde der Wahrheit kommen, auch für Herta Müller. Und sollte sich dann herausstellen, dass
sie erhebliche Tatsachen verschwiegen und der Öffentlichkeit vorenthalten hat,
dann wird ihre Literatur so wertlos werden wie ihre geistige Botschaft – getreu
ihrem Motto aus dem Kindergarten: Lügen haben kurze Beine, die Wahrheit hat
keine.
Mein Kommentar heute (2009):
Tabula rasa?
Wo bleibt das Reine Tisch
machen – und das Kehren mit eisernem Besen vor der eigenen Haustür?
Herta Müller kehrte bei
anderen und versteckte alles, was ihr an biografischen Daten nicht in den Kram
und in den neuen Lebensstil passte, unter den Teppich. Einmal Opportunist,
immer Opportunist?
Wie viele Chamäleons es doch
gab – und Wendehälse?
Hatte man sich schon daran
gewöhnt? Waren sie Normalität, nicht Ausnahme?
Nachdem die Argumente mehr
wurden und ich im Dauerfeuer standhielt, neigte sich das Pendel zu meinen
Positionen hin – und mein Stern steig wieder.
Die Skeptikerin kam wieder –
und sie stellte Fragen, die zunehmend kritischer wurden.
Mein Kommentar heute:
Herta Müller war eine Privilegierte, die
reisen durfte mit dem Plazet der Kommunistischen Partei und der Securitate,
eine Art Staatsreisende nicht nur auf „einem Bein“, sondern protegiert und mit
Argusaugen bewacht.
Der rumänische Staat hatte
nach eigenem Souveränitätsempfinden ein Interesse daran zu wissen, wie loyal
sich seine Staatsbürgerin im Ausland verhielt – er wollte wissen, ob das Paradigma der „loyalen Kritik“, das Richard
Wagner ausgegeben hatte, auch im Westen eingehalten wurde oder ob Herta Müller
dort auch gegen diktatorische Verhältnisse im Rumänien Ceausescus wetterte.
„Nur Mitarbeiter der Securitate und loyale
Partei-Genossen dürfen in den Westen reisen“, sagte mir mein Mitstreiter bei SLOMR.
„Das ist in der DDR so und im gesamten Ostblock. Sicher auch im
Kommunistischen Rumänien.“
Widersprechen konnte ich
nicht, aber auch nicht dementieren.
Wer Umgang mit der Securitate
und der KP hatte, war irgendwie involviert.
Bis zu welchem Grad er es war, darüber können nur die
Securitate-Akten Auskunft geben, insofern diese nicht früher oder später
„gefälscht“ wurden – um zu belasten oder um zu „entlasten“. Das Zusammenspiel mit den Geheimdiensten und mit
einer rücksichtslosen Staatsmacht war immer unprinzipiell und kompliziert.
Richard Wagner sei auch
gereist, sagt man, mehrfach! I
ch weiß nicht, ob das stimmt.
Jedenfalls war er 1985 fünf Wochen lang in der BRD – und reiste zurück zu
Ceausescu.
Jedenfalls kann die
„Verfolgung“ von Herta Müller nach ihrer ersten Reise in den Westen um 1984/95
– als Richard Wagner noch in der später als „illegitim und verbrecherisch“
anerkannten Partei war, nicht so arg gewesen sein, wenn man – wie Herta Müller
– freiwillig und gerne an die Stätte der Grausamkeiten zurückkehrt.
In meiner Anfrage an Herta Müller vom 10.10 2006
fragte ich explizit nach der Art ihrer Verfolgung. Sie schwieg und beschränkte
sich öffentlich auf die bloße Allerweltbehauptung, eine Zusammenarbeit mit dem
Geheimdienst Securitate verweigert zu haben, wohl weil sie erfahren hatte, dass
diese – vielleicht nur reine
Schutzbehauptung im Westen ausreicht, um als Widerstandskämpferin und
antikommunistische Dissidentin ernst genommen zu werden.
Welcher Widerstandskämpfer
gegen die Hitler-Diktatur bzw. gegen die NSDAP wäre als seriös empfunden
worden, wenn er nur eine potenzielle Ablehnung der Gestapo-Kontaktierung in den
Raum gestellt hätte?
So mager ist die Dissidenz
Herta Müllers, während Richard Wagner explizit öffentlich kundtat, damals unter
Ceausescu kein „Dissident“ sein zu wollen, nicht einmal aus den Reihen der
Kommunistischen Partei heraus, der er über viele Jahre angehörte.
Ein weiterer Kommentator, sonst in dem Forum als
konservativer Querulant bekannt, schaltete sich am 15.08.2008 mit der Anregung
ein, jeder Mitdiskutant mit seinem richtigen Namen und seinem Wohnort
eintragen.
Mein Kommentar heute(2009):
Getadelt wird eine fast schon
destruktive Haltung, die nur paraphrasiert, ohne neue Erkenntnisse beizutragen.
Noch wichtiger aber ist die
Identitätslüftung, wenn es darum geht, totalitäre Botschaften und Systeme
verbal zu rechtfertigen, zu verniedlichen oder die aufklärende Botschaft von
Zeitzeugen ins Lächerliche zu ziehen und ad absurdum zu führen.
Auch das ungehemmte
Diagnostizieren, Pathologisieren, Anklagen oder reine Bewerfen mit Schmutz und
„Lehm, ohne sich zu schäm’“ sollte nicht durch Identitätsverschleierung
ermöglicht oder gar noch ermutigt werden.
Den konservativen Querulanten in die Schranken weisen
wollend, meldete sich ein früher bereits kurz präsenter Relativist, wieder
bereit, Gut und Böse, Schuld und Unschuld in einem undifferenzierten
„Zusammenfall der Gegensätze“ (coincidentia oppositorum) aufzulösen.
Mein Kommentar heute (2009):
Sodom und Gomorra?
Ende der Moral?
Wie wäre es denn, wenn wir
Ethik und Moral ganz abschaffen – und nur noch in einem Bereich agieren, den
Nietzsche „Jenseits von Gut und Böse“ genannt hat? Dann fallen wir in den
Urzustand zurück, in eine Welt, die Hobbes beschrieben hat, in den Kampf der Prinzipienlosigkeit und
Wildheit außerhalb von Kultur und Zivilisation – in das „homo homini lupus“ – wo
ein Mensch dem anderen ein Wolf ist.
So weit ging nicht einmal Herta Müller, die aus dem Banat mit F.C.
Delius Hilfestellung ein „Sodom und Gomorra“ machte, aber trotzdem davon
überzeugt war, die falschen Werte, sprich die Welt der Alt-Nazis und Jung-Nazis
etc, von der richtigen Warte aus anzuprangern und zu bekämpfen.
Wenn Werte fehlen – und
darüber denkst ein ethisch orientierter Philosoph sein Leben lang nach – dann
gerät alles ins Schwimmen, alles wird fragwürdig und relativ, Mensch und
Gesellschaft verlieren ihre Bindungen und Anker – sie treiben im Strom dahin –
und sie scheitern letztendlich an der Orientierungslosigkeit.
Wollen wir dorthin?
Wollen wir durch die
Auflösung der Gegensätze jede Schulfrage abwürgen und damit dem Machtmenschen
und Mordgesellen aller Couleur und Lager einen Freibrief ausstellen, um alles
zu vernichten?
Die Unreife der
relativistischen Position wird überdeutlich – es geht nicht ohne Moral. Unter
Wölfen vielleicht, aber nirgendwo unter Menschen.
Nach dem Wechsel einiger
Hauptkommentatoren in das „Forum“ der SbZ zeichnete es sich langsam ab, dass
die immer spezieller und differenzierter werdende Diskussion langsam abklingen
würde. Das Werk Herta Müllers war doch nicht so bekannt, wie ich es mir
vorgestellt hatte, und konnte deshalb auch nicht differenziert besprochen
werden.
Am achten Tag, den
16.08.2008, 07:28, Uhr wollte ich noch einmal in medias res und zu den Dingen
selbst vordringen, um die unverzichtbare „Moral-Diskussion“ weiter zu führen.
Ein Grundsatzproblem, dass
die Gesamt-Konzeption meiner „Symphonie der Freiheit“ bestimmt hatte, sollte
der Öffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben. Wer gründlich nachdachte, und
ich hoffte auf viele kritische Köpfe, der konnte sich selbst einen Reim darauf
machen. Schließlich lebten wir zweieinhalbtausend Jahre nach den aufklärenden
Sophisten – und immerhin mehr als 200 Jahre nach Voltaire, Rousseau und der
Französischen Revolution, aber auch nach Zola und Nietzsche.
Also schreib ich folgendes:
Dichtung oder Wahrheit?
Intellektuelle Wahrhaftigkeit oder Lüge?
Danach fragt nicht nur Nietzsche seit Platons
Höhlengleichnis.
Warum lügen Dichter?
Warum gaukeln sie der Welt etwas vor, virtuos und
akrobatisch wie Seiltänzer? Warum servieren sie Zerrbilder aus verdrehten
Perspektiven, wo doch volle Wahrheit angesagt ist, klar und deutlich seit
Descartes, nicht janusköpfig oder schizophren?
Denn ohne Wahrheit wird es keine Gerechtigkeit geben!
Warum speisen die Wenigen die Vielen dieser Welt mit
Potjomkinschen Dörfern ab, mit Lügengebäuden und Lügenfassaden, die auf Sand
gebaut sind und dem ersten Windhauch nicht widerstehen werden?
Der Eigennutz ist es, der sie antreibt!
Und warum schweigen die anderen hehren Geister in den
Elfenbeintürmen und in der Alma Mater?
Und die Zeitzeugen, die noch mehr wissen, die reden
könnten und aufklären?
Es ist der gleiche Egoismus und die Befürchtung, sich
durch zu viel Licht und Wahrheit selbst zu schaden!
Denn wer auf dieser Welt hat nicht irgendwo selbst
etwas Dreck am Stecken?
Allzumenschliches überall – und es menschelt sehr,
auch in der Moraldiskussion.
Unsere Welt hat gelernt, mit der Lüge zu leben – und
mit der Heuchelei.
Überall wird man ermutigt dazu.
Schweigen, Aussitzen, wo andere Unbeirrbare bohrende
Fragen stellen – die große Welt der Politik mit ihren diplomatischen
Winkelzügen macht es vor.
Wenn etwas faul ist im Staate … dann weder bestätigen,
noch dementieren.
Tee trinken und abwarten, bis der Sturm vorüberzieht,
in der Hoffnung, kein aufgewirbelter Stein werde das Glashaus treffen …
Soviel, (Kommentatorin X) zu Ihrer berechtigten Sorge!
Viel wurde gefragt … aber auch Marathon-Kommentatoren
werden einmal müde …
Eine weitere Nacht ging ins
Land.
Und neue Ideen reiften heran,
Gedanken die ausgesprochen werden mussten. Da ich Jahre lang über die gleichen
Fragen nachgedacht und meine Gesellschaft, in der ich lebte, recht genau
beobachte hatte, da ich zufällig auch ein dickes Buch geschrieben hatte,
welches zu jene gehört, die „geworfen tödlich wirken“ – wie man alter Professor
und Nietzscheforscher zu sagen pflegte, waren die Ideen im Kopf vorformuliert
und präsent. Von einem Wahrheitsdrang und dem alten Gerechtigkeitsempfinden
getragen, flossen sie leicht in die Tastatur und auf den Bildschirm. Die Furcht
vor den Anwälten von Herta Müller und Richard Wagner, der gerade für sein
Lebenswerk geehrt und einen weiteren Preis erhalten hatte, hemmten mich nicht.
Entweder ich irrte mich in meinen Einschätzungen oder andere, die den Lorbeer
an Herta Müller und den langjährigen KP Genossen Richard Wagner verteilten,
irrten. Die Zeit und die Sonne würden die Wahrheit an den Tag bringen. Davon
war ich überzeugt wie Zola vor der Dreyfus-Affäre. Mein „J’ accuse war bereits
in der „Symphonie der Freiheit“ formuliert worden. Das folgende waren nur
Exegesen dazu:
Die "conditio sine qua non"
einer menschenwürdigen Existenz ist die "Freiheit", verkünde ich
leitmotivisch in meinem ihr gewidmeten Werk.
Doch "Wahrheit" und "Gerechtigkeit"
sind ebenso wichtig in einer "menschlichen Gesellschaft", wo jeder -
nach Kants kategorischem Imperativ - die "Freiheit" und die Würde
seiner Mitmenschen respektiert.
Als wir, mitten im Kalten Krieg, als die Welt noch
deutlicher in Gut und Böse aufgeteilt war, aus den Gefängniszellen heraus die
Lügenwelt der Kommunisten wie der kommunistischen Gaukeleien und Täuschungen
bekämpften, glaubten wir "Dissidenten" noch an die Umsetzung dieser
" zentralen Werte" zumindest in den westlichen Demokratien - im
christlichen Abendland!
Heute scheint die "Welt der
Lüge" auch auf die Demokratien des Westens "abzufärben",
transportiert von fragwürdigen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, die beide
Prinzipien - aus Naivität, Unwissenheit und politischer Dummheit -vermengen und
damit den alten metaphysischen Dualismus zwischen Gut und Böse auflösen wollen.
Im dialektischen Kampf zwischen Licht
und Finsternis glaubten sich die Kommunisten in Anknüpfung an Spartakus, an die
Aufklärung und an die Ideale der Französischen Revolution auf der Seite des
Lichts zu stehen.
Inzwischen fördern gerade sie den
Obskurantismus und Mystizismus im Versuch, alles "unter den Teppich zu
kehren" und die eigenen Verbrechen vergessen zu machen.
Das ist keine gute Basis für eine zukunftsweisende
Vergangenheitsbewältigung.
"Täter" und "Opfer"
sind auch ihrer verzerrten Perspektive nahezu gleichwertig –
damit sind wir, nach einem Nietzsche-Wort tatsächlich
"Jenseits von Gut und Böse" angekommen.
Ob da eine neue "Morgenröte" wartet, auf die
Nietzsche hoffte in einer neuen Moral?
Fazit: Die "Moral" geht unter,
wenn der Wolf die Ethik des Schafs predigt.
Darüber sollten einige Leute nachdenken.
Der Glaube an "Freiheit",
"Wahrheit" und "Gerechtigkeit" hielt uns - wahrhaftige
Christen und wackere Antikommunisten - damals aufrecht und im Leben.
Heute drohen Desillusion und Verzweiflung.
Die "Lüge" in vielen Formen ist auf dem
Vormarsch, wird mächtiger, ja übermächtig ... und die Handelnden schweigen ...
und sie handeln falsch.
Was, (Kommentatorin X), ist ein Leben
ohne Wahrheit?
Ein "gewissenloses" Schwein
mag damit Leben, aber nicht ein "Mensch"!
Mein schärfster Kritiker
musste wieder eingreifen. Nachdem ihm Selbstkritik, Reue, Einkehr, Canossa-Gang
und Entschuldigung die Würde und das freie Wort wieder ermöglicht hatten,
merkte er am 17.08.2008, 14:30 Uhr noch einiges an an Ideen und guten
Überlegungen, die unsere Moraldiskussion noch ein paar Punkte weiter brachte:
Mein Kommentar heute (2009):
Zur stilisierten „Freiheit“:
Mit der positiven Definition
und Vorstellung der Freiheit verhält es ich wie mit den Gottesbeweisen und dem
Gottesbegriff. Man hält an der Summe des Guten fest, weil man an das festhalten
daran psychisch zugrunde gehen würde.
Die Freiheit ist für die
Schmachtenden in der Zelle und im großen Gefängnis dahinter „eine regulative
Idee“ im Sinne Nietzsches oder des Nietzsche-Interpreten und
Existenzphilosophen Karl Jaspers.
Der Gefangene und Ohnmächtige
in der maximalen Depriviertheit will den Bestand der Freiheit überhaupt nicht
überprüfen, weil er sich durch das Dahinterblicken und Verifizieren, den Ast
abschneiden würde, auf dem er sitzt und dank dessen er überlebt.
Der Verlust der Ideale – das wussten KZ-Häftlinge und
Gulag-Insassen aus empirischer Beobachtung – führt in die Resignation und kommt
dem Freitod gleich.
Wir befinden uns im Zustand der negativen „Umwertung
aller Werte“, wenn wir es zulassen, dass „Wölfe
die Ethik der Schafe predigen und diesen die Maximen ihres Handelns vorgeben“. Das
funktioniert nur in der heuchlerischen Gesellschaft, in einem Staat mit
morscher Sittlichkeit, der untergehen wird, weil er sich seiner moralischen
Fundamente beraubt, indem er sich selbst belügt.
Der Zweck heiligt die Mittel, wenn – etwa über eine
Notlüge – ein hoher Wert gerettet wird, nur dürfen die Mittel den Endzweck nie
aufheben. Also sind unlautere Mittel nie gestattet, schon gar nicht im
Rechtsstaat, der unglaubwürdig werden würde und seine Bürger in tiefe Krisen
und Unglück stürzen würde.
Am 17.08.2008, 16:39 Uhr eröffnete ich meine
moralische Rechtfertigung mit einem Dichterwort, dass die Linken ihrer dunklen
Zeit entgegengehalten hatten:
„Das Licht vom Himmel lässt sich nicht
versprengen, / noch ist der Sonnenaufgang zu verhängen,/ mit Purpurmänteln oder
dunklen Kutten“!
(Zitiert aus dem Gedächtnis)
Als Karl Marx und Friedrich Engels gerade dieses
kraftvolle Lenau-Zitat aus den „Freien Albigenser-Dichtungen“ in ihre
Zukunftsvision einbauten, wollten die beiden Klassiker der Kommunistischen
Weltanschauung wohl damit andeuten, verehrte Dunkelmänner aus dem Verborgenen,
die Dunkelheit der Nacht werde kaum über das helle Sonnenlicht des Tages
triumphieren – oder die Lüge über die Wahrheit!
Ja, wir Opponenten waren damals naiv!
Doch naiv in Sinne der Definition Friedrich Schillers
– und deshalb „natürlich“!
Bestärkt vom ewig Guten im Menschen und von der
prästabilierten Harmonie im Kosmos und in der besten aller Welten glaubten wir
Zwanzigjährigen damals daran, dass ein „elementares Menschenrecht“ ein Fundamentalrecht
ist, das weltweit Gültigkeit hat und das dem dekadenten und moralisch
degenerierten Staat entgegengehalten werden muss, während andere, ein paar
Jahre reifer an Jahren und schon an der „Universität“ meinten, sich mit dem
korrupten Staat „arrangieren“ zu müssen.
Das war einer der feinen Unterschiede zwischen uns.
Ich las Heine, Lenau, Nietzsche.
Die anderen lasen ... Celan – und verstanden ihn
nicht.
Und sie lasen auch noch ... Bert Brecht, der ein Leben
lang ein „Dissident“ und ein moralisch aufrechter Charakter gewesen war, - und
sie verstanden seine Botschaft an die „Nachgeborenen“ wohl auch nicht.
Menschen, schützt der Wissenschaft Licht ...nutzt es ... missbraucht es nicht …
Schauen wir einmal, was ihre „Wahrheit“ von damals wert
ist, wenn sie durchleuchtet wird –
Die Röntgenstrahlen sind schon erfunden;
die gesamte Wissenschaft ist aufgerufen zu überprüfen,
ob die damals erworbenen Meriten ausreichen, um Andersdenken im demokratischen
Staat mit Anwälten und Gerichten zu drohen und Strauchelnde zu stoßen – und
dies noch in Berufung auf „politische Integrität“ und Moral!
