19. „Selig sind, die Verfolgung leiden
um der Gerechtigkeit willen“!
Über Opfer mit Opfer-Bonus und Opfer-Abo
Ja, in der Tat – „ihrer ist das Himmelreich“!
Den meisten in totalitären
Systemen, in den Diktaturen der Welt Verfolgten bleibt nur der „metaphysische Trost“ und das Bewusstsein,
mit reinem Gewissen von dieser besten aller Welten scheiden zu können, nachdem
sie im konkreten geistigen und politischen Kampf alles gaben, um diese Welt
humaner und besser zu machen.
Nur wenige Widerständler gegen
Unrecht werden Lohn und Ehrung finden.
Und noch wenigen Akteuren gelingt es, in einer immensen
Täuschungsaktion Widerstandsmythen aufzubauen und politisch-geistige Opposition
vorzugaukeln und dabei auch noch mit dem Lorbeer gekrönt zu werden.
So wird die Geschichte verfälscht.
Herta Müller hat es fast geschafft – doch der
Pyrrhus-Sieg wird nicht lange halten. Ihr Mythos steht auf tönernen Füßen – und
sie wird tief fallen, wenn sie von den „mächtigen Freunden“, die sie noch im
eigenen Interesse protegieren, fallen gelassen wird.
Ihre „Literatur“ wird trotz Nobelpreis dort landen, wo
sie hingehört, auf dem Müllhaufen der Literaturgeschichte!
Die Zeit ist reif – eben durch
das eklatante Versagen der ZEIT und durch ihren Versuch, Kritiker in einer
Demokratie mundtot zu machen über Macht im Medienbereich.
Herta Müllers ZEIT-Artikel „Die
Securitate ist noch im Dienst“ beginnt mit einer höchst trivialen
Verfolgungsgeschichte.
Nichts Neues unter der Sonne?
Herta Müller ist verfolgt worden!
Fast schon ein Topos, ein
ewiges Motiv der Gegenwartsliteratur deutscher Zunge, eine Manie, eine
Obsession?
Wenn Herta Müller an die
deutsche Presse appelliert, dann immer auch, um ihre „Verfolgung“ bekannt zu machen.
Und wie reagiert die deutsche Presse?
Sie greift die Botschaft auf und transportiert sie
unkritisch unters Volk, so als ob der bundesrepublikanische Journalist nichts
anderes wäre als ein „Transmissionsriemen der kommunistischen Partei“ wie einst
unter Stalin, Ceausescu oder Honecker.
Das Ethos des Journalisten kümmert diese
Zeitungsschreiber wenig, auch wenn sie für große Zeitungen tätig sind.
Dieser Typus Journalist überprüft keine Quelle, er
recherchiert nicht – er vertraut und rückt die Zeilen der doch allgemein als
„geistige und moralische Autorität anerkannten “ Herta Müller in die Kolumnen
seines Blattes, ohne die Glaubwürdigkeit und Authentizität der Story
anzuzweifeln.
Aus einem Gerücht, aus bloßen Behauptungen werden so
Fakten-
Das ist mehrfach so geschehen –
ungeachtet meines schriftlichen Protestes –
u. a. in der „Frankfurter Rundschau“,
in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“,
im „Focus“,
und in – am massivsten ausgeprägt in dem Magazin DIE ZEIT
.
Fakten, Fakten, Fakten … und immer an die Werber denken!
Man transportiert die Herta
Müller- Stories und Mythen, auch deshalb ungeprüft, weniger blauäugig als
bewusst, weil hinter Herta Müller Verlage und somit solide Inserenten stehen,
die die Presse mit am Leben halten, in Druck und Online.
Diese zahlungskräftige Klientel
will keiner verärgern. Also übt man sich in vorauseilendem Gehorsam
und praktischer Selbsterhaltung, stellt Bedenken zurück und publizierte das,
was hohe Verlagsmanager erwarten … auch wenn dies den guten Ruf ruinieren und
einem wirtschaftlich das Genick brechen könnte.
Ist ein deutscher Redakteur noch wirklich frei?
Darf er sich öffentlich wehren,
seine Ehre wahren, wenn höhere Mächte ihm den Schwarzen Peter zuschieben, ihn
öffentlich zu Buhmann machen und ihn in die Ecke stellen?
Der Job wird ihm wichtiger
sein!
Er wird kuschen, um weiter im
Geschäft zu bleiben, während die Wahrheit auf der Strecke bleibt?
Wahrheit, Ethos, Werte?
Sind das nicht Subjekte, mit
denen sich Philosophen herumschlagen sollten, am besten im Verborgenen fern der
Öffentlichkeit, fern vom Markt, im Elfenbeinturm der Alma Mater oder in den
Katakomben der Wüstenei?
Nun, es gibt da noch ein paar
Philosophen, die in die öffentliche Debatte eingreifen wie Voltaire und
Nietzsche, die die Dinge beim Namen nennen, auch die falschen Hohepriester und
Pharisäer, die Wasser predigen und insgeheim Wein trinken.
Diese Philosophen sind gut
beraten, der Politik, den Journalisten, der Wissenschaft und den Dichtern
zuzusehen, zu wachen und zu mahnen, wenn Selbstherrlichkeit zur Hybris wird,
wenn nicht nur Dichter lügen und wenn die Lüge die Stelle der Wahrheit
einnimmt.
Doch zurück zu Herta Müllers
ZEIT-Artikel „Die Securitate ist noch im Dienst“ und ihrem ewigen Thema con
varizioni „Verfolgung“.
Sie reiste im Jahr 2008 nach
Rumänien, also in ein Land, in welchem sie angeblich gegen ihren Willen „harte
Eier und Zwiebeln“ essen musste, in welchem sie „kotzte“ und mehrfach in den
Dreck gestoßen wurde.
Überprüft hat das niemand. Es
steht so da. Papier ist geduldig – und der kritische Aufklärersinn des
Deutschen Michels auch.
In Bukarest sei sie verfolgt
worden. Ein