Eine Kommentatorin, deren Herz und Verstand ist fast
schon erreicht hatte verwies mich und den anderen an den Bildschirmen am
17.08.2008 auf die vielen gewissenlosen Schweine auf der Welt mit dem
Vermerk, wer nur die Wahrheit suchte, bleibe einsam.
Darauf antwortete ich ihr –
seit fast zwei Jahrzehnten an einem Werk über „Einsamkeit und Melancholie seit
der Antike“ arbeitend und deshalb mit der Materie gut vertraut – auch fast
schon wehmütig und resignativ am 17.08.2008:
Lieber "einsam und allein" -
bis zum letzten Gang, aber mit reinem Gewissen, als
"mit Preis" unter den Fliegen des Marktes in Verstrickung in die
Schuld.
Ich glaube, (Kommentatorin X), wir verstehen uns?
Seit fast zwei Jahrzehnten arbeite ich an einem Werk
über "Einsamkeit und schöpferische Freiheit".
Großartige Menschen zogen es vor, sich ins
Hinterstübchen zurückzuziehen, "frei" zu sein und für Wissenschaft
und Kunst zu leben.
Epikur, Marc Aurel, Seneca, Augustinus, Meister
Eckart, Petrarca, Montaigne, Leonardo da Vinci, Pico della Mirandola,
Michelangelo, Rousseau, Goethe, Nietzsche, Lenau und viele andere gehörten in
diese große Familie (der Melancholiker), viele Komponisten und Maler wie
Vincent van Gogh - aber keiner dieser großen Menschen gab sein
"Ethos" preis, denn der Verzicht auf "Wahrheit" bedeutet
Untergang, auch im Künstlerischen.
Jeder Geist übermittelt eine "moralische
Botschaft" an die Gesellschaft, aus der er sich zurückzieht.
Ihr Einsamen von heute, lehrt Nietzsche im
"Zarathustra". Aus Euch soll einst ein Volk entstehen. Und aus ihm
der Übermensch!
Nur ist der Übermensch Nietzsches nicht etwa der
"homo novus" der realsozialistischen Gesellschaft, an den die verträumten
Edelkommunisten im Banat der Ceausescu-Diktatur träumten.
Ich war müde geworden und hatte auch das Gefühl, die
Diskussion sei an dieser Stelle am Ende angekommen. Einige Köpfe und Gehirne
hatte ich mit meinen Argumenten erreicht, andere kaum. So war das im Leben, in
Wissenschaft und Kunst.
Am 18.08.2008 erfolgte dann
mein letztes Statement, das gleichzeitig zu einem provisorischen Schlusswort
werden sollte, denn die Moraldiskussion ist noch längst nicht abgeschlossen,
sie beginnt erst mit alle ihren „politischen“ Implikationen und
„literaturhistorischen“ Konsequenzen.
Das Statement war noch einmal
der moralischen Auseinandersetzung von Wahrheit und Lüge gewidmet. Und es
sprach eine Idee an, die ich in der „Symphonie
der Freiheit“ als großes Thema con variazioni gestaltet hatte, die Wahrheit
der Lüge:
„Lügen haben kurze Beine – die Wahrheit
hat keine“.
Das wahre Engagement in der Fälschung.
Mit diesen Worten überschreibt Herta Müller einen
ihrer Essays über Geschichtsfälschung.
„ Es gibt Menschen, denen ich glaube,
auch wenn sie keine Beweise haben. Es gibt Menschen, denen ich nicht glaube,
auch wenn sie Beweise haben. Es gibt Menschen, denen ich nicht glaube, gerade
weil sie Beweise haben.“
Soweit, so gut!
Aber wie halten Sie es mir der „Wahrheit“,
Frau Müller?
Dürfen wir Ihnen glauben?
Haben sie immer und überall stets die
„Wahrheit“ gesagt, nur die volle Wahrheit – und nichts als die Wahrheit?
Haben Sie der bundesdeutschen Öffentlichkeit, die Sie
vielfach ehrte, nicht erhebliche Tatsachen verschwiegen, die mit Ihrem
persönlichen Werdegang zusammenhängen?
Von Persönlichkeiten der Zeitgeschichte und des
Öffentlichen Lebens, die eine „moralische und politische Integrität“ für sich
reklamieren, erwarten alle die volle Wahrheit.
Erst wenn alle Fragen beantwortet und alle Zweifel –
etwa über eine fragwürdige Parteizugehörigkeit – ausgeräumt sind, interessieren
Ihre schriftstellerischen Überlegungen zur Geschichtsfälschung der Kommunisten
in Rumänien.
Der kritische Staatsbürger, der über öffentliche
Preise wertet und ehrt, will nicht nur glauben: Er will wissen!
Die Kraft des Faktischen hat Priorität!
Klären Sie uns auf!
Es wird eine Grundsatzdiskussion geben, welchen
Personenkreis dieses Land künftig fördern und ehren wird.
An dieser Stelle verstummte die Debatte im
Online-„Kommentar“ der Siebenbürgischen
Zeitung.
Vieles war angesprochen
worden. Und keiner fühlte sich nach intensiven Diskussionen und
Denkanstrengungen mehr verpflichtet, weiter zu machen. Das beharrliche
Schweigen der Herta Müller war ein Faktum, das akzeptiert wurde.
Es war „meine“ Diskussion
gewesen in die ich als „zweifelhafter Buhmann“ gestartet war und aus der ich
nach durchgehaltenem Spießrutenlaufen nach zehn Tagen Dauerbeschuss lebendig,
bestärkt und zuversichtlich wieder heraus kam.
Als Unbekannter war ich
angetreten, als Gesichtsloser. Ja selbst als „suspekter Charakter“, der mit
machiavellischen Mitteln operierte, um zu seinem Zweck zu gelangen, zu einem
Ziel, das nicht jeden sogleich als ein altruistische und objektives erschien.
Jetzt, nach zehn Tagen
intensiver Diskussion und Information, hatte ich ein „Gesicht“.
Selbst von jungen Leuten, die die Erfahrungen der
Ceausescu-Diktatur nicht am eigenen Leib erdulden mussten, war verstanden
worden, dass es mir in der gesamten Diskussion, die nur das offenlegte, was in
der „Symphonie der Freiheit“ schon exponiert war, nicht um „Eigenprofilierung“
ging, auch nicht um das „Fertigmachen“ der Schriftstellerin Herta Müller im
Erschüttern ihrer Glaubwürdigkeit, sondern um objektive Aufklärung vieler
Fragen, hinter welchen jedes Einzelinteresse zurücktreten muss.
Doch die Grundsatzdiskussion um moralische, politische
und literaturhistorische Fragen im Zusammenhang mit dem Leben und Wirken von
Herta Müller, meiner Personen und anderen sollte weitere Kreise ziehen und –
über das „Forum“ der Siebenbürgischen
Zeitung hinaus - weiter gehen und größere Dimensionen annehmen – von
Bukarest bis nach Stockholm.
Am 27. August erläuterte ich meine Position im
Verhältnis zu Herta Müller und Richard Wagner in einem ausführlichen Interview
mit dem Radiosender Radio Transsilvania International.
Die Statements sind im Internet über Podcast abrufbar.
Dann griffen die beiden
Zeitungen aus der Tauber-Region, die „Fränkischen Nachrichten“ und die
„Tauber-Zeitung“ meinen Appell an Herta Müller wieder auf und thematisierten
dort – journalistisch aufbereitet, etwas verkürzt zitiert und nicht ganz
ausdifferenziert noch einmal all das, was ich gerne von Herta Müller erfahren
hätte, um endgültige Klarheit zu erhalten, bis hinein in die innenpolitischen
Implikationen der Materie, die sich seit der Preisverleihung des
Konrad-Adenauer-Literaturpreises an die kontroversierte Herta Müller im Jahr
2004 zugespitzt hatte.
Meine einseitige „Kontroverse“ mit der immer noch
schweigenden und jede Aussage verweigernden Herta Müller wurde bald darauf von
der „Wikipedia-Gemeinschaft“ übernommen und fand Eingang in der Portrait der
Schriftstellerin, was einige ihrer Fans und Verteidiger auf den Plan rief und
eine neue Diskussion „Gibson versus Müller“ provozierte. Sie ist in
vollständiger Breite und in allen Details auch heute noch im Internet
nachzulesen.
Wer sich eine eigene Meinung bilden will,
kann die SbZ Kommentare lesen, auch die Paralleldiskussion im „Forum“ der SbZ,
er kann das RTI- Interview mit mir zur „Symphonie der Freiheit“ anhören, er
kann die Presseberichte zum Teil abrufen, die Wikipedia-Seiten und die
Blog-Kommentare, die sich bis nach Schweden hinzogen und dort die Geister
beschäftigen.
Einige Monate nach dem
moralischen Entrüstungsaufschrei in ihrem Offenen Brief über die FR war ich
etwas bekannter geworden.
Der lange in der
Öffentlichkeit nicht mehr vernommene Name Carl Gibson wurde wieder gehört – ich
war zurück, mit einem kleinen Paukenschlag, den ich nicht provoziert hatte,
sondern der ganz allein auf Herta Müllers Vorpreschen zurückzuführen war.
Ihre Rücksichtslosigkeit, mit der sie um 1988, als die
Presse sie indirekt zur „Dissidentin“ kürte, diese Position auch besetzte, ohne
nach der Legitimität zu fragen und ohne zu bedenken, dass sie die wahren
Dissidenten gegen das Ceausescu-Regime achtlos beiseiteschob, hatte mich
seinerzeit schon in Staunen versetzt.
Jenes sozialdarwinistische,
ellenbogenhafte Vorwärtsdrängen wie in einer überfüllten Straßenbahn im
Berufsverkehr, irritierte mich nachhaltig, weil es einen gewissen „politischen
Anstand“ vermissen ließ, noch mehr eine intellektuelle Redlichkeit, die sich
vielleicht eingestellt hätte, wenn wissenschaftlich gründlich nach den Taten
und Leistungen der wahren Widerstandskämpfer gefragt worden wäre.
Widerstandskämpfer handeln – und reden nicht so gern
darüber, eben aus Anstand und manchmal falscher Bescheidenheit. „Anstand“ und
„Bescheidenheit“, das waren die Tugenden, die unsere Ahnen im Banat kultiviert
und an uns jüngere Nachfahren weiter gegeben hatten. Wenigstens in meiner
Familie war da so.
Wenn später Pseudohelden und
Trittbrettfahrer aller Art nach vollendeter Tat auftauchen und die Trophäen
präsentieren, sind die wahren Heroen des Widerstands, die oft Namenlose sind
und Namenlose bleiben, längst vergessen und dem Bewusstsein der Allgemeinheit
für alle Zeiten entschwunden, wenn sie nicht doch noch durch ein Wunder wieder
ans Licht gefördert werden.
Dieses maieutische ans Licht
heben, diese s Lichten der Wahrheit, betrieb ich in der „Symphonie der Freiheit“ –
und der Anstand und die falsche Bescheidenheit, die mich 1981-1984, als die UNO-Beschwerde gegen Ceausescu lief, davon
abhielten zu klappern, marktschreierisch zu toben und die Aufmerksamkeit auf
mich und meinen Widerstandskreis zu lenken, machte es mir schwer, über mich und
meine Taten schreiben zu müssen.
Aber ist tat es schließlich
doch, nach 30 Jahren kontinuierlichen Schweigens, weil mein Gewissen mich
antrieb und ich nicht länger zusehen konnte, wie bestimmte Phänomene kursierten
und wie die Lüge sich zur Wahrheit verkehrte.
Wir haben nur ein Leben, sagte ich mir damals, als ich die Opposition gegen die Kommunisten aufnahm.
Dieses eine Leben aber will ich – wenn schon nicht im
Glück – dann wenigstens in Anstand und Würde verbringen.
Seitdem die „Symphonie
der Freiheit“ gedruckt vorliegt und von Washington bis nach Sydney
verbreitet ist, seitdem ihre Worte und Botschaften in Kommentaren, Foren und
Blogs übers Internet in alle Welt vordringen, um überall von bewussten Geistern
aufgenommen zu werden, fühl ich mich wieder wohler und den großen Ziel, einen
Beitrag zur Wahrheitsfindung zu leisten, näher.
Original-Artikel und alle
Kommentare zum Thema unter:
Heute, im Oktober 2012, ist der
Erkenntnisstand ein anderer –
Herta Müller hat ihre Akte „Cristina“
eingesehen – wie ich meine Securitate-Opfer-Akte bei der CNSAS in Bukarest
inzwischen einsah.
Die Diskussion ging vielfach weiter –
auch auf diesem Blog. Viele Fragen sind weiterhin offen.
©Carl Gibson
Oder
eine Öffentliche Angelegenheit
Für Leute, die noch lesen … und nachdenken!
Teil II
Ein Versuch, aufrecht zu gehen - Mein J’accuse“ als Selbstapologie
In den Wind gesprochen?
Fast zwei Jahre hindurch versuchte ich öffentlich, die
Nominierung Herta Müllers für den Literaturnobelpreis moralisch und politisch
zu hinterfragen.
War alles umsonst?
Wen interessiert das Thema noch, nachdem die
Nobelpreisvergabe 2009 an die kontrovers diskutierte Herta Müller vollendete
Tatsachen schuf und eine Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz alle Zweifel
zerstreuen und alle Kritiker zum Verstummen bringen sollte?
Die kritischen Herta Müller-Biografen vielleicht oder
investigative Journalisten ( aus dem Ausland!), die doch nicht alles schlucken,
was man ihnen vorsetzt?
Hier veröffentliche ich einen Teil des Materials, das ich
vielleicht noch in einer Buchveröffentlichung ausgestalten werde - aus der Zeitspanne 2008 – 2009.
Argumente und Fakten in Kommentaren von Carl Gibson.
Kommentare aus der Situation heraus und Nachkommentare
dazu nach halbjähriger Distanz
Nachdem die Siebenbürgische
Zeitung den oben zitierten
Artikel zur so genannten „Spitzel-Affäre
in Berlin“ veröffentlicht hatte, kamen einige turbulente Tage auf mich zu.
Die Emotionalität, die mich
schon beim Verfassen meines offenen Antwortschreibens an Herta Müller erfasst
hatte, wurde ab dem 9, August noch gesteigert. Denn ich musste nicht nur
Richard Wagner wahrheitsgemäß und korrekt antworten, schließlich drohte er mir
mit einer Verleumdungsklage; ich musste auch auf die Flut unterschiedlicher
Kommentare in der SbZ eingehen, die auf mich einprasselten.
Sie entstammten zunächst fast ausschließlich dem
gegnerischen Lager, sympathisierten unverhohlen mit der Haltung und den
Positionen Herta Müllers, verdächtigten mich, den Unbekannten unlauterer
Absichten, ganz im Geist eines Anhängers, der sein angebetetes Idol verteidigt
und bereit ist, auf jeden loszugehen, der den heiligen Nimbus gefährdet.
Meinungsvielfalt ist eine
großartige Sache. Denn aus den vielen unterschiedlichen Stimmen ergeben sich
dementsprechend viele Einzelperspektiven, die eine moralische oder politische
Diskussion in hoher Differenziertheit erscheinen lassen, selbst dann, wenn „Eingelesensein“
und „Vertrautheit“ mit der oft komplexen Materie nicht immer gegeben sind.
Obwohl ich spontan angefeindet und mit diversen
Unterstellungen konfrontiert wurde, war ich bereit, dies zu ertragen, wohl
wissend, dass sich am Ende doch die Wahrheit bestimmter Dinge durchsetzen wird,
nicht eine Wahrheit an sich, sondern viele Wahrheiten faktischer Art, die eine
moralische und politische Wertung ermöglichen.
Der gesunde Menschenverstand
und eine gewisse Lebenserfahrung versetzen jeden Leser und Kommentator in die
Situation, anderen etwas mehr mitzuteilen als die reine subjektive Meinung.
Fragen
literarisch-ästhetischer oder literaturhistorischer Wertung hingegen lassen
sich nur schwer in einem offenen Forum diskutieren, weil man über „Geschmack“
unterschiedlicher Meinung sein kann, je nach Präferenz. Man kann darüber
streiten oder auch nicht.
Hat Herta Müller gute
Literatur produziert oder schlechte?
Diese Fragen standen nicht zu
Debatte. Dafür aber andere,
z. B. die berechtigte Frage:
Welche Botschaft geht von Herta Müllers Literatur aus!
Herta Müller, von ihrem
ehemaligen Lebenspartner Richard Wagner offensichtlich als „politisch integere Schriftstellerin“ charakterisiert, hat mit
ihrem anklagenden Aufschrei eine politisch-moralische Debatte entfacht – oder
besser gesagt eine wahre „Kontroverse vom Zaun gebrochen – die Menschen von
Bukarest bis Stockholm beschäftigt.
Die Online-Kommentare aus
jener Zeit sind ein Spiegelbild davon.
Die moralischen und
politischen Argumente bleiben die gleichen. Da
alle Originalkommentare auch heute noch in der Siebenbürgischen Zeitung Online
nachgelesen werden können und dort auch noch über Jahre erhalten bleiben -
Recherchierende im Internet gut zugänglich, beschränke ich mich an dieser
Stelle auf ein Zitieren eigener Ausführungen, auf Essenzen und Passagen, die
zur Sache gehören, ohne alle Schläge auch unter die Gürtellinie,
Unterstellungen, Beleidigungen etc. zu berücksichtigen.
Als Resultat der nachträglich
kommentierten Einzelmeinungen, Argumenten und Sichtweisen winkt ein noch
klareres Erscheinungsbild der Moraldiskussion und der politischen Diskussion
mit ihren gesellschaftlichen Auswirkungen.
Ein Kommentator, ein kritischer Kopf, der seit Jahren kommentiert und
hier als mein Antipode auftritt, fühlt
sich als erster berufen, dem ihm unbekannten Neuling „Don Carlos“ eines
auszuwischen, ihm Ressentiments, niedere Beweggründe und Ähnliches zu
unterstellen.
Mein Kommentar a posteriori:
Wer nicht unmittelbar
„betroffen“ ist, kann die Dinge genau so sehen und mit Nietzsche meinen, hier
offenbare sich das Ressentiment des Schlechtweggekommenen als Wille zur Macht.
Wäre es so, dann hätte ich bereits mit dem Aufkommen
von Herta Müllers Literatur, beginnend mit „Niederungen“ in den Jahren 1982
bzw. 1984, aufschreien und sie stoppen müssen.
Obwohl selbst von der Botschaft der „Niederungen“
betroffen, habe ich es damals nicht getan, weil es seinerzeit nicht mein Thema
war.
Ich stelle mich der
Diskussion jetzt in meinem Widerstandsbuch
„Symphonie der Freiheit“,
wo genau gefragt wird,
was Widerstand ist,
wer im antitotalitären Widerstand war,
wer nicht –
und wer totalitäre Systeme gebilligt und geduldet hat.
Im Rahmen der differenzierten
Dissidenz- und Menschenrechtsdiskussion, zu der ich mehr beizutragen habe als
fiktionale Belletristen, wird nach „echten“ und „vermeintlichen“
Oppositionellen und Bürgerrechtlern gefragt.
Für Opfer der kommunistischen Diktatur
ist die Unterscheidung zwischen veritablen, authentischen Widerstandskämpfern,
Bürger- und Menschenrechtlern einerseits
und Pseudooppositionellen bzw. „A
posteriori-Opponenten“ andererseits von
elementarer Wichtigkeit.
Wer einmal längere Zeit seines Lebens in einer
Gefängniszelle saß,
wer gefoltert wurde und
wer die vielfache Lüge eines Systems auf eigener Haut
erleben musste,
der denkt anders als Menschen, die in wohlbehüteten
demokratischen Verhältnissen an das kritische Theoretisieren herangeführt
wurden.
Der zweite Kommentar stammt
aus der Feder einer Dame, die einige gute Ansätze und Feststellungen in die
Diskussion einbringt, aber auch berechtigte Fragen stellt..
Mein Kommentar heute:
Herta Müller hat immer wieder
betont, sie hätte nie für die Securitate gearbeitet. Das glaubt man ihr bisher.
Nur hat sie auch nie und in keiner Form für die
Rumänische Kommunistische Partei gearbeitet oder für das totalitäre System im
Land, das sie immerhin geduldet hat und in dessen Rahmen sie auch als
Schriftstellerin agierte und dabei die eigenen Landsleute angriff, statt die
Partei?
Ihre Entlastung könnte durch
ihre „Securitate-Akte“ erfolgen – aber auch das Gegenteil könnte der Fall sein.
Weshalb wird ihr diese Akte
von den rumänischen Sicherheitsbehörden der Gegenwart nicht ausgehändigt?
Wenn Herta Müller in
irgendeiner Form im kommunistischen Rumänien opponiert hat, dann muss es
vielfache Belege dieser Opposition geben.
Ich habe meine
drei bis vier oppositionellen Jahre in der Ceausescu-Diktatur detailgerecht
dokumentiert. (Dokumente im Internet)
Was hält Herta Müller oder
Richard Wagner davon ab, auch ihren Lebensweg zu dokumentieren?
Weshalb verschleiert Herta Müller ganze Jahre ihrer
Vita?
Um enigmatischer zu wirken,
um interessanter zu sein?
Der Wahrheitsfindung
jedenfalls dient das nicht.
Zur Frage:
Warum soll sich Herta Müller schämen?
Sie hat doch keine Real-Dokumentation über die Banater
Schwaben geschrieben. Sie hat lediglich an einem Klischee gerüttelt. Sollten
sich die Banater Schwaben als fehlerfrei wähnen, dann ist das ihr Problem.
Mein Kommentar heute:
Herta Müller hat zum falschen Zeitpunkt ein
literarisches Werk verfasst, das eine ganze Reihe falscher, ja verhängnisvoller
Botschaften vermittelt, indem sie ihre existenziell und kulturell bedrängten
Landsleute im Banat angreift und als rückständig darstellt bzw. ihnen eine
historische Kollektiv-Schuld unterstellt, die nicht begründet ist.
Wer an einem Klischee rütteln will und Tabus
enttabuisieren will, der muss auch wissen, dass selbst die Geschichte der
Banater Schwaben, auch Donauschwaben genannt, differenziert zu betrachten ist –
und nicht über einen Kamm geschoren werden kann.
Doch wozu intellektuelle
Differenziertheit bei Herta Müller, wenn sie mit plakativ kultivierten
Vorurteilen á la:
Alle Banater Schwaben seien
latente Faschisten und ihre Gesinnung sei faschistoid größere Effekte erzielen
kann.
Zur Frage:
Welcher Banater hat in Deutschland Probleme wegen
Herta Müllers Roman gehabt?
Die breite Masse der Bundesbürger hat eh den Roman
nicht gelesen.
Mein Kommentar heute:
Woher stammt der Hass einzelner Alt-Bundesbürger, die
den rührigen wie tüchtigen Donauschwaben oder Siebenbürger Sachsen und anderen
Vertriebenen aus den Ostgebieten ihr rasches Aufwärtskommen nicht gönnen, ihren
Lastenausgleich und ihre Fremd-Rente und diese Missgunst auch die hier
geborenen Nachkommen spüren lassen?
Vielleicht hängt das auch mit Literatur zusammen, die
Hass und Zwietracht verbreitet, die gegen Volksgruppen hetzt, diese
herabwürdigt und als minderwertig darstellt – siehe die „Niederungen“-
Rezension von F.C. Delius im Spiegel 1984 – die Herta Müller aufs Treppchen
verhalf.
Vielleicht sollte die verkappte Form bundesdeutscher
Fremdenfeindlichkeit einmal in einer Dissertation erforscht werden – ebenso wie
der Faschismus-Vorwurf gegen unpolitische und unbelastete Banater Schwaben.
Die breite Masse der
Bundesbürger, darunter sind einige Millionen Analphabeten, lesen bestimmt nicht
die „Romane“ von Herta Müller, vielleicht weil diese für ein breiteres Publikum
unlesbar sind.
Doch kleine Geschichtlein wie
die „Grabrede“ oder offensichtliche
Provokationen wie „Deutscher Scheitel,
deutscher Schnurrbart“ reichen aus, um
eine Minderheit zu verhöhnen und die Herkunft von Menschen, die sich ihr Recht
auf Heimat bewahren wollen.
Noch am gleichen Tag, am 09.08.2008, 12:22 Uhr,
ergänzte ich meine Ausführungen mit den Worten:
Ich spreche mit der Autorität des "agierenden
Zeitzeugen", der unter Lebensgefahr und bei Gefährdung der eigenen Familie
die Regierung Ceausescus auf völkerrechtlicher Ebene verklagte
(SLOMR-Kronzeuge) und mit der Autorität des "aktiven" Dissidenten,
der für seine "antitotalitären Überzeugungen" ins Gefängnis ging.
Damals, 1977-1981, als es noch gefährlich war, ein
Jahr vor "Niederungen"!
Wer zur Sache etwas auszusagen hat, der möge ritterlich und redlich mit offenem Visier kämpfen und nicht heckenschützengleich aus dem Busch schießen. Er lüfte seine Identität - das gibt den Argumenten und Gegenargumenten mehr Gewicht.
Richtig ist das Faktum des momentanen "Nichtgehörtwerdens" in Sachen Offener Brief Herta Müller.
Die sonst freiheitliche "Frankfurter
Rundschau", die sich bereits in Diktatur-Zeiten für rumäniendeutsche
Schriftsteller einsetzte, hat es diesmal vorgezogen, meine ebenso offene
Stellungnahme nicht zu veröffentlichen.
Aus welchen Gründen auch immer.
Deshalb habe ich die Quintessenz daraus hier an diesem "freien Ort" der Öffentlichkeit mitgeteilt - als freier Bürger einer parlamentarischen Demokratie, die keine Zensur ausübt.
Die Details sind in dem etwas umfangreicheren Buch
"Symphonie der Freiheit. Widerstand
gegen die Ceausescu-Diktatur" "
enthalten, wo nicht nur die eigene Opposition
beschrieben wird, sondern die Geschichte
der "ersten freien Gewerkschaftsbewegung ( SLOMR) in Osteuropa.
Meine historische Darstellung auf wissenschaftlicher
Grundlage soll in einem "anonymen Selbstverlag" erschienen sein!
Bevor mein Buch erschien, passierte es ein wissenschaftliches Gremium und wurde als förderungswürdig eingestuft und gefördert.
- Zur Ehrenrettung meines Verlages J. H. Röll aus dem
fränkischen Dettelbach bei Würzburg. Dr. Röll ist ein Philosoph, der so
bekannte Namen wie Rudoph Berlinger verlegt (einen Heidegger-Schüler, mit dem
Werk "Das Nichts und der Tod!).
Noch ein Wort zum Terminus
"Nestbeschmutzer", das mich in eine bestimmte Ecke rücken will!
Es ist ein Fachausdruck der
literaturwissenschaftlichen Forschung, der sich in der Herta
Müller-Sekundärliteratur findet und der die Schriftstellerin mit der
Enthüllungs-Haltung von Peter Handke und Thomas Bernhard verbindet.
Klären wir zunächst die Fakten und holen dann zu
psychologischer Decouvrierung (Neid, Ressentiments etc.) aus.
Noch ein Wort zu "Niederungen" - nur die
Banater, die die kleinen Kurzgeschichten dort nicht gelesen haben, blieben
unbeteiligt.
Wer aber an seiner Identität festhielt und las, war
erschüttert - und ist es noch.
Die Spiegel-Rezension von C.F. Delius, in der das Banat als Ort des Hasses und der
Rückständigkeit erscheint, brachte das Fass zu überlaufen.
Mein Kommentar heute:
Es zeichnete sich ab, die Diskussion auf der SbZ-Plattform im
Internet werde zunehmen und noch andere Geister auf den Plan rufen.
Mir kam es deshalb weniger um
die Rechtfertigung meiner öffentlichen Intervention an, sondern vielmehr um das
Darstellen von Tatsachen und das Richtigstellen
von Unwahrheiten, die als Unterstellungen in den Raum gestellt wurden.
Trotzdem mussten einige
boshafte Abkanzelungen und Unstimmigkeiten aus der Welt geschafft werden, etwa die zynische Bemerkung, die „Symphonie der Freiheit“ sei in einem
obskuren Kleinverlag erschienen.
Klassiker der Weltliteratur veröffentlichten ihre
Erstlinge nicht selten in Kleinstverlagen und sogar als Privatdruck.
Das ist keine Schande und sagt nichts über die
Qualität der Werke aus. Hätten die Schriftsteller seinerzeit editorische
Zurückhaltung geübt, wären manche Werke verloren und mancher große Name
unbekannt.
Große Verlage drucken primär das, was in hoher Auflage
verkauft werden kann, auch wenn es anspruchslose Massenware ist.
Ein spezialisierter
Kleinverlag hingegen, kann Nischen besetzen und Projekte wagen, an die sich ein
ausschließlich kommerziell ausgerichtetes Verlagsunternehmen nie herantraut.
Es meldete sich ein weiterer Kommentator mit dem
Vorschlag diese Diskussion in das „allgemeine Forum“ der SbZ zu
verlegen.
Die Diskussion ging an der
gleichen Stelle als SbZ-Kommentar weiter und wurde nicht in das oft auch
dialektal bestimmte „Forum“ verlegt, wo
nicht nur mit harten Bandagen, sondern auch unter der Gürtellinie ausgeteilt
wird, sehr nahe an der persönlichen
Beleidigung und Verunglimpfung des Diskussionsgegners.
Bald meldete sich am Folgetag,
der erste Kommentator zurück, mit
schriller Stimme und großer Lust, meine oben ins Feld geführte „Autorität“ des
politisch aktiv handelnden Dissidenten ad absurdum zu führen:
Mein Kommentar heute (2009):
Der leicht wild gewordene
Müller-Befürworter, der – wie viele andere auch – wenig über meine Person und
meinen geistig-moralischen Werdegang weiß – verwechselt offenbar „Ansehen“ mit
„Bekanntheit“.
Man kann bekannt sein wie ein bunter Hund und trotzdem
kein Ansehen genießen.
Seit meiner Ankunft in der Bundesrepublik konnte ich
mir in einigen Bereichen Anerkennung erarbeiten, vor allem auf dem Gebiet der
wissenschaftlichen Forschung und der Menschenrechte.
Vereinzelte Kritik an meinen
Thesen als literaturwissenschaftlicher Interpret kamen nur aus Teilbereichen
der Forschung. Die Schriftstellerin Herta Müller hingegen polarisierte von
Anfang an – ihre Literatur und ihr Handeln wurden dementsprechend kontrovers
diskutiert und von Teilen der Bevölkerung ganz abgelehnt.
Zu diesem negativen Ruhm, der die
Berühmtheit zum Berüchtigtsein werden lässt, habe ich es nie gebracht, weil ich
es aus ethischen Überlegungen heraus nie angestrebt oder mitgemacht hätte.
Durch meine Philosophie des
„aktiven Handelns“ und des Einwirkens als Persönlichkeit auf mein Umfeld und
die Gesellschaft hingegen, habe ich viel bewirkt – von den Anfängen der
Dissidenz als Siebzehnjähriger bis heute. Das belegen nicht zuletzt die
Lesungen aus der „Symphonie der
Freiheit“.
Die durchaus berechtigte
Sichtweise der Attacke in geistig legitimer Form auch als Polemik bot mir
gleichzeitig die Möglichkeit, den unbekannten Lesern und Mitstaunenden an den
Monitoren etwas mehr über mein konkretes Wirken als Mensch und Geist
mitzuteilen – und als Charakter, der nicht gerade über Nacht so auf der Suppe
daher geschwommen kam. Also antwortete ich selbstbewusst und wenig erschüttert.
Am 11.08.2008, 08:20 Uhr war ich wieder an der Reihe.
Mit einem starken Kaffee neben dem Rechner antwortete ich, bereit, meine Karten
offen zu legen. Ich hatte nie etwas zu verstecken, war immer eine öffentliche
Person in einer Offenen Gesellschaft und war – im Gegensatz zu Herta Müller
über Post, Telefon, Fax, Email und Homepage jederzeit und für jedermann
erreichbar:
Meinem unbekannten Kritiker!
Nur kurz, da dies nicht der Ort ist, um eine Existenz
zu rechtfertigen.
Was habe ich für das Banat getan?
Nur ein paar Klicks im Internet – und Sie können es
herausfinden!
Dem größten Dichter des Banats habe ich
Jahre meines Lebens gewidmet und ein Buch über ihn geschrieben, das weit
verbreitet ist und oft zitiert wird.
Doch ich schrieb es „an sich“, nicht
regionalpatriotisch ausgerichtet und ohne darauf hinzuweisen, dass der Autor des
„Lenau. Leben – Werk – Wirkung.
Heidelberg, Carl Winter Universitätsverlag 1989 „
aus dem Banat“ stammt.
Jahre zuvor druckte die Österreichische Akademie der
Wissenschaften meinen Beitrag „Nietzsches Lenau-Rezeption“ in der Zeitschrift
„Sprachkunst ab.
Kennen Sie, verehrter Kritiker aus dem Verborgenen,
viele Banater, die vergleichbare Veröffentlichungen vorzuweisen haben?
Bevor ich eine wissenschaftliche Laufbahn einschlug,
dozierte und weitere vier kulturhistorische Sachbuchpublikationen veröffentlichte,
agierte ich noch ganz zufällig als Bürgerrechtler in Temeschburg in der Zeit
1977-1979,
gründete dort die „freie
Gewerkschaft“ SLOMR,
brachte nach meiner Ausreise eine
völkerrechtliche Klage gegen Ceausescus Diktatur auf den Weg und bekämpfte die
Kommunisten Rumäniens bis 1989 – ohne zu Trommeln
und ohne mein Agieren an die Große Glocke zu hängen,
während andere im Banat und in Siebenbürgen Freund und
Feind verwechselten und die Leiter, wie Nikolaus Berwanger es einmal formuliert
haben soll, an der falschen Mauer ansetzten.
Wenn ich heute, verehrter Dunkelmann aus dem Obskuren,
nach fast 30 Jahren philosophischen Schweigens im Sinne der Aufklärung meine
Stimme erhebe und meine Lebenserinnerungen in einem – wie Sie vorverurteilend
anmerken – „Selbstverlag“ veröffentliche, dann vielleicht deshalb, weil ich
doch etwas zu sagen habe?
Schauen wir einmal, ob mein Buch etwas mit
„historischer Wahrheit zu tun hat!
Ich habe mich für eine realistische Beschreibung der
Wirklichkeiten entschieden, nicht für „Fiktion.“
Doch wer sind Sie eigentlich?
Wo liegen ihre Meriten?
Kennen Sie die sozialistischen Wirklichkeiten der
Ceausescu-Diktatur aus eigener Erfahrung?
Ich empfehle Ihnen zum Einstieg in eine Ihnen
vielleicht noch fremde Welt ein paar Takte aus der „Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die Ceausescu-Diktatur.
Es ist ein Buch, dass die Geister noch beschäftigen
wird, das ist schon absehbar – und ein paar besinnliche Zeilen aus meinem
„Lenau“.
Aufgebracht meldete sich eine
leicht entrüstete Stimme, bereit mir die Leviten zu lesen und mich aus
gleichgeschlechtlicher Solidarität heraus in die Schranken zu weisen. Meine
Antwort erfolgte am 11.08.2008, 15:40 Uhr:
Danke!
Es gibt Charaktere, die mit „Substanz“
arbeiten, die auf Wissen und Bildung aufbaut. Wenn sie der Welt etwas geben,
dann spenden sie aus der Überfülle und aus einem Fundus, der nie leer wird.
Andere wühlen in den Abgründen der
menschlichen Existenz –
und sie geben der Welt das zurück, was
sie dort vorfinden:
Viel Lärm um Nichts, Sprechblasen,
Hohlheit, Neid, Missgunst, Ausgrenzung, Mobbing, Stigmatisierung und sonstige
Negativität aus den niedersten Schichten des Seins, eben weil sie nur verneinen
wollen und weil ihnen das Edle und Gute im Menschen an sich suspekt ist.
Aus ihrer „Sprache“ leuchtet ihr
„Denken“ hervor – und offenbart ihre „Wesenheit“ – und ihr eigentliches
Gesicht.
In Rumänien kam es vor, dass eine frisch getünchte
Häuserwand am nächsten Tag eine neue Zier aufwies: der Name einer kroatischen
Stadt mit vier Buchstaben war dann dort aufgemalt zu lesen – rot oder schwarz,
klar und deutlich.
So artikulierte sich das „Ressentiment der
Schlechtweggekommenen“ in archaischer Umgebung.
Heute im Internet ist es nicht viel anders, nur fällt
es einigen nicht auf, dass sie einige Leidende unter ihren Landsleuten, die
sich ihr Los vielleicht nicht einmal selbst ausgesucht haben, „zeichnen“ und
ausgrenzen.
Ritterlichkeit setzt nicht nur ein offenes Visier,
sondern auch „faire“ Waffen voraus.
Das ist auch ein Gebot der „intellektuellen Redlichkeit“!
Ob die Destruktiven auch zu positiven „Taten“ fähig
sind?
Ein Glück nur: Es
existiert da im Netz noch eine große schweigsame Masse kritischer Mitmenschen,
Voyeure des Geistes, die Augen haben, um zu lesen, Ohren, um zu hören und einen
scharfen Verstand, um zu unterscheiden, was ein einsamer Rufer in der Wüste
verkündet und was die Klaqueure lange nach dem Quaken der Frösche bei
Aristophanes im wilden Chor oder die vereinzelten Stimmen aus der Dunkelheit in
die Welt senden – nemo propheta in patria?
Jeder freie Geist darf selbst entscheiden, welchem
Prinzip (nicht Lager oder Partei) er sich zugehörig fühlt. Dies als kleine
Apologie.
Mein Kommentar heute (2009):
Ich hatte nie die Absicht,
irgendjemanden „fertig zu machen“, auch meine ärgsten politischen Gegner nicht.
Herta Müller hat den
„Handschuh“ geworfen – ich habe ihn – neben anderen aus der breiten
Öffentlichkeit – aufgegriffen gemäß der oben im Artikel bereist zitierten
Lebensweisheit:
Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mir
Steinen werfen!
Denn es könnte sein, dass ein
Stein aus der Steinigung anderer bumeranggleich zurück geschleudert wird und am
eigenen hybrisdurchdrungenen Schädel landet.
Das hätte auch Herta Müller
wissen müssen, die andere angreift, selbst aber verschont bleiben will.
Am dritten Tag der Kommentare in der SbZ, nachdem sich
alle Anti-Gibson-Argumentierenden
positioniert und geäußert hatten, tauchte wie ein Schneeglöckchen nach
eisigem Winter eine Frühlingsstimme auf, ein einsames Pro, auf das ich fast
schon gewartet hatte. Der erste „Pro-Kommentator“ging auf die Angriffe seiner
Vorrednerin ein – mit besten Wünschen an meine Adresse.
Mein Kommentar heute (2009):
Es ist ein sonderbares Phänomen. Während
die Verbrechen der Braunen europaweit weiter verfolgt, angesprochen, aufgeklärt
und aufgearbeitet werden, neigen viele westliche Intellektuelle immer noch
dazu, die Verbrechen der Roten zu verharmlosen, zu verschweigen und zu
übergehen, ohne dass die historischen Konsequenzen daraus gezogen werden.
Vermutlich auch deshalb, weil
die Geschichte des Stalinismus in Osteuropa und in der ehemaligen Sowjetunion
weitgehend unbekannt ist.
Die 100 Millionen Toten, die der
marxistisch-leninistischen Weltanschauung in nur einem Jahrhundert weltweit zum
Opfer fielen, erinnern und mahnen. Sie sollten nicht umsonst gewesen sein.
Am vierten Tag der vehementen
Auseinandersetzung meldete sich der erste und zäheste Kommentator gleich am
frühen Morgen mit regem, gut ausgeruhten Geist zurück, gegen die mir freundlich
zuneigende Frühlingsstimme wetternd.
Mein Kommentar heute (2009):
Mir ging es nicht darum, den
neuzeitlichen Machiavelli zu spielen und „eine Front“ gegen Herta Müller zu
eröffnen.
Was ich zum Fall Antohi und
zu Herta Müllers Verhalten in der Ceausescu-Diktatur zu sagen hatte, war in der
„Symphonie der Freiheit“ bereits
ausgesagt und der Welt mitgeteilt worden.
Hier verwies ich nur auf die
bereits erfolgte Diskussion in meinem Buch, die Herta Müllers neue Verurteilung
eines bereits Verurteilten und moralisch wie gesellschaftlich Bestraften in
einem veränderten Licht erscheinen lässt.
Als oppositionspolitisch aktiver Zeitzeuge, als
Historiker, der Fakten dokumentiert hat und als praktischer Philosoph, der
wertet, muss ich mich zur geistigen Situation der Zeit sowie zu aktuellen
Zeitfragen äußern, wenn ich nicht eklatantes Unrecht – und die mehrfache
Aburteilung eines Schuldigen ist ein solches – tolerieren und billigen will.
Und noch ein Detail:
30 Jahre lang habe ich nicht
geklappert, aber weiterhin aktiv gehandelt, ohne die eigene Person oder das
Handeln in den Vordergrund zu schieben, ohne daraus materiellen oder sonstigen
Nutzen ziehen zu wollen.
Mein bisheriges Handeln war
ausschließlich idealistischer und altruistischer Natur – dafür gibt es Belege
und Zeugen.
Noch ein Wort zur Polemik
„Nützlichkeit“ von Literatur und dem Messen nach Gewicht oder Ausdehnung.
Die Maßstäbe sind schon da,
auch jenseits der Polemik. Es gibt Paradigmen, die eine Wertung zulassen.
Bereits 1983
erörterte ich die Kriterien der Literatur-Nobelpreisvergabe in dem „nomen“-Essay
„Nobelpreise – eine Form der
Manipulation, veröffentlicht
in der Zeitschrift vis-avis, Berlin 1984.
Gesetzt den Fall,
Herta Müller, Kandidatin der
Bundesrepublik für die hohe Auszeichnung, würde den Preis –
ohne Rücksicht auf ihre nicht
aufgeklärte Vergangenheit –
tatsächlich zugesprochen bekommen.
Wie stünde ihr schmales Oeuvre da, neben
dem gewaltigen Opus von Thomas Mann, neben Gerhart Hauptmann oder sogar neben
Böll und Grass?
Ein paar Witzbüchlein mit
Nonsensgeschichten – ein paar Romanversuche jenseits jeder Romantheorie, ohne
Anfang und ohne Ende und einige so genannte Essays, deren literarische Qualität
von jedem Durchschnittsjournalisten erreicht wird!?
Damals wehrte ich mich und schrieb am vierten Tag (12.08.2008, 07:48 Uhr) noch am Frühstückstisch eine kleine Selbstapologie:
Es ist rührend zu erleben, wie ein "verbitterter
alter Mann" als "Trittbrettfahrer" in einen Kampf der
Geschlechter geraten ist, der in einem Anflug von Masochismus eine
Schriftstellerin fertig machen will!
Aus Don Carlos wird ein Don Quichotte, der gegen die
Heilige Johanna kämpft - eine groteske der Sonderklasse von fast schon
literarischer Qualität!
Es freut mich, (verehrte Kommentatorin), dass Sie als - noch junge, schöne und vielleicht auch emanzipierte Frau Partei ergreifen!
Ich habe bisher jeden Kampf gegen eine Frau vermieden
- eben, weil wir nach Hebbel leben und in einer aufgeklärten Welt, die noch ein
paar Werte hat, und aus einem Gefühl heraus.
Doch den Zeitpunkt des Offenen Briefes von Herta
Müller habe ich mir nicht ausgesucht!
Der Zufall wollte es, dass viele Dinge auf einmal
zusammenfielen - wie in der Chaos-Theorie.
Doch bringen wir etwas Ordnung in das Chaos - und systematisches
Denken und Analysieren!
Die "Frankfurter Rundschau"
hätte meine "Antwort an Herta Müller" abdrucken können, auch in etwas
verkürzter Form.
Ich hätte es hingenommen.
Sie hat es nicht getan.
Und da mir die SbZ- Fassung zu unvollständig erschien
und ich nicht riskieren wollte, missverstanden zu werden, habe ich die gesamte
Stellungnahme in diesen freien "Kommentar" gestellt.
Es ist eine großartige Sache, dass es diesen Ort der
freien Meinungsäußerung gibt - noch vor der Zensur eines Chefredakteurs, der
alles gemäß Presserecht auch formaljuristisch zu verantworten hat.
(An meinen Fürsprecher gerichtet:)
Einen alten Haudegen aus dem Securitate-Gefängnis
kriegt man nicht so schnell klein.
Die Wahrheit der "Symphonie der Freiheit"
ist das Gegengewicht zu meinem Scheitern in diesem Forum.
Die Wahrheit wird uns nicht nur frei machen, wie
Jesus in der Bibel sagt - und in meinem Buch als Leitmotiv.
Die Wahrheit kommt auch nie zu spät!
20, 30 Jahre habe ich zugehört, was Herta Müller und
Richard Wagner zu sagen hatten.
Jetzt sollen sie auch einmal zur
Kenntnis nehmen, wie andere, die neben ihnen in Temeschburg, im Banat und in
Siebenbürgen lebten und an ihrer deutschen Identität festhielten, denken.
Audiatur et altera pars, verehrte Müller
und Wagner!
Und schreit nicht gleich nach dem Kadi!
Der Fall Antohi ist in der Symphonie problematisiert,
kritisch!
Herta Müller kam nur noch mit dem Stoßen eines
Gestrandeten!
Wie oft soll ein Mensch für seine Schuld bestraft
werden, verehrte Frau Müller?
Mein Kommentar heute:
Inzwischen war ich psychisch
sehr angespannt.
Herta Müller und Richard Wagner hatten mir schriftlich
an gedroht, mich zu verklagen:
„Ich habe Sie aufgefordert
von weiteren Unterstellungen und Behauptungen abzusehen, die den Tatbestand der
Verleumdung erfüllen. Ich wiederhole: Sollten Sie Ihre rufschädigenden
Ausführungen nicht einstellen, werden wir, also Herta Müller und Richard
Wagner, gerichtlich gegen Sie vorgehen.“
Das war
überdeutlich.
Täglich rechnete
ich damit, einige aus der Schar gut
bezahlter Anwälte aus Berlin würden sich
bei mir melden, um mir eine Unterlassungsklage anzuhängen.
Herta Müller hatte einige gut dotierte
Preise erhalten und strich satte Honorare bei Lesungen und Auftritten ein,
Gelder, die nun zum „Mundtotmachen kommunismuskritischer Regime-Gegner“
eingesetzt werden konnten?
Aus dem Internet
hatte ich erfahren, Herta Müller hätte verlauten lassen, sie würde unter 700
Euro pro 20 Minuten Lesung nicht antreten, neben gutem Hotel und Spesen.
Schließlich war
sie eine Primadonna der Literatur –
und im
Kapitalismus hatte alles seinen Preis, auch die moralische Entrüstung!
Schließlich war sie mit anderen im
Kanzleramt empfangen worden, während man dort die unbekannten Regimekritiker
des Ceausescu-Staates aus den Zellen ganz und gar vergessen hatte.
Jene hatte das
Klappern vergessen, das bekanntlich zum Geschäft gehört.
Die Sorge, auch
im Westen gestoppt zu werden, erinnerte mich an die Heimsuchungen im
realexistierenden Sozialismus.
Konnte es schein, dass der
bundesdeutsche Staat gewissen Charakteren hilft, ihre eigene Vergangenheit zu
kaschieren, gerade denjenigen, die die Bundesrepublik Deutschland früher massiv
in Frage
Gestellt und bekämpft hatten.
Einige Urteile
bundesdeutscher Gerichte, die es ehemaligen Stasi-Opfern untersagten, die
Schergen des DDR-Staatssicherheitsdienstes öffentlich beim Namen zu nennen,
gingen in diese Richtung.
Alte Kampfgefährten und
befreundete Schriftsteller erfuhren von meinen Sorgen.
Erwin Ludwig, , reagierte auf
die Wagner-Müller-Androhung empört: mit
mir als zweiter Mitbegründer der freien Gewerkschaft SLOMR in Temeschburg zu 6
Monaten Haft verurteilt
„Diese Leute haben nichts begriffen – (oder „kapiert“
wie Herta Müller es hochdeutsch ausdrücken würde ) – Sie haben im Kommunismus gelebt und geben an, dort auch verfolgt
gewesen zu sein! Und jetzt kommen sie nach Deutschland und bedrohen andere ganz
so wie so man es ihnen im Kommunismus beigebracht hat. Eine
Ungeheuerlichkeit!“
Wer hörte ihn?
Keiner!
Die Tücken der Technik, die Zeit für Änderungen des Kommentars war
ohne Abspeicherung der Inhalte abgelaufen, schluckte einen großen Teil meiner
Emotionen am 12. August bis auf den knappen Nachtrag, in welchem ich einige
grundsätzliche Fragen aufzuwerfen gedachte, die aus der moralischen, bisweilen
literaturspezifischen Diskussion eine überaus „politische Affäre“ machten,
deren Dimension bis ins Bundespräsidialamt reicht:
14. Kommentar: 12.08.2008, 08:23 Uhr:
Nachbemerkung: meine letzten Ergänzungen wurden leider
nicht mehr gespeichert.
Ich fragte noch nach der Legitimität der moralischen
Verurteilung eines bereits Vorverurteilten!
Wer ist überhaupt dazu prädestiniert,
über „moralische Integrität“ zu diskutieren?
Ein Philosoph vielleicht?
Ein Handelnder?
Ein Theologe oder Jedermann?
Die Botschaft der Zwietracht und des
Hasses, die Herta Müller in einigen Kurzgeschichten in dem Bändchen
„Niederungen“ gesät hat, wirkt auch noch heute.
Aus ihrer Sicht war es damals richtig, bestimmte
Zustände im Banat zu karikieren, zu parodieren und sie – über die reine Satire
hinaus – bis ins Beleidigende zu steigern.
Hat sie sich je von dieser Botschaft
distanziert?
Und war ihre damalige Haltung konsequent, das
Deutschtum – nicht zu verwechseln mit Deutschtümelei – zu bekämpfen und die nur
noch schwer aufrecht zu erhaltende Deutsche Identität einer Minderheit in
Bedrängnis unmittelbar im Exodus?
War das etwa eine „moralisch integere“ Handlung?
Einige Leute in der Bundesrepublik wie
C.F. Delius, der im Banat einen „Ort des Hasses“ ausmachte und in gleichen
Atemzug den Siebenbürgern die gleiche Rückständigkeit zusprach, ungeachtet
Reformation und Humanismus seit Luthers Zeiten, fanden Herta Müllers moralisch
wertende Literatur toll.
Sie lobten Sie.
Herta Müller erhielt einen Preis und wurde bekannt!
Doch auf wessen Kosten?
Ist jedes Mittel legitim, um bekannt zu
werden?
Und war der eigentliche Feind nicht etwa das
totalitäre System im Land, die Ceausescu-Diktatur?
25 Jahre sind ins Land gegangen – und die gleiche Materie verursacht immer noch böses Blut.
Eine Distanzierung von den damaligen Kreationen aber
könnte Eintracht schaffen – und symphonischen Zusammenklang!
Auf das Prinzip kommt es an, nicht auf die Namen
dahinter.
Wer aber bescheinigt Herta Müller heute „moralische Integrität“?
Es ist Richard Wagner, ihr ehemaliger
Lebenspartner, im „Berliner Tagesspiegel“, parallel zum Offenen Brief von Herta
Müller an RKI-Direktor Patapievici in der Frankfurter Rundschau.
Herta Müller und Richard Wagner – von Außenstehenden,
selbst von Dichterkollegen immer noch als geschrumpfte Aktionsgruppe Banat
wahrgenommen, agieren immer noch im Tandem, in der Gruppe:
Auch wenn sie unliebsamen Kollegen mit Anwälten drohen
und mit Gerichten.
Feine Leute, diese „moralisch integeren“
Widerstandskämpfer!
Die Kommentatorin, die in mir
einen verbitterten alten Mann ausgemacht hatte, mischte sich wieder ein,
attackierte meinen Fürsprecher unter der Gürtellinie.
Mein Kommentar heute (2009):
Nun mich plagten andere
Sorgen.
Ich verbrachte einen
unruhigen Vormittag – und warte die Post ab, privat und im Institut. Dann entschloss ich mich zu einem seelischen
Befreiungsschlag. Wie hatte es Richard Wagner schriftstellerisch prägnant
formuliert:
„Wenn Sie nun diese
Androhung juristischer Konsequenzen ohne den von mir vorgetragenen Kontext in
die Welt hinausposaunen wollen, so werde ich Sie nicht daran hindern, wäre es
doch nichts weiter als ein weiterer Beweis für Ihre bereits zur Genüge
dokumentierten denunziatorischen Absichten.
Mit freundlichem Gruß
Richard Wagner“
In meinem fünfzigjährigen Dasein hatte ich noch keinen
denunziert.
Wirklichkeiten und Fakten beim Namen zu nennen, ist
keine Denunziation sondern staatsbürgerliche Pflicht.
Nach fünfjährigem
Jura-Studium parallel zu meinen sonstigen Aktivitäten wusste ich davon.
Also ging ich in die
Offensive in der Hoffnung, Mitstreiter zu finden und eine Diskussion in Gang zu
setzen, die nach lange nicht beendet sein wird, eine die gerade erst beginnt!
War der Geist erst einmal aus
der Flasche, dann konnte jeder denkfähige Kopf im Besitz eines gesunden
Menschenverstandes selbst unterscheiden, was Ungeist war, was Wahrheit oder
Lüge – wer die Moral gepachtet und wer
sich für sich beanspruchen konnte.
Gab es vielleicht hinter den
Selbstgerechten auch noch Gerechtere?
Als ich notgedrungen fast Jurist
geworden wäre, um irgendeinen Brotberuf auszuüben, traf ich für mich eine
moralische Entscheidung, die Gewissensentscheidung, nie Staatanwalt werden zu
wollen, nie Ankläger, auch nie Richter, bestenfalls „Anwalt“, ein Verteidiger,
der Entrechteten, der in Not geratenen, der Deprivierten, nicht aber der
Kriminellen und Pseudokriminellen.
Jetzt war ich froh, nur moralisch urteilen zu müssen in
einer Sache, wo nicht nur Richter richten konnten, sondern eine breite
Öffentlichkeit.
Zola hatte gesagt: J’accuse!
Ich beschränkte mich darauf, als Zeuge auszusagen und
mein Testimonium authenticum vorzulegen.
Von Herta Müller und RK Parteigenosse Richard Wagner aber, die andere und Andersdenkende an den Pranger
stellen und unverhohlen drohen, erwartete
ich jederzeit, dass sie ehrlich aussagen wie im Gericht unter Eid – und dabei
die volle Wahrheit preisgeben, nur die Wahrheit und nichts als die Wahrheit.
Wenn das erfolgt ist, dann
steht für alle fest, wer moralisch und wer politisch integer ist.
Diese Überzeugung gab mir die
Kraft, im Internet weiter zu machen und meine Positionen darzulegen auf die Gefahr hin, dass auch ich in dem
„Forum“ fertig gemacht werde wie andere Kritiker des Kommunismus vor mir.
Wichtiger Kommentar,
von mir am 12.08.2008, 14:29
Uhr verfasst und eingespeist:
Einen
Maulkorb für Carl Gibson, fordern Herta Müller und Richard Wagner!
Eskalation!
Gibson soll schweigen und nicht länger
in der Vergangenheit rühren!
Sie wollen einem Zeithistoriker
untersagen, Zeitphänomene zu kommentieren und zu werten!
Und als Philosoph soll er zur Frage der
„moralischen Integrität“ öffentlich nicht! Stellung nehmen!
Offensichtlich
gefällt es Müller und Wagner wohl kaum, was sie in der „Symphonie der Freiheit“
zum Thema Opposition gegen Ceausescu gelesen haben.
Sie vermuten Rufschädigung, ja
Verleumdung!
Der erste Teil des Buches ist noch nicht
einmal richtig auf dem Markt – und schon schreien einige Zeitgenossen entrüstet
auf und rufen nach Verboten!
Redeverbot
für (Carl) Gibson, Schreibverbot, Publikationsverbot …?
Nur weil er die geistige Situation
seiner Zeit als „agierender Dissident“ und Zeitzeuge dokumentiert hat?
Und weil er als freier Bürger einer
Republik auf einen „Offenen Brief von
Herta Müller“ antwortete – mit Argumenten, die sich in einem Kapitel der
„Symphonie der Freiheit“ wiederfinden?
Herta
Müller gibt aus dem Verborgenen Statements ab, weigert sich aber, auf die
Antworten anderer geistig-literarisch zu reagieren, ruft nach Anwalt und
Gericht!
Und
dabei ist der Fall Herta Müller in der „Symphonie der Freiheit“ nur ein
Randthema (keine 5 Prozent der Materie), das im Rahmen der allgemeinen
kulturellen und politischen Dissidenz in der Ceausescu-Diktatur erörtert wird.
Ist
es in dem freien Staat Bundesrepublik Deutschland inzwischen verboten zu
fragen, ob „antitotalitäre Grundhaltung“ (so der ehem. Min. Präsident Dr.
Bernhard Vogel in der würdigenden Konrad-Adenauer-Stiftung-Preisrede auf Herta
Müller) und die Anerkennung einer „totalitären Partei“ zusammenpassen?
Dr.
Bernhard Vogel wäre nicht lange Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz oder
Thüringen geblieben, wenn er die Pfälzer und Thüringer „so“ beleidigt und
stigmatisiert hätte wie Herta Müller ihre Landsleute im Banat.
Schützen wir in der „deutschen Presse“
nur die etablierten Namen – und verbieten den – noch - unbekannten Zeitzeugen
den Mund?
Das ist ein demokratisches
Grundsatzproblem, das weit über diese Diskussion hinausgeht.
Vor
zwei Jahren habe ich bei Herta Müller - über den Rowohlt-Verlag - angefragt,
wie die damalige Anerkennung der Rumänischen Kommunistischen Partei 1985 mit
weiteren Autoren in einer „Gruppe“!) zu verstehen sei.
Auf die Antwort Herta Müllers warte ich
noch heute!
Nun Herr Richard Wagner!
Sie drohen mir auch im Namen von Herta
Müller mit Anwälten und Gericht!
Hören sich auf damit!
Das ist schlechter Stil!
Sie haben die bundesdeutsche
Öffentlichkeit nicht gepachtet!
Und es wird sicher noch ein paar
kritische Journalisten und Wissenschaftler geben, die der Wahrheit auf den
Grund gehen!?
Es ist Sache der Journalistik und der
Wissenschaft, Wahrheiten ans Licht zu fördern, nicht zu verschleiern!
Wenn ich in der „Symphonie der Freiheit“ „J’accuse!“ gesagt habe, dann stehe
ich auch dazu.
Wohlan, verklagen Sie mich!
Die Wahrheit werden Sie damit nicht
aufhalten!
Die
Zahl der Kommentatoren nahm täglich zu.
Gleichzeitig
fand im „Forum“ der Siebenbürgischen
Zeitung Online eine Paralleldiskussion statt zum Thema Spitzelaffäre bzw.
zur Kontroverse Herta Müller-Horia Patapievici, die sich mehr und mehr zu einer
Diskussion
Carl Gibson gegen Herta Müller entwickelte.
In
diese Paralleldiskussion, die zeitweise von alten weltanschaulichen Gegnern mit
unlauteren Mitteln teils unter der Gürtellinie geführt wurde, griff ich nicht
ein, weil ich mich nicht verzetteln wollte und weil es zeitlich nicht mehr zu
bewältigen gewesen wäre.
Jedenfalls
beschäftigte die Materie, die in Rumänien – wie es später hieß – durch den
Blätterwald rauschte und über Wikipedia bald bis nach Schweden ausgedehnt
werden sollte – mehr und mehr kritische Köpfe.
Die
Strategie der Schweigenden, Gras über alles wachsen zu lassen, im Gegensatz zu
Grass, der in die Offensive gegangen war und über seine NS-Mitwirkung selbst
aufgeklärt hatte, ging nicht auf. Thesen und Antithesen verbreiteten sich – und
sie werden auch noch heute diskutiert.
Mein Kommentar heute (2009):
Eine Lust an persönlicher Diffamierung bahnte sich
an.
Meinem ersten und
vehementesten Kritiker gingen wohl die Sachargumente aus. Und als guter Verschwörungstheoretiker –
vielleicht auch munitioniert von anderer Seite aus dem Obskuren – konstruierte
er Vorwürfe und zog Dinge an den Haaren herbei, die es nie gegeben hatte.
Richtig ist:
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt Berührung oder Konflikte
mit Herta Müller oder Richard Wagner, wie oben in den Schreiben an Wagner auch
hervorgehoben, weder öffentlich noch anonym.
Zu ignorieren war ich
schlecht, weil Herta Müller und Richard
Wagner vermutlich nicht einmal wussten, dass es mich gab, weil sie sich nie
wissenschaftlich stringent mit oppositionspolitischen Themen, speziell SLOMR,
beschäftigt hatten – und ich ihnen in der Belletristik oder in der Kritik nie
ins Gehege gekommen war.
Ob sie wussten, dass der
Autor der Lenau-Monographie aus dem Banat stammte, mag dahin gestellt bleiben.
Jedenfalls gab es keine
Berührungen, weder positiver noch negativer Art.
Sie einfach in die Welt zu
setzen, ist infam.
Die persönliche Diskreditierung ging
dann auch noch soweit, mich zum „pathologischen Fall“ abzustempeln, zu
stigmatisieren, um mich so unglaubwürdig erscheinen zu lassen.
Das war sehr billig. Ja primitiv.
Noch ein Wort zur
Emotionalität:
Ein tatsächliches Opfer der
Kommunistischen Partei und des Geheimdienstes Securitate empfindet die
Gesamtdiskussion um Schuld und Sühne in einem totalitären System anders, als
die ehemaligen „Mitläufer“ des Systems, die heute ihre persönliche Feigheit von
damals gerne verstecken und vergessen wollen.
Die Schar der Diskutierenden wurde größer – mit neuen
Thesen und Unterstellungen.
Mein Kommentar heute (2009):
Den Verdacht, ich könne mich still und leise mit Herta
Müller und Richard Wagner arrangieren und gewisse unbequeme oder unethisch-
unästhetische Dinge – wie etwa die
langjährige KP Mitgliedschaft des Dichters Wagner – nicht mehr ansprechen, um
dafür indirekt gefördert zu werden, muss in deutlich von mir weisen.
Von anderen Schriftstellern,
die unter den Verzerrungen der beiden litten, wusste ich, dass es so etwas gab
und dass andere etablierte Namen es so gehalten hatten. Schriftsteller,
Kritiker und Wissenschaftler waren also bereit, künftig auf Kritisches zu
verzichten.
Das führte gerade zu den
Halbwahrheiten, die Vertuschungen und Verschleierungen sind, die der
Wahrheitsfindung und Vergangenheitsbewältigung im Wege stehen.
Es folgte die Schützenhilfe
in polemischem Ton aus der Feder meines einzigen Adepten in diesem Kommentar:
Das Abwiegeln und harmonisierende Auflösen der Diskussion missfällt ihm als ein
Ende der Moraldiskussion.
Dazu mein
kommunismuskritischer Flakgehilfe mit offenem Visier aus dem Schützengraben. Er
will das Ende der Moraldiskussion und die Gleichmacherei zwischen Opfern
einerseits und Richtern, Henkern und Schreibtisch-Tätern andererseits nicht
hinnehmen.
Als Don Carlos schrieb ich am
13.08.2008, 08:00 Uhr über Grundsätzliches, das aus dieser Diskussion eine
Sache von innenpolitischer Tragweite machte.
Nach meiner Auffassung hatten
erst sachliche Fehleinschätzungen und politische Fehler diese Gesamtentwicklung
möglich gemacht; politische Fehler, die bisher abgewürgt worden waren, die aber
angesprochen werden mussten, wollte der soziale Friede künftig gesichert sein:
„Politischer Fehler durch falsches
Signal!
Ist die Identität der ehemaligen deutschen Minderheit
in Rumänien, der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben, ein Freigut,
auf dem jeder herum trampeln kann?
Als die Konrad-Adenauer-Stiftung ihren
Literaturpreis 2004 an Herta Müller vergab, ehrte sie eine Schriftstellerin,
die sich nicht von den hetzerischen Passagen in ihrem Erstling distanzieren
will.
Damit sanktionierte die KAS – und das
ist nicht irgendwer, sondern die CDU-Stiftung – das Prinzip der „Hetze“.
Das ist ein falsches Signal, ein
verheerendes sogar.
Oder, verehrter Herr Bundespräsident
Köhler, darf gegen einzelne Teile des deutschen Volkes öffentlich gehetzt
werden?
Mit Applaus und endgültiger Sanktion?
Das ist der eigentliche Skandal!
Das Prinzip zählt – und die Verfassung
der Bundesrepublik ermutigt keine Hetze.
Der Name dessen, der die falsche Botschaft in seinem
Werk transportiert, ist sekundär.
Und auch das Gesamtwerk eines Autors hebt eine
Fehleinschätzung der Jugend nicht auf, wenn keine Distanzierung davon erfolgt.
Die Welt ist eine Welt der Symbole und Gesten –
und viel Unheil resultiert aus falschen Gesten und
falschen Symbolen.
Klarstellung:
Mir ist in diesem Forum bzw. in der
Korrespondenz mit Richard Wagner unterstellt worden, ich hätte mich an
Diskreditierungskampagnen gegen Herta Müller bzw. gegen die Preisverleihung an
Herta Müller „anonym“ beteiligt.
Richtig ist:
Erst mit der Veröffentlichung meiner
Zeit-Dokumentation „Symphonie der Freiheit. Widerstand gegen die
Ceausescu-Diktatur“ nehme ich meine Argumentation auf und greife in die
Diskussion ein.
Seit meiner Ankunft in der Bundesrepublik im Jahr 1979
habe ich noch in keiner öffentlichen Form Stellung gegen Herta Müller oder
Richard Wagner bezogen oder Artikel veröffentlicht.
Was ich von Heckenschützen halte, die aus dem Versteck
schießen, habe ich weiter oben in diesem Kommentar, mehrfach betont: ich
verachte diese Haltung zutiefst, weil sie dem Angegriffenen die Möglichkeit
nimmt, sich zu wehren!
Eine neue Stimme meldete sich – die Partie wurde immer spannender, zumal aus meiner
Sicht, der ich immer noch fast allein mit dem Rücken zur Wand stand, nur mit
Argumenten bewaffnet und einer gesunden Moral, die auf Wahrheit aufbaute und
auf nichts als auf der Wahrheit!
War nach Heidegger nicht die
Freiheit das Wesen der Wahrheit?
Mein Kommentar heute (2009):
„Literatur“
ist nie unverbindlich.
Sie
lebt nicht in den Intermundien oder im luftleeren Raum ferner Galaxien, sondern
im Hier und Jetzt.
Sie
hat eine Botschaft, gerade wenn sie mit historischen Kategorien (SS, Russin,
etc.) und historischer Symbolik (Eisernes Kreuz etc.) operiert und wenn dort
Klartextsätze wie: die deutsche
Gemeinschaft legte ihre Gewehre auf mich an (Zit. Aus dem Gedächtnis) zu
lesen sind.
Wenn
das literarische Ich unabhängig davon ob es weiblich ist oder männlich und unabhängig
vom Ort des Geschehens sich von den Gewehren
der deutschen Gemeinschaf bedroht
fühlt, dann ist das ein eindeutig politisches Signal, eine Aussage mit Tragweite,
deren Wirkung ihr geistiger Vater und Autor ermessen muss, wenn er sie
formuliert, sonst klagt die Botschaft an, sonst hetzt sie auf. Der
Schriftsteller muss wissen, was er tut, wenn er schreibt.
Das
gilt auch für Herta Müller.
Weshalb hat sie nicht die
innenpolitischen Missstände im Land unter Ceausescu aufs Korn genommen.
Weshalb musste sie ihre an die Wand
gedrückten Landsleute angreifen, die allesamt im Exodus begriffen waren?
Weshalb schrieb sie um 1982 keine klar
redenden Essays?
Weshalb versteckte sie sich in
surrealistischer Fiktion garniert mit Seitenhieben auf die Welt, aus der sie
stammte und der sie alles verdankte?
Mein
scharfer Kritiker eilte der Fragenden zu Hilfe und kippte noch einen Laster
Lehm auf mich hinunter, wohl in Unkenntnis des Berliner Liedes von Claire
Waldoff: „wer schmeißt den n da mit Lehm, der sollte sich was schäm’.
Mein Kommentar heute (2009):
Kurz und bündig diese
Unterstellungen. „Skandalerzeugung“?
Hatte ich die Affäre durch meinen moralischen
Aufschrei vom Zaun gebrochen?
Oder hatte Herta Müller eine öffentliche Show
abgezogen, indem sie einen Vorverurteilten ein zweites Mal an den Pranger
stellte – und sich dabei – und so ganz nebenbei – als immer noch Verfolgte der
Securitate in Erinnerung brachte?
„Eigenprofilierung“?
Die „Symphonie der Freiheit“, ein Buch, in welchem nach Herta Müllers oppositioneller
Rolle in der Ceausescu-Diktatur gefragt wird, war längst veröffentlicht und
wurde zufällig gerade in der Siebenbürgischen Zeitung angekündigt?
Brauchte ich diese
Kontroverse?
Und nutzte sie mir wirklich,
wo ich mich doch gerade in diesem Kommentar gegen Unterstellungen
unterschiedlichster Art nur schlecht verteidigen konnte?
„Selbstvermarktung“ ?–
Die „Symphonie der Freiheit“ ist ein Buch, das viel Geld gekostet hat,
um geschrieben zu werden.
Sie ist aber bestimmt kein Buch, das dem Autor etwas
einbringt außer der geistigen Satisfaktion, ein Zeugnis abgelegt zu haben – nicht nur für das eigene Gewissen, sondern in vielen
Geschichten und Phänomenbeschreibungen über die eigene Individualität hinaus
für andere.
Wenn mein engagierter Kritiker
einige Passagen aus der „Symphonie der
Freiheit“ zu Gesicht bekommen und diese auch verstanden hätte, dann wäre
ihm bewusst geworden,
dass das gesamte Opus eine
„hermeneutisches“ Projekt ist und als solches seit einem Jahr in einem Nachwort
angekündigt und im Internet veröffentlicht war. Und dies in eindeutiger
Abgrenzung von der von Herta Müller praktizierten „Hermetik“, die verdunkelt
und verschleiert, statt Phänomene aufzuklären und offen zu legen.
Würden das alles endlich
einmal auch weitere kritische Geister erkennen und anerkennen, fragte ich mich
am 5. Tag nach dem Auftakt mit Paukenschlag - und der Drohung der „Gerechten
aus Berlin“.
Dann kam eine neutrale Wortmeldung.
Mein Kommentar heute (2009):
Diese neutrale Stimme brachte
mir die erwartete Erlösung.
Also waren doch noch nicht
alle verblödet oder zu feige, um eine Diskussion zu führen.
Der klare Kopf hatte genau
erkannt, worauf es mir ankam und worauf es an sich ankam.
Ist Herta Müller, die als Repräsentantin der
Bundesrepublik Deutschland um den Literatur-Nobelpreis kandidiert, eine
moralisch und politisch integere Persönlichkeit – oder ist sie es nicht!?
Dass der Heckenschütze aus
dem Busch als solcher angesprochen wurde, war längst überfällig, doch nicht so
wichtig, weil es hier nicht um die Glaubwürdigkeit von anonymen Heckenschützen
geht, sondern um die Glaubwürdigkeit von öffentlichen Personen, die sich dann
und wann aus dem Versteck mir anklagenden, an den Pranger stellenden Brieflein
melden, zur Sache selbst und zur eigenen Vita aber vieles zurückhalten und ganz
verschweigen, weil es das Image gefährden könnte.
Erleichtert antwortete ich
noch am gleichen Tag mit einem aufrichtigen:
Danke!
Herta Müller kann Frieden stiften und die
Wogen der Aufregung endgültig glätten, wenn sie sich ein für alle Mal von den
missverständlichen und immer noch Unheil stiftenden Geschichtlein aus
"Niederungen" distanziert –
und wenn sie aufklärt, weshalb sie
damals, 1982, als der Exodus tobte und die deutsche Identität rumänienweit in
Gefahr war, "gegen" ihre eigen Leute vorging - und nicht gegen die
Kommunisten im Land!
So einfach ist das.
Wem nutzten ihre Unfrieden stiftenden
"Fiktionen" am meisten?
Den Deutschen im Land bestimmt nicht!
Wenn die Distanzierung Herta Müllers von der falschen
Botschaft der Hetze und der Spaltung erfolgt ist, dann kann man auch
literaturwissenschaftlich über ihre "Fiktionen" reden
und über Fragen, wie sie die rumänische Aktualität
ihrer Zeit, die Securitate und die Partei, dargestellt hat, das Leiden der Frau
in einer historisch gewachsenen Gesellschaft und anderes mehr.
Dann können wir "hermeneutisch" diskutieren
und auch ihre "Essays", die zum Teil nur Zeitungsartikel sind,
einbeziehen.
Fragen der literarischen Wertung mögen
zu literarischen Preisen führen.
Doch die politische Botschaft darf nie
ignoriert werden.
Wer - wie Herta Müller - in die Zeitgeschichte
eingreift,
Massen stigmatisiert und exponiert,
darunter viele Wehrlose, denen das Instrumentarium
fehlt, sich zu wehren, muss damit rechnen, dass auch nach der Verantwortung
gefragt wird?
Was dachte sie sich damals, als sie ihre eigenen
Wurzeln verhöhnte?
So etwas akzeptiert kein Volk auf der Welt.
Denn das untergräbt das Selbstwertgefühl und über die
geschwächte Identität die eigene Zukunft.
So etwa sieht das ein Philosoph aus der
Zelle, der viel zu lange geschwiegen hat, weil er annahm, dass die Historiker
und Politologen ihre Hausaufgaben machen würden.
Das ist nicht geschehen.
Deshalb greife ich ein und rede.
Die Welt wird dann entscheiden, ob ich
auch etwas zu sagen habe.
Und die Leser
haben die Freiheit, Herta Müllers Literatur zu lesen und gut zu finden - oder
etwas von dem, was ich in die Welt gesetzt habe.
Ich handle im Glauben daran, dass der
"Anstand" noch zurückkommen wird in Politik und Gesellschaft.
Und die Methode habe ich mir nicht ausgesucht.
Manchmal erfordern besondere Zeiten auch spezielle
Mittel - und der Endzweck heiligt sie, wenn er edel ist und den Menschen besser
macht, hilfreich und gut.
Der Zwischenruf eines früheren Kommentators mischte
sich ein.
Mein Kommentar heute (2009):
Ein Nicht-Betroffener mag so
lesen können.
Ein Betroffener kann es
nicht, ohne seine Identität aufzugeben.
Herta Müller hätte auch vieles klarstellen und
eventuelle Missverständnisse in den Interviews korrigieren und aus der Welt
schaffen können.
Sie hat das nicht getan. Ganz im Gegenteil.
Sie hat weiterhin andere in die Ecke gestellt und sie
diffamiert, was Unfrieden schafft und Spaltung, aber keine Versöhnung.
Der als „Heckenschütze“
entlarvte Kommentator der ersten Stunde, der nach eigene Angaben bereits im
Jahr 2001 fleißig kommentierend in den geistigen Dialog eingriff, musste
zurückschlagen und die „neutrale Stimme“ angreifen, die alles so deutlich
ausgemacht hatte.
Meine Wenigkeit, Don Carlos
alias Carl Gibson. Rückte zunehmend auf eine Metaebene vor – wenigstens in
dieser Diskussion und in der Paralleldebatte im Forum der SbZ nebenan.
Mein Kommentar heute (2009):
Es fällt den Anhängern von Herta Müllers Literatur und
weltanschaulichen Überzeugungen auch heute noch schwer, ihre eklatanten
Fehleinschätzungen von Staat, Partei und Gesellschaft in der Ceausescu-Diktatur
anzuerkennen.
Dafür
rechtfertigen sie ihr Nichthandeln und ihr Falschhandeln.
Mir werden dabei erneut pathologische sowie
minderwertige Motivationen unterstellt, namentlich: Neid-, Kompensations- und
Minderwertigkeitsgefühle.
Vielleicht kommt meine – von
vielen nicht mehr erwartete - Überprüfung moralischer und politischer
Integrität zu urplötzlich, eben wie ein Blitz aus heiterem Himmel, was gegen
Rationalität spricht und für dumpfe Motivationen aus den Sphären der
Unbewussten?
Nein, alles hat schon seine
Richtigkeit. Jeder, der die gleiche Diskussion kritisch führt, muss auf die
gleichen Fragen stoßen. Das dies noch nicht geschehen ist, ist ein Hinweis
darauf, dass Herta Müllers noch sehr junge und vielfach überschätztes Werk noch
nicht röntgenhaft untersucht wurde, sondern wohlwollend, weil man ihr bisher
glaubte und dankbar, weil seine realitätsfremde Unfestgelegtheit
interpretationsfreudig ist.
Die Stunde der Wahrheit für
ihre Sprache und Literatur aber wird kommen, wenn ihr Widerstandsmythos
erschüttert ist, wenn ihre Glaubwürdigkeit einbricht und wenn immer mehr
feststellen werden, was Täuschung ist, was Lüge und Schein – und wo
andererseits die vielen Facetten der Wahrheit einsetzen.
Vielleicht wird es den rumänischen
Literaturwissenschaftler, Interpreten und Historikern vorbehalten bleiben, das
Bild, das Herta Müller von der rumänischen Gesellschaft im Sozialismus
zeichnete, von Volk und Staat, kritisch zu überprüfen.
Was die kleine Volksgruppe
der Banater Schwaben wohl nicht mehr leisten kann, werden die Rumänen
übernehmen müssen. Dann werden alle klarer sehen.
„Don Carlos“, dem die Diskussion an die Substanz ging
– schließlich stand er seit Tagen im Dauerbeschuss von vielen Seiten - antwortete
am 14.08.2008, 10:13 Uhr im 34. Kommentar in einer etwas aggressiver werdenden
Stimmung:
Ostrakismos?
Neuzeitliche Steinigung – jenseits von Sodom und Eden?
„Was sollen wir, die ohne Sünde sind, mit Ihnen, den
Sündern bloß tun?“
fragt der rumänische Schriftsteller Horia Patapievici
vom RKI selbstironisch in seiner Antwort an Herta Müller –
und gibt der Anklagenden dem Schwarzen Peter zurück,
dezent und galant, fast wie in einem Liebesbrief.
Und die deutsche Öffentlichkeit folgt mit Staunen, wie
hier ein indirekter Persilschein ausgestellt wird.
Nur sind wir, seitdem wir den Garten Eden verlassen
haben, alle nicht mehr ohne Schuld!
Was sagt Jesus dazu im Neuen Testament?
Wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein!
Also hören wir auf, anderen zu drohen, Frau Herta
Müller, weder dem Rumänischen Kulturinstitut, noch dem unbequemen Frager!
Selbstbescheinigte Unschuld und Selbstgerechtigkeit
kommen einer Hybris gleich! Das weiß ich aus eigener Erfahrung!
Und prometheische Auflehnung und Verstiegenheit kommen
immer vor den Fall. Das ist schon seit Luzifers Verstoßung aus dem Himmel so –
und andere „Engel“ folgten bis hin zu Faust und in die jüngste Geschichte.
Also Vorsicht im Kampf zwischen Schein und Sein.
Wenn der Schein verfliegt und der Nimbus weg ist, dann
wird selbst aus der Heiligen Johanna nur noch ein Mensch, dem nichts
Menschliches fremd sein darf.
Das Böse, das sind nicht immer nur die anderen, wie es
Sartre einmal anklagend formulierte, sondern es ist vielschichtig in der Welt –
das Problem der Theodizee werden wir nicht lösen.
Wir können es nur aus den Wirklichkeiten, die wir
erlebt haben, deuten; und jeder auf seine Weise literarisch oder
geistig-philosophisch darstellen und interpretieren.
Ob der surreale Zugang den sozialistischen
Wirklichkeiten eines totalitären Systems gerecht wird, fast hundert Jahre nach
dem Surrealismus eines Tristan Tzara, darüber soll die Literaturgeschichte
entscheiden.
Die Fragen der Moral aber gilt es jetzt offen zu
diskutieren, da sie unsere unmittelbare Existenz betreffen.
Wie aus der gut informierten „Siebenbürgischen
Zeitung“ zu erfahren ist, gibt es wissenschaftliche Bestrebungen (ein
Dissertations-Projekt), die Thematik Spitzel, Denunzianten, Mitläufer etc.
gerade im Umkreis von Journalisten, Lehrern, Pfarrern und Schriftstellern
aufzuarbeiten – mit starker Verweigerungshaltung der Betroffenen.
Die Zeit sei noch nicht reif, meinen sie!
Sie ist längst reif!
Erst wenn die Fakten feststehen, erst wenn historische
Gewissheiten da sind, werden die Verdächtigungen aufhören.
Erst dann wird eine Vergangenheitsbewältigung möglich
sein – und ein genaueres Differenzieren zwischen Schuld und Unschuld bei
Einsicht, Anerkennung und Sühne!
Was fällt, soll man auch noch stoßen, sagt Nietzsche
an einer Stelle!
Ist das so, Frau Müller?
Ist das eine moralische Handlung?
Und wer ist der nächste Antohi?
Dostojewski und Nietzsche werden wieder aktuell sein!
Dostojewski und Nietzsche werden wieder aktuell sein!
Und vielleicht gibt es auch einen neuen Fall: ... contra
Wagner?
Post scriptum:
Post scriptum:
Zum Thema : Aversion von Dunkelmamm "(Kommentator
1" ( welch ein Pseudonym!) gegen: Carl Gibson alias Don Carlos:
Ich zitiere:
Meine Bewunderung haben Sie dafür, wie Sie sich in der
SZ (Sächsischen Zeitung) mit anonymen Schmierfinken und verruchten Feiglingen à
la (Kommentator 1) wacker herumschlagen." Das schrieb mir in der Nacht ein
höchst etablierter Schriftsteller aus Rumänien, der seit vielen Jahren in der
Bundesrepublik lebt und der die Thematik als "Insider" und
gewichtiger Zeitzeuge kennt.
Er wird selbst entscheiden, wann er öffentlich in die
Diskussion eingreift.
Nochmals Dank an ( die neutrale Stimme) für die erwiesene Solidarität. Zuerst war
(mein Flak-Helfer da, dann die neutrale Stimme ... vielleicht werden es noch
mehr...
Die neutrale Stimme kam mahnend zurück, um auch meinen Machiavellismus zu tadeln, ohne einzusehen, dass ein edler Zweck manchmal auch „vertretbare“ Mittel heiligt.
Mein Kommentar heute(2009):
Die neutrale Stimme, offenbar
besser über Herta Müllers politisches Vorleben informiert, als ich es je hatte
in Erfahrung bringen können, brachte es auf den Punkt.
War Herta Müller in der RKP?
Hatte sie ihrem Freund und
literarischen Gefährten Richard Wagner nachgemacht und war auch zu den
Kommunisten übergelaufen, zur einzigen Partei im Land, die nicht mehr Teil,
sondern gleich alles war?
Mit dieser Gretchenfrage, die
mit über die Unschuld entschied, wandte sich die immer brisanter werden
politische Moral-Diskussion zunehmend gegen
Herta Müllers Sauber-Image und stellte dieses abrupt in Frage.
Die Aktionsgruppen-Mitglieder
Richard Wagner, Gerhard Ortinau. William Totok und Lippet waren in der kommunistischen
Monopolpartei, die keine weiteren Blockparteien nötig hatte, um ihr Gesicht zu
wahren wie die D. D“ emokratische“ R.
Ich wusste auch aus mehreren
Quellen, dass Herta Müller die Ehrung der
Jungkommunisten als Autorin angenommen hatte. Doch eine Bestätigung ihrer
Mitgliedschaft fehlte mir.
Auch heute weiß ich nicht, ob
sie „Genossin“ war oder nicht.
Wenn es zu einem persönlichen
Gespräch gekommen wäre, hätte ich sie danach gefragt. Gute Bekannte aus ihrem
früheren Umfeld, die es wissen können, wollte ich nicht mit dieser Frage
konfrontieren, um ein Vertrauensverhältnis nicht zu missbrauchen.
Über die „genossenen“
Privilegien“ in der Diktatur Ceausescus kann sie selbst Auskunft geben.
Keiner trat auf, um Herta
Müller vom Opportunismus-Vorwurf zu entlasten, den ich ganz generell anfangs in
die Diskussion eingebracht hatte.
Ein kleiner Trost kam von
einem Kampfgefährten aus dem Schützengraben.
Darauf ein Wort an alle aus
meiner Feder:
Freie Geister!
Ich danke allen, die hier mitwirken.
Die Wahrheit liegt bekanntlich immer irgendwo in der
Mitte - und wenn wir in einem gesunden Gespräch im Pro und Contra die
Perspektiven aneinander annähern und das Subjektive der Einzelmeinung
objektivieren, dann werden wir der Wahrheit etwas näher kommen.
(An meine Kritikerin): Würden Sie auch meinen Weg
akzeptieren, den ich sehr konsequent gegangen bin - bis heute?
Ich startete nicht als Erleuchteter, der im Besitz des
Steines des Weisen ist, nicht als Weltbürger, noch als Humanist, sondern - aus
der Enge einer einfachen Welt heraus - als bescheidener, national fühlender
Mensch, der noch viel lernen musste, bis er wurde, was er ist.
Der Weg durch die Stein-Wüste war schmerzhaft und mit
Fehlern und Dornen gepflastert. Aber ich habe auf diesem Weg des aufrechten
Ganges meinen Hals nicht gedreht und das Fähnlein nicht nach dem Wind ausgerichtet;
auch habe ich mein Umfeld nicht beschimpft oder die Nationen um mich herum. Vor
meiner Mutter hat in Sackelhausen im Banat meinetwegen niemand ausgespuckt.
Zu meiner neuen Heimat hatte ich nie ein diskrepantes
Verhältnis - und als ich kam, kam ich gern in die Bundesrepublik! Eine
Spazierfahrt nach Bukarest habe ich mir noch nicht geleistet! (An meinen frühen
Befürworter): Ihr Lob ehrt mich. Wer etwas mehr von dem aufnimmt, was ich der
Welt gerade anbiete, wird ihr Urteil verifizieren können.
Noch ein Wort zu Herta Müller! Wir werden
differenzieren müssen zwischen der Person und dem Mythos. Diese urdemokratische
Diskussion hier überprüft auch ihre Aussagen - und da das Internet beständig
ist, werden diese Statements hier auch vielleicht einmal wissenschaftlich
ausgewertet werden.
Ich schrieb mein Buch aus der Sicht des ehemaligen
Bürgerrechtlers, der einfache Fragen stellt:
Wer ist wann, wo, von wem und wie
verfolgt worden?
Meine "Literatur" kommt vielleicht später.
Vorerst hatte die historische, politische und eben "moralische"
Botschaft Priorität.
Entflechten wir doch die Dissidenz von der Literatur, prüfen wir die Fakten und entscheiden dann über Moral und Unmoral.
Der Kampf des Lichts gegen die Finsternis, der Kampf
des Obskuren gegen die Aufklärung, der Dualismus von Gut und Böse, dieser alte
metaphysische Kampf der Weltreligionen und der Philosopheme, betrifft auch uns
- unsere Offenheit und unsere Lust, aus dem Dunkel mit Schlamm zu werfen.
Irgendwann wird feststehen, wer die Lichtgestalt ist und wer das
Widersacher-Prinzip verkörpert.
(An meinen schärfsten Kritiker):
Zu ihrer Ehrenrettung! Es gibt Charaktere, die sind
zwar nicht das Salz der Erde, aber sie sind wie die Hefe und wirken wie Hefe.
Genießen kann man sie kaum in größeren Mengen ohne zu erbrechen, aber sie
wirken wie Katalysatoren und beschleunigen die Wahrheitsfindung auf ihre Weise.
Also haben sie einen höheren Sinn im Kosmos - auch als principium negationis -
als Geist, der stets verneint. Und dass mit Recht. Denn alles was entsteht ist
auch wert, dass es zu Grunde geht. Drum besser wär’s, wenn nichts entstünde.
Denn alles was der eine oder andere Sünde... kurz das Böse nennt ist gewisser
Leute Element...
Mein Kommentar heute, September 2009:
Mein Kommentar heute, September 2009:
Mir ging es um
Schlüsselfragen, die Bestand haben werden und die noch mehrfach gestellt
werden.
Mir unbegreiflich blieb die
schizophrene, inkonsequente und mir hochgradig heuchlerisch erscheinende
Haltung Herta Müllers und Richard Wagners zur Bundesrepublik und der
Bundesrepublik, namentlich der konservativen Christlichen Union über die
Konrad-Adenauer-Stiftung zu Herta Müller.
Ist die notorische Ablehnung
des BRD-Modells durch orthodoxe Linke und KP-Mitglieder inzwischen Schnee von
gestern?
Auf etwas spucken – und dann
canossagleich zu Kreuz kriechen und dabei die Prinzipien der Jugend genüsslich
in der Pfeife rauchen?
Ist das Moral?
Ist diese Haltung vorbildlich
für die Gesellschaft?
Armes Deutschland . und
verkehrte Welt.
Dafür aber werden diejenigen,
die in schwerer Zeit der Verfolgung und Repression für das deutsche Vaterland,
seine Kultur und für die deutsche Identität ihre Wange und ihre Haut
hingehalten haben, als Ewiggestrige beschimpft und ausgegrenzt.
Ist das gerecht?
Und hat das etwas mit Moral
zu tun?
Mein Kommentar heute, September 2009:
Es war ein schwerer Gang nach
Canossa, Einsicht, Reue – ohne mein Hinzutun.
Vielleicht hat sich mein
ärgster Kritiker dann doch noch gründlicher über meinen Lebensweg informiert
und erkannt, dass meine Fragen nicht zu Unrecht aufgeworfen wurden – dass sie
der Sache dienen sollen, nicht der billigen Eigenwerbung.
Überzeugt, dass sich die
Kraft des Faktischen und somit die Wahrheit in vielen Formen letztendlich doch
durchsetzt, hatte ich kein Problem damit, die Entschuldigung anzunehmen. War
ich doch selbst schon oft in jugendlichem Enthusiasmus und von besten Absichten
gesteuert und angetrieben über das Maß hinausgeschossen und hatte, ohne es zu
wollen, andere gekränkt oder gar beleidigt.
Also nahm ich das Pardon an,
ohne Triumphgefühle oder späte Genugtuung nach einwöchigem Ausharren in der
Schlacht, deren Ende noch nicht abzusehen war. Immer noch rechnete ich mit
einer Intervention der „Anwälte“ und dem Versuch der beiden „Gerechten aus
Berlin“, mir doch noch den Mund verbieten zu wollen. Die psychische Anspannung
hielt an, durchsetzt nur und gelegentlich unterbrochen durch zahlreiche Emails
Betroffener und durch Telefonkontakte neugierig gewordener Mitleser an den
Bildschirmen, die mir alle die unterschiedlichsten Dinge zur Thematik erzählen
wollten. Unter anderem wurde ich mit wirren Verschwörungstheorien konfrontiert,
deren Abwegen ich aber zu keinem Zeitpunkt zu folgen bereit war. Neuer Gerüchte
bedurfte es nicht mehr. Die Aufklärung der noch offenen Fragen reichte
vollkommen aus, um mehr Licht in das Dunkel zu bringen. Fakten offen legen,
diese ansprechen, analysieren, bewerten – und moralisch wie politisch werten,
darauf kam es mir an. Schließlich hatte ich ein politisches Buch geschrieben,
das von einem Ethos getragen wurde.
Moralist wollte ich keiner
sein. Doch wenn es galt, moralische Fragen anzusprechen, die von politischer Tragweite
sind, dann musste ich mich der Diskussion stellen – und weiter bohren wie der
Inquisitor oder der Staatsanwalt, nur mit den Methoden des geistigen Dialogs.
Herta Müller hätte jederzeit
aus ihrem Versteck heraus treten und persönlich in die Diskussion eingreifen
können.
Sie tat es nicht!
War sie sich zu schade, das
Internet zu nutzen?
Oder wollte sie die
unbequemen Fragen so lange wie möglich aus der Öffentlichkeit heraus halten,
ohne selbst Farbe zu bekennen? Ich vertraute weiterhin dem anderen Prinzip, der
offen Frage und Rede – in der Hoffnung, bald werde noch mehr Wahrheit ans Licht
kommen.
Am 15.08.2008, 08:34 Uhr
zielte ich auf einen wunden Punkt und speiste folgende Fragestellungen in den
Internet-Kommentar der SbZ:
Die
„Gretchenfrage“ an Herta Müller!
Wie halten Sie es, Madame, nein, nicht
mit der „Religion“, sondern mit der „kommunistischen Weltanschauung“?
Wie hielten sie es damals, wie heute?
Waren Sie wirklich Mitglied in der
Rumänischen Kommunistischen Partei, in einer Organisation, die heute von den
Rumänen selbst im großen wissenschaftlichen „Report zur Analyse der
kommunistischen Diktatur in Rumänien“ als „verbrecherische Vereinigung“
eingestuft wird?
Wann sind Sie in die RKP eingetreten und
wann sind Sie wieder ausgetreten? Die
deutsche Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, ob Sie ein totalitäres
System gebilligt haben und wann Sie sich von diesem distanzierten! Denn Sie
sind von einer großen Stiftung des deutschen Volkes geehrt worden, von der
konservativen Konrad-Adenauer-Stiftung, die über die Volkspartei CDU einen
großen Teil des deutschen Volkes mit repräsentiert? Und ihr gutes Gewissen als
ehemalige Linke hat Sie nicht davon abgehalten, den „literarischen Preis“, der
„per se“ ein „politischer Preis“ ist anzunehmen! Haben Sie auch Privilegien der
RKP in Anspruch genommen – und welche? Sind Sie tatsächlich eine „Nutznießerin“
des Ceausescu-Regimes, wie dies auch aus einer SbZ- Rezension des Ingmar
Brantsch- Buches über die noch existente deutsche Literatur in Rumänien zu
erfahren war?(Neutrale Stimme) stellt die Überlegungen RKP- Zugehörigkeit und
Privilegien in den Raum. Ich habe sie noch nicht überprüft.
Klären Sie uns auf, Frau Müller! Auch
das ist eine Gewissensfrage - und ein
moralisches Problem!
Ein
ausführlicher Lebenslauf im Internet könnte abhelfen.
Das Wesen des Chamäleons besteht darin,
die Farbe zu wechseln. Und der Wendehals wendet wesensgemäß den Hals. Doch
wollen wir, kritische Journalisten von der „Frankfurter Rundschau“ und Juroren
im Auftrag der „Konrad-Adenauer-Stiftung“, solch einen „natürlichen“
Opportunismus auch noch öffentlich gutheißen und auszeichnen? Oder fördern wir
dadurch nicht gar den demokratischen Untergang im Abendland?
Auch ich war einmal in einer Partei, in
einer demokratischen!
Bald nach meiner Ankunft in Deutschland
trat ich in die CDU ein, stritt im Wahlkampf für Kurt Biedenkopf in Dortmund
und für Franz Josef Strauß als Bundeskanzler und bezahlte den Partei-Mitgliedsbeitrag
aus dem Taschen des Abiturienten.
Das war mein Idealismus damals und mein
Glaube an den Slogan:
„Freiheit
statt Sozialismus“.
Als ich damals um 1981 (Zeitpunkt der
UNO-Klage gegen Ceausescu) sah, dass sich meine Ideale nicht umsetzen ließen,
trat ich aus der CDU aus – ganz so wie ein mir nahe stehendes Mitglied der
Aktionsgruppe- Banat etwa 1976 aus der RKP austrat, nachdem die Securitate ihn
quälte und der Partei-Zensor seine „Literatur“ verstümmelte.
Wie handelte Herta Müller damals?
Ja,!
Ich
werfe Herta Müller tatsächlich vor, damals mit dem Teufel paktiert zu haben.
Aber nicht unter Druck – wie der gequälte und erpresste Dichter Ion Caraion in
der Zelle nach 11 Jahren Haft ich habe
der Materie ein ausführliches Kapitel gewidmet, das aus ihr die gesamte Fratze
des kommunistischen Systems heraus scheint), sondern: freiwillig!
Herta Müller folgte „nur“ ihrem
„Gewissen“, als sie – wie andere auch – im sozialistischen Rumänien noch oben
kommen und Karriere machen wollte.
Die machiavellische Methode des
rücksichtslosen „Wille zur Macht“- Entfaltens, (neutrale Stimme), die Sie mir
kritisch unterstellen, beherrschten schon andere vor mir, von den antiken
Machtmenschen, über Cesare Borgia bis in die neueste Zeit. Nur (an meine
Befürworter und Kritiker gerichtet)!
Mit dem eigenen „Gewissen“ muss man ein
Leben lang auskommen, will man nicht in innerer Diskrepanz leben. Um jeden
Preis berühmt zu werden ist eine Sackgasse, die zum Holzweg werden kann. Die
großen Nietzsche-Themen, Moral und Unmoral, Gut und Böse, sind aktueller denn
je – auch in dieser Diskussion.
Lassen
Sie uns also nicht „verhüllen“, „verschleiern“ „ und mystifizieren, denn das
alles liegt nahe an der Täuschung, sondern „mit dem Hammer philosophieren“ und
aufklären wie Voltaire, Heine, Zola und Nietzsche – und nicht mit Hammer und
Sichel wie Stalin oder mit verdrehten, pervertierten Kreuzen wie andere
Menschheitsverbrecher.
Dann werden wir uns dem annähern, was
ich in meinem Testimonium authenticum die „historische Wahrheit“ nenne. Noch
ein Wort zu (Kommentator 1)! Ich akzeptiere Ihre Entschuldigung und respektiere
Ihre Meinung. Nur waren einige Ihre Behauptungen schlechthin (Selbstverlag
etc.) falsch und a priori diskriminierend. Nie hätte ich meine Publikationen
etc. hier genannt, wenn Sie nicht explizit nach der Fundierung meiner
"wissenschaftlichen" und politisch-sozialen Autorität gerufen hätten.
Ganz so "auf der Suppe daher geschwommen" bin ich nun auch nicht!
Am
15.08.2008, 11:26 Uhr äußerte eine enttäuschte Stimme die Vermutung, Herta
Müller werde nie antworten.
Mein Kommentar heute (2009):
Das
ist ihr gutes Recht. Sie muss sich nicht belasten Sie darf schweigen. Und ich
werde mit ihrem Schweigen leben.
Doch
bald werden andere kritische Fragen stellen, auch diejenigen, die ihr bisher noch
glaubten. Dann wird sie Antworten nicht mehr aus dem Wege gehen können. Und die
kritischen Frager werden sich nicht mehr wie bisher – aus Rücksicht auf eine
zarte Seele und aus Takt oder Höflichkeit mir ausweichenden Antworten zufrieden
geben.
Dann
wird die Stunde der Wahrheit kommen, auch für Herta Müller. Und sollte sich dann herausstellen, dass
sie erhebliche Tatsachen verschwiegen und der Öffentlichkeit vorenthalten hat,
dann wird ihre Literatur so wertlos werden wie ihre geistige Botschaft – getreu
ihrem Motto aus dem Kindergarten: Lügen haben kurze Beine, die Wahrheit hat
keine.
Mein Kommentar heute (2009):
Tabula rasa?
Wo bleibt das Reine Tisch
machen – und das Kehren mit eisernem Besen vor der eigenen Haustür?
Herta Müller kehrte bei
anderen und versteckte alles, was ihr an biografischen Daten nicht in den Kram
und in den neuen Lebensstil passte, unter den Teppich. Einmal Opportunist,
immer Opportunist?
Wie viele Chamäleons es doch
gab – und Wendehälse?
Hatte man sich schon daran
gewöhnt? Waren sie Normalität, nicht Ausnahme?
Nachdem die Argumente mehr
wurden und ich im Dauerfeuer standhielt, neigte sich das Pendel zu meinen
Positionen hin – und mein Stern steig wieder.
Die Skeptikerin kam wieder –
und sie stellte Fragen, die zunehmend kritischer wurden.
Mein Kommentar heute:
Herta Müller war eine Privilegierte, die
reisen durfte mit dem Plazet der Kommunistischen Partei und der Securitate,
eine Art Staatsreisende nicht nur auf „einem Bein“, sondern protegiert und mit
Argusaugen bewacht.
Der rumänische Staat hatte
nach eigenem Souveränitätsempfinden ein Interesse daran zu wissen, wie loyal
sich seine Staatsbürgerin im Ausland verhielt – er wollte wissen, ob das Paradigma der „loyalen Kritik“, das Richard
Wagner ausgegeben hatte, auch im Westen eingehalten wurde oder ob Herta Müller
dort auch gegen diktatorische Verhältnisse im Rumänien Ceausescus wetterte.
„Nur Mitarbeiter der Securitate und loyale
Partei-Genossen dürfen in den Westen reisen“, sagte mir mein Mitstreiter bei SLOMR.
„Das ist in der DDR so und im gesamten Ostblock. Sicher auch im
Kommunistischen Rumänien.“
Widersprechen konnte ich
nicht, aber auch nicht dementieren.
Wer Umgang mit der Securitate
und der KP hatte, war irgendwie involviert.
Bis zu welchem Grad er es war, darüber können nur die
Securitate-Akten Auskunft geben, insofern diese nicht früher oder später
„gefälscht“ wurden – um zu belasten oder um zu „entlasten“. Das Zusammenspiel mit den Geheimdiensten und mit
einer rücksichtslosen Staatsmacht war immer unprinzipiell und kompliziert.
Richard Wagner sei auch
gereist, sagt man, mehrfach! I
ch weiß nicht, ob das stimmt.
Jedenfalls war er 1985 fünf Wochen lang in der BRD – und reiste zurück zu
Ceausescu.
Jedenfalls kann die
„Verfolgung“ von Herta Müller nach ihrer ersten Reise in den Westen um 1984/95
– als Richard Wagner noch in der später als „illegitim und verbrecherisch“
anerkannten Partei war, nicht so arg gewesen sein, wenn man – wie Herta Müller
– freiwillig und gerne an die Stätte der Grausamkeiten zurückkehrt.
In meiner Anfrage an Herta Müller vom 10.10 2006
fragte ich explizit nach der Art ihrer Verfolgung. Sie schwieg und beschränkte
sich öffentlich auf die bloße Allerweltbehauptung, eine Zusammenarbeit mit dem
Geheimdienst Securitate verweigert zu haben, wohl weil sie erfahren hatte, dass
diese – vielleicht nur reine
Schutzbehauptung im Westen ausreicht, um als Widerstandskämpferin und
antikommunistische Dissidentin ernst genommen zu werden.
Welcher Widerstandskämpfer
gegen die Hitler-Diktatur bzw. gegen die NSDAP wäre als seriös empfunden
worden, wenn er nur eine potenzielle Ablehnung der Gestapo-Kontaktierung in den
Raum gestellt hätte?
So mager ist die Dissidenz
Herta Müllers, während Richard Wagner explizit öffentlich kundtat, damals unter
Ceausescu kein „Dissident“ sein zu wollen, nicht einmal aus den Reihen der
Kommunistischen Partei heraus, der er über viele Jahre angehörte.
Ein weiterer Kommentator, sonst in dem Forum als
konservativer Querulant bekannt, schaltete sich am 15.08.2008 mit der Anregung
ein, jeder Mitdiskutant mit seinem richtigen Namen und seinem Wohnort
eintragen.
Mein Kommentar heute(2009):
Getadelt wird eine fast schon
destruktive Haltung, die nur paraphrasiert, ohne neue Erkenntnisse beizutragen.
Noch wichtiger aber ist die
Identitätslüftung, wenn es darum geht, totalitäre Botschaften und Systeme
verbal zu rechtfertigen, zu verniedlichen oder die aufklärende Botschaft von
Zeitzeugen ins Lächerliche zu ziehen und ad absurdum zu führen.
Auch das ungehemmte
Diagnostizieren, Pathologisieren, Anklagen oder reine Bewerfen mit Schmutz und
„Lehm, ohne sich zu schäm’“ sollte nicht durch Identitätsverschleierung
ermöglicht oder gar noch ermutigt werden.
Den konservativen Querulanten in die Schranken weisen
wollend, meldete sich ein früher bereits kurz präsenter Relativist, wieder
bereit, Gut und Böse, Schuld und Unschuld in einem undifferenzierten
„Zusammenfall der Gegensätze“ (coincidentia oppositorum) aufzulösen.
Mein Kommentar heute (2009):
Sodom und Gomorra?
Ende der Moral?
Wie wäre es denn, wenn wir
Ethik und Moral ganz abschaffen – und nur noch in einem Bereich agieren, den
Nietzsche „Jenseits von Gut und Böse“ genannt hat? Dann fallen wir in den
Urzustand zurück, in eine Welt, die Hobbes beschrieben hat, in den Kampf der Prinzipienlosigkeit und
Wildheit außerhalb von Kultur und Zivilisation – in das „homo homini lupus“ – wo
ein Mensch dem anderen ein Wolf ist.
So weit ging nicht einmal Herta Müller, die aus dem Banat mit F.C.
Delius Hilfestellung ein „Sodom und Gomorra“ machte, aber trotzdem davon
überzeugt war, die falschen Werte, sprich die Welt der Alt-Nazis und Jung-Nazis
etc, von der richtigen Warte aus anzuprangern und zu bekämpfen.
Wenn Werte fehlen – und
darüber denkst ein ethisch orientierter Philosoph sein Leben lang nach – dann
gerät alles ins Schwimmen, alles wird fragwürdig und relativ, Mensch und
Gesellschaft verlieren ihre Bindungen und Anker – sie treiben im Strom dahin –
und sie scheitern letztendlich an der Orientierungslosigkeit.
Wollen wir dorthin?
Wollen wir durch die
Auflösung der Gegensätze jede Schulfrage abwürgen und damit dem Machtmenschen
und Mordgesellen aller Couleur und Lager einen Freibrief ausstellen, um alles
zu vernichten?
Die Unreife der
relativistischen Position wird überdeutlich – es geht nicht ohne Moral. Unter
Wölfen vielleicht, aber nirgendwo unter Menschen.
Nach dem Wechsel einiger
Hauptkommentatoren in das „Forum“ der SbZ zeichnete es sich langsam ab, dass
die immer spezieller und differenzierter werdende Diskussion langsam abklingen
würde. Das Werk Herta Müllers war doch nicht so bekannt, wie ich es mir
vorgestellt hatte, und konnte deshalb auch nicht differenziert besprochen
werden.
Am achten Tag, den
16.08.2008, 07:28, Uhr wollte ich noch einmal in medias res und zu den Dingen
selbst vordringen, um die unverzichtbare „Moral-Diskussion“ weiter zu führen.
Ein Grundsatzproblem, dass
die Gesamt-Konzeption meiner „Symphonie der Freiheit“ bestimmt hatte, sollte
der Öffentlichkeit nicht vorenthalten bleiben. Wer gründlich nachdachte, und
ich hoffte auf viele kritische Köpfe, der konnte sich selbst einen Reim darauf
machen. Schließlich lebten wir zweieinhalbtausend Jahre nach den aufklärenden
Sophisten – und immerhin mehr als 200 Jahre nach Voltaire, Rousseau und der
Französischen Revolution, aber auch nach Zola und Nietzsche.
Also schreib ich folgendes:
Dichtung oder Wahrheit?
Intellektuelle Wahrhaftigkeit oder Lüge?
Danach fragt nicht nur Nietzsche seit Platons
Höhlengleichnis.
Warum lügen Dichter?
Warum gaukeln sie der Welt etwas vor, virtuos und
akrobatisch wie Seiltänzer? Warum servieren sie Zerrbilder aus verdrehten
Perspektiven, wo doch volle Wahrheit angesagt ist, klar und deutlich seit
Descartes, nicht janusköpfig oder schizophren?
Denn ohne Wahrheit wird es keine Gerechtigkeit geben!
Warum speisen die Wenigen die Vielen dieser Welt mit
Potjomkinschen Dörfern ab, mit Lügengebäuden und Lügenfassaden, die auf Sand
gebaut sind und dem ersten Windhauch nicht widerstehen werden?
Der Eigennutz ist es, der sie antreibt!
Und warum schweigen die anderen hehren Geister in den
Elfenbeintürmen und in der Alma Mater?
Und die Zeitzeugen, die noch mehr wissen, die reden
könnten und aufklären?
Es ist der gleiche Egoismus und die Befürchtung, sich
durch zu viel Licht und Wahrheit selbst zu schaden!
Denn wer auf dieser Welt hat nicht irgendwo selbst
etwas Dreck am Stecken?
Allzumenschliches überall – und es menschelt sehr,
auch in der Moraldiskussion.
Unsere Welt hat gelernt, mit der Lüge zu leben – und
mit der Heuchelei.
Überall wird man ermutigt dazu.
Schweigen, Aussitzen, wo andere Unbeirrbare bohrende
Fragen stellen – die große Welt der Politik mit ihren diplomatischen
Winkelzügen macht es vor.
Wenn etwas faul ist im Staate … dann weder bestätigen,
noch dementieren.
Tee trinken und abwarten, bis der Sturm vorüberzieht,
in der Hoffnung, kein aufgewirbelter Stein werde das Glashaus treffen …
Soviel, (Kommentatorin X) zu Ihrer berechtigten Sorge!
Viel wurde gefragt … aber auch Marathon-Kommentatoren
werden einmal müde …
Eine weitere Nacht ging ins
Land.
Und neue Ideen reiften heran,
Gedanken die ausgesprochen werden mussten. Da ich Jahre lang über die gleichen
Fragen nachgedacht und meine Gesellschaft, in der ich lebte, recht genau
beobachte hatte, da ich zufällig auch ein dickes Buch geschrieben hatte,
welches zu jene gehört, die „geworfen tödlich wirken“ – wie man alter Professor
und Nietzscheforscher zu sagen pflegte, waren die Ideen im Kopf vorformuliert
und präsent. Von einem Wahrheitsdrang und dem alten Gerechtigkeitsempfinden
getragen, flossen sie leicht in die Tastatur und auf den Bildschirm. Die Furcht
vor den Anwälten von Herta Müller und Richard Wagner, der gerade für sein
Lebenswerk geehrt und einen weiteren Preis erhalten hatte, hemmten mich nicht.
Entweder ich irrte mich in meinen Einschätzungen oder andere, die den Lorbeer
an Herta Müller und den langjährigen KP Genossen Richard Wagner verteilten,
irrten. Die Zeit und die Sonne würden die Wahrheit an den Tag bringen. Davon
war ich überzeugt wie Zola vor der Dreyfus-Affäre. Mein „J’ accuse war bereits
in der „Symphonie der Freiheit“ formuliert worden. Das folgende waren nur
Exegesen dazu:
Die "conditio sine qua non"
einer menschenwürdigen Existenz ist die "Freiheit", verkünde ich
leitmotivisch in meinem ihr gewidmeten Werk.
Doch "Wahrheit" und "Gerechtigkeit"
sind ebenso wichtig in einer "menschlichen Gesellschaft", wo jeder -
nach Kants kategorischem Imperativ - die "Freiheit" und die Würde
seiner Mitmenschen respektiert.
Als wir, mitten im Kalten Krieg, als die Welt noch
deutlicher in Gut und Böse aufgeteilt war, aus den Gefängniszellen heraus die
Lügenwelt der Kommunisten wie der kommunistischen Gaukeleien und Täuschungen
bekämpften, glaubten wir "Dissidenten" noch an die Umsetzung dieser
" zentralen Werte" zumindest in den westlichen Demokratien - im
christlichen Abendland!
Heute scheint die "Welt der
Lüge" auch auf die Demokratien des Westens "abzufärben",
transportiert von fragwürdigen Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, die beide
Prinzipien - aus Naivität, Unwissenheit und politischer Dummheit -vermengen und
damit den alten metaphysischen Dualismus zwischen Gut und Böse auflösen wollen.
Im dialektischen Kampf zwischen Licht
und Finsternis glaubten sich die Kommunisten in Anknüpfung an Spartakus, an die
Aufklärung und an die Ideale der Französischen Revolution auf der Seite des
Lichts zu stehen.
Inzwischen fördern gerade sie den
Obskurantismus und Mystizismus im Versuch, alles "unter den Teppich zu
kehren" und die eigenen Verbrechen vergessen zu machen.
Das ist keine gute Basis für eine zukunftsweisende
Vergangenheitsbewältigung.
"Täter" und "Opfer"
sind auch ihrer verzerrten Perspektive nahezu gleichwertig –
damit sind wir, nach einem Nietzsche-Wort tatsächlich
"Jenseits von Gut und Böse" angekommen.
Ob da eine neue "Morgenröte" wartet, auf die
Nietzsche hoffte in einer neuen Moral?
Fazit: Die "Moral" geht unter,
wenn der Wolf die Ethik des Schafs predigt.
Darüber sollten einige Leute nachdenken.
Der Glaube an "Freiheit",
"Wahrheit" und "Gerechtigkeit" hielt uns - wahrhaftige
Christen und wackere Antikommunisten - damals aufrecht und im Leben.
Heute drohen Desillusion und Verzweiflung.
Die "Lüge" in vielen Formen ist auf dem
Vormarsch, wird mächtiger, ja übermächtig ... und die Handelnden schweigen ...
und sie handeln falsch.
Was, (Kommentatorin X), ist ein Leben
ohne Wahrheit?
Ein "gewissenloses" Schwein
mag damit Leben, aber nicht ein "Mensch"!
Mein schärfster Kritiker
musste wieder eingreifen. Nachdem ihm Selbstkritik, Reue, Einkehr, Canossa-Gang
und Entschuldigung die Würde und das freie Wort wieder ermöglicht hatten,
merkte er am 17.08.2008, 14:30 Uhr noch einiges an an Ideen und guten
Überlegungen, die unsere Moraldiskussion noch ein paar Punkte weiter brachte:
Mein Kommentar heute (2009):
Zur stilisierten „Freiheit“:
Mit der positiven Definition
und Vorstellung der Freiheit verhält es ich wie mit den Gottesbeweisen und dem
Gottesbegriff. Man hält an der Summe des Guten fest, weil man an das festhalten
daran psychisch zugrunde gehen würde.
Die Freiheit ist für die
Schmachtenden in der Zelle und im großen Gefängnis dahinter „eine regulative
Idee“ im Sinne Nietzsches oder des Nietzsche-Interpreten und
Existenzphilosophen Karl Jaspers.
Der Gefangene und Ohnmächtige
in der maximalen Depriviertheit will den Bestand der Freiheit überhaupt nicht
überprüfen, weil er sich durch das Dahinterblicken und Verifizieren, den Ast
abschneiden würde, auf dem er sitzt und dank dessen er überlebt.
Der Verlust der Ideale – das wussten KZ-Häftlinge und
Gulag-Insassen aus empirischer Beobachtung – führt in die Resignation und kommt
dem Freitod gleich.
Wir befinden uns im Zustand der negativen „Umwertung
aller Werte“, wenn wir es zulassen, dass „Wölfe
die Ethik der Schafe predigen und diesen die Maximen ihres Handelns vorgeben“. Das
funktioniert nur in der heuchlerischen Gesellschaft, in einem Staat mit
morscher Sittlichkeit, der untergehen wird, weil er sich seiner moralischen
Fundamente beraubt, indem er sich selbst belügt.
Der Zweck heiligt die Mittel, wenn – etwa über eine
Notlüge – ein hoher Wert gerettet wird, nur dürfen die Mittel den Endzweck nie
aufheben. Also sind unlautere Mittel nie gestattet, schon gar nicht im
Rechtsstaat, der unglaubwürdig werden würde und seine Bürger in tiefe Krisen
und Unglück stürzen würde.
Am 17.08.2008, 16:39 Uhr eröffnete ich meine
moralische Rechtfertigung mit einem Dichterwort, dass die Linken ihrer dunklen
Zeit entgegengehalten hatten:
„Das Licht vom Himmel lässt sich nicht
versprengen, / noch ist der Sonnenaufgang zu verhängen,/ mit Purpurmänteln oder
dunklen Kutten“!
(Zitiert aus dem Gedächtnis)
Als Karl Marx und Friedrich Engels gerade dieses
kraftvolle Lenau-Zitat aus den „Freien Albigenser-Dichtungen“ in ihre
Zukunftsvision einbauten, wollten die beiden Klassiker der Kommunistischen
Weltanschauung wohl damit andeuten, verehrte Dunkelmänner aus dem Verborgenen,
die Dunkelheit der Nacht werde kaum über das helle Sonnenlicht des Tages
triumphieren – oder die Lüge über die Wahrheit!
Ja, wir Opponenten waren damals naiv!
Doch naiv in Sinne der Definition Friedrich Schillers
– und deshalb „natürlich“!
Bestärkt vom ewig Guten im Menschen und von der
prästabilierten Harmonie im Kosmos und in der besten aller Welten glaubten wir
Zwanzigjährigen damals daran, dass ein „elementares Menschenrecht“ ein Fundamentalrecht
ist, das weltweit Gültigkeit hat und das dem dekadenten und moralisch
degenerierten Staat entgegengehalten werden muss, während andere, ein paar
Jahre reifer an Jahren und schon an der „Universität“ meinten, sich mit dem
korrupten Staat „arrangieren“ zu müssen.
Das war einer der feinen Unterschiede zwischen uns.
Ich las Heine, Lenau, Nietzsche.
Die anderen lasen ... Celan – und verstanden ihn
nicht.
Und sie lasen auch noch ... Bert Brecht, der ein Leben
lang ein „Dissident“ und ein moralisch aufrechter Charakter gewesen war, - und
sie verstanden seine Botschaft an die „Nachgeborenen“ wohl auch nicht.
Menschen, schützt der Wissenschaft Licht ...nutzt es ... missbraucht es nicht …
Schauen wir einmal, was ihre „Wahrheit“ von damals wert
ist, wenn sie durchleuchtet wird –
Die Röntgenstrahlen sind schon erfunden;
die gesamte Wissenschaft ist aufgerufen zu überprüfen,
ob die damals erworbenen Meriten ausreichen, um Andersdenken im demokratischen
Staat mit Anwälten und Gerichten zu drohen und Strauchelnde zu stoßen – und
dies noch in Berufung auf „politische Integrität“ und Moral!
Eine Kommentatorin, deren Herz und Verstand ist fast
schon erreicht hatte verwies mich und den anderen an den Bildschirmen am
17.08.2008 auf die vielen gewissenlosen Schweine auf der Welt mit dem
Vermerk, wer nur die Wahrheit suchte, bleibe einsam.
Darauf antwortete ich ihr –
seit fast zwei Jahrzehnten an einem Werk über „Einsamkeit und Melancholie seit
der Antike“ arbeitend und deshalb mit der Materie gut vertraut – auch fast
schon wehmütig und resignativ am 17.08.2008:
Lieber "einsam und allein" -
bis zum letzten Gang, aber mit reinem Gewissen, als
"mit Preis" unter den Fliegen des Marktes in Verstrickung in die
Schuld.
Ich glaube, (Kommentatorin X), wir verstehen uns?
Seit fast zwei Jahrzehnten arbeite ich an einem Werk
über "Einsamkeit und schöpferische Freiheit".
Großartige Menschen zogen es vor, sich ins
Hinterstübchen zurückzuziehen, "frei" zu sein und für Wissenschaft
und Kunst zu leben.
Epikur, Marc Aurel, Seneca, Augustinus, Meister
Eckart, Petrarca, Montaigne, Leonardo da Vinci, Pico della Mirandola,
Michelangelo, Rousseau, Goethe, Nietzsche, Lenau und viele andere gehörten in
diese große Familie (der Melancholiker), viele Komponisten und Maler wie
Vincent van Gogh - aber keiner dieser großen Menschen gab sein
"Ethos" preis, denn der Verzicht auf "Wahrheit" bedeutet
Untergang, auch im Künstlerischen.
Jeder Geist übermittelt eine "moralische
Botschaft" an die Gesellschaft, aus der er sich zurückzieht.
Ihr Einsamen von heute, lehrt Nietzsche im
"Zarathustra". Aus Euch soll einst ein Volk entstehen. Und aus ihm
der Übermensch!
Nur ist der Übermensch Nietzsches nicht etwa der
"homo novus" der realsozialistischen Gesellschaft, an den die verträumten
Edelkommunisten im Banat der Ceausescu-Diktatur träumten.
Ich war müde geworden und hatte auch das Gefühl, die
Diskussion sei an dieser Stelle am Ende angekommen. Einige Köpfe und Gehirne
hatte ich mit meinen Argumenten erreicht, andere kaum. So war das im Leben, in
Wissenschaft und Kunst.
Am 18.08.2008 erfolgte dann
mein letztes Statement, das gleichzeitig zu einem provisorischen Schlusswort
werden sollte, denn die Moraldiskussion ist noch längst nicht abgeschlossen,
sie beginnt erst mit alle ihren „politischen“ Implikationen und
„literaturhistorischen“ Konsequenzen.
Das Statement war noch einmal
der moralischen Auseinandersetzung von Wahrheit und Lüge gewidmet. Und es
sprach eine Idee an, die ich in der „Symphonie
der Freiheit“ als großes Thema con variazioni gestaltet hatte, die Wahrheit
der Lüge:
„Lügen haben kurze Beine – die Wahrheit
hat keine“.
Das wahre Engagement in der Fälschung.
Mit diesen Worten überschreibt Herta Müller einen
ihrer Essays über Geschichtsfälschung.
„ Es gibt Menschen, denen ich glaube,
auch wenn sie keine Beweise haben. Es gibt Menschen, denen ich nicht glaube,
auch wenn sie Beweise haben. Es gibt Menschen, denen ich nicht glaube, gerade
weil sie Beweise haben.“
Soweit, so gut!
Aber wie halten Sie es mir der „Wahrheit“,
Frau Müller?
Dürfen wir Ihnen glauben?
Haben sie immer und überall stets die
„Wahrheit“ gesagt, nur die volle Wahrheit – und nichts als die Wahrheit?
Haben Sie der bundesdeutschen Öffentlichkeit, die Sie
vielfach ehrte, nicht erhebliche Tatsachen verschwiegen, die mit Ihrem
persönlichen Werdegang zusammenhängen?
Von Persönlichkeiten der Zeitgeschichte und des
Öffentlichen Lebens, die eine „moralische und politische Integrität“ für sich
reklamieren, erwarten alle die volle Wahrheit.
Erst wenn alle Fragen beantwortet und alle Zweifel –
etwa über eine fragwürdige Parteizugehörigkeit – ausgeräumt sind, interessieren
Ihre schriftstellerischen Überlegungen zur Geschichtsfälschung der Kommunisten
in Rumänien.
Der kritische Staatsbürger, der über öffentliche
Preise wertet und ehrt, will nicht nur glauben: Er will wissen!
Die Kraft des Faktischen hat Priorität!
Klären Sie uns auf!
Es wird eine Grundsatzdiskussion geben, welchen
Personenkreis dieses Land künftig fördern und ehren wird.
An dieser Stelle verstummte die Debatte im
Online-„Kommentar“ der Siebenbürgischen
Zeitung.
Vieles war angesprochen
worden. Und keiner fühlte sich nach intensiven Diskussionen und
Denkanstrengungen mehr verpflichtet, weiter zu machen. Das beharrliche
Schweigen der Herta Müller war ein Faktum, das akzeptiert wurde.
Es war „meine“ Diskussion
gewesen in die ich als „zweifelhafter Buhmann“ gestartet war und aus der ich
nach durchgehaltenem Spießrutenlaufen nach zehn Tagen Dauerbeschuss lebendig,
bestärkt und zuversichtlich wieder heraus kam.
Als Unbekannter war ich
angetreten, als Gesichtsloser. Ja selbst als „suspekter Charakter“, der mit
machiavellischen Mitteln operierte, um zu seinem Zweck zu gelangen, zu einem
Ziel, das nicht jeden sogleich als ein altruistische und objektives erschien.
Jetzt, nach zehn Tagen
intensiver Diskussion und Information, hatte ich ein „Gesicht“.
Selbst von jungen Leuten, die die Erfahrungen der
Ceausescu-Diktatur nicht am eigenen Leib erdulden mussten, war verstanden
worden, dass es mir in der gesamten Diskussion, die nur das offenlegte, was in
der „Symphonie der Freiheit“ schon exponiert war, nicht um „Eigenprofilierung“
ging, auch nicht um das „Fertigmachen“ der Schriftstellerin Herta Müller im
Erschüttern ihrer Glaubwürdigkeit, sondern um objektive Aufklärung vieler
Fragen, hinter welchen jedes Einzelinteresse zurücktreten muss.
Doch die Grundsatzdiskussion um moralische, politische
und literaturhistorische Fragen im Zusammenhang mit dem Leben und Wirken von
Herta Müller, meiner Personen und anderen sollte weitere Kreise ziehen und –
über das „Forum“ der Siebenbürgischen
Zeitung hinaus - weiter gehen und größere Dimensionen annehmen – von
Bukarest bis nach Stockholm.
Am 27. August erläuterte ich meine Position im
Verhältnis zu Herta Müller und Richard Wagner in einem ausführlichen Interview
mit dem Radiosender Radio Transsilvania International.
Die Statements sind im Internet über Podcast abrufbar.
Dann griffen die beiden
Zeitungen aus der Tauber-Region, die „Fränkischen Nachrichten“ und die
„Tauber-Zeitung“ meinen Appell an Herta Müller wieder auf und thematisierten
dort – journalistisch aufbereitet, etwas verkürzt zitiert und nicht ganz
ausdifferenziert noch einmal all das, was ich gerne von Herta Müller erfahren
hätte, um endgültige Klarheit zu erhalten, bis hinein in die innenpolitischen
Implikationen der Materie, die sich seit der Preisverleihung des
Konrad-Adenauer-Literaturpreises an die kontroversierte Herta Müller im Jahr
2004 zugespitzt hatte.
Meine einseitige „Kontroverse“ mit der immer noch
schweigenden und jede Aussage verweigernden Herta Müller wurde bald darauf von
der „Wikipedia-Gemeinschaft“ übernommen und fand Eingang in der Portrait der
Schriftstellerin, was einige ihrer Fans und Verteidiger auf den Plan rief und
eine neue Diskussion „Gibson versus Müller“ provozierte. Sie ist in
vollständiger Breite und in allen Details auch heute noch im Internet
nachzulesen.
Wer sich eine eigene Meinung bilden will,
kann die SbZ Kommentare lesen, auch die Paralleldiskussion im „Forum“ der SbZ,
er kann das RTI- Interview mit mir zur „Symphonie der Freiheit“ anhören, er
kann die Presseberichte zum Teil abrufen, die Wikipedia-Seiten und die
Blog-Kommentare, die sich bis nach Schweden hinzogen und dort die Geister
beschäftigen.
Einige Monate nach dem
moralischen Entrüstungsaufschrei in ihrem Offenen Brief über die FR war ich
etwas bekannter geworden.
Der lange in der
Öffentlichkeit nicht mehr vernommene Name Carl Gibson wurde wieder gehört – ich
war zurück, mit einem kleinen Paukenschlag, den ich nicht provoziert hatte,
sondern der ganz allein auf Herta Müllers Vorpreschen zurückzuführen war.
Ihre Rücksichtslosigkeit, mit der sie um 1988, als die
Presse sie indirekt zur „Dissidentin“ kürte, diese Position auch besetzte, ohne
nach der Legitimität zu fragen und ohne zu bedenken, dass sie die wahren
Dissidenten gegen das Ceausescu-Regime achtlos beiseiteschob, hatte mich
seinerzeit schon in Staunen versetzt.
Jenes sozialdarwinistische,
ellenbogenhafte Vorwärtsdrängen wie in einer überfüllten Straßenbahn im
Berufsverkehr, irritierte mich nachhaltig, weil es einen gewissen „politischen
Anstand“ vermissen ließ, noch mehr eine intellektuelle Redlichkeit, die sich
vielleicht eingestellt hätte, wenn wissenschaftlich gründlich nach den Taten
und Leistungen der wahren Widerstandskämpfer gefragt worden wäre.
Widerstandskämpfer handeln – und reden nicht so gern
darüber, eben aus Anstand und manchmal falscher Bescheidenheit. „Anstand“ und
„Bescheidenheit“, das waren die Tugenden, die unsere Ahnen im Banat kultiviert
und an uns jüngere Nachfahren weiter gegeben hatten. Wenigstens in meiner
Familie war da so.
Wenn später Pseudohelden und
Trittbrettfahrer aller Art nach vollendeter Tat auftauchen und die Trophäen
präsentieren, sind die wahren Heroen des Widerstands, die oft Namenlose sind
und Namenlose bleiben, längst vergessen und dem Bewusstsein der Allgemeinheit
für alle Zeiten entschwunden, wenn sie nicht doch noch durch ein Wunder wieder
ans Licht gefördert werden.
Dieses maieutische ans Licht
heben, diese s Lichten der Wahrheit, betrieb ich in der „Symphonie der Freiheit“ –
und der Anstand und die falsche Bescheidenheit, die mich 1981-1984, als die UNO-Beschwerde gegen Ceausescu lief, davon
abhielten zu klappern, marktschreierisch zu toben und die Aufmerksamkeit auf
mich und meinen Widerstandskreis zu lenken, machte es mir schwer, über mich und
meine Taten schreiben zu müssen.
Aber ist tat es schließlich
doch, nach 30 Jahren kontinuierlichen Schweigens, weil mein Gewissen mich
antrieb und ich nicht länger zusehen konnte, wie bestimmte Phänomene kursierten
und wie die Lüge sich zur Wahrheit verkehrte.
Wir haben nur ein Leben, sagte ich mir damals, als ich die Opposition gegen die Kommunisten aufnahm.
Dieses eine Leben aber will ich – wenn schon nicht im
Glück – dann wenigstens in Anstand und Würde verbringen.
Seitdem die „Symphonie
der Freiheit“ gedruckt vorliegt und von Washington bis nach Sydney
verbreitet ist, seitdem ihre Worte und Botschaften in Kommentaren, Foren und
Blogs übers Internet in alle Welt vordringen, um überall von bewussten Geistern
aufgenommen zu werden, fühl ich mich wieder wohler und den großen Ziel, einen
Beitrag zur Wahrheitsfindung zu leisten, näher.
Original-Artikel und alle
Kommentare zum Thema unter:
Heute, im Oktober 2012, ist der
Erkenntnisstand ein anderer –
Herta Müller hat ihre Akte „Cristina“
eingesehen – wie ich meine Securitate-Opfer-Akte bei der CNSAS in Bukarest
inzwischen einsah.
Wer mein Werk "Symphonie der Freiheit" aus materiellen Gründen nicht erwerben kann, der kann das Buch auszugsweise trotzdem lesen:
Google und das Internet machen es möglich, unter:
http://books.google.de/books?id=ykTjXDg8uycC&printsec=frontcover&dq=carl+gibson+symphonie+der+freiheit&source=bl&ots=uj9Z1AnzGy&sig=2QfvmREQUYtE-BmUnlAFwwpj7As&hl=de&ei=PYLvTJD1FtDxsgbI2f2DCw&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=9&ved=0CEYQ6AEwCA#v=onepage&q&f=false
Wichtig ist, dass die Inhalte,
namentlich die Geschichte und Gründung der "freien Gewerkschaft rumänischer Werktätiger SLOMR" im Jahr 1979 in Bukarest und Temeschburg (Timisoara),
fast zwei Jahre vor "Solidarnosc" in Polen,
bekannt und diskutiert werden.
CG
Nachtrag (18. 1. 2911):
In der Zwischenzeit hat sich einiges geändert.
Der vom Verlag ins Internet gestellte "Auszug" aus meinem Werk "Symphonie der Freiheit" ist in dieser Form nicht mit mir abgestimmt.
Die Textpassagen sind willkürlich ausgewählt,
bestenfalls zufällig, aber keinesfalls "repräsentativ" für das Gesamtwerk,
dessen zweiter Teil ( Gegen den Strom) bereits im Herbst 2010 im gleichen Verlag hätte erscheinen müssen.
Nach dem Einblick in meine Securitate-Akte bei der CNSAS in Bukarest wäre eine
Neuauflage der "Symphonie der Freiheit"
angesagt, da teilweise neue Erkenntnisse, vor allem aber zahlreiche bisher noch unbekannte Daten und Fakten zum Oppositionsgeschehen während des Ceausescu-Kommunismus vorliegen.
Auch zu einer Neuauflage schweigt der Röll Verlag aus Dettelbach.
Buchbesprechung von Dieter Michelbach, in: Banater Post, November 2008.
Eine Variante dieses Artikels existiert auch unter: http://www.carlgibsongermany.wordpress.com/
Mehr zum Thema Kommunismus hier:
zur kommunistischen Diktatur in Rumänien -
über individuellen Widerstand in einem totalitären System.
im Februar 2013 erschienen.
Das Oeuvre ist nunmehr komplett.
Alle Rechte für das Gesamtwerk liegen bei Carl Gibson.
Eine Neuauflage des Gesamtwerks wird angestrebt.
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
©Carl Gibson
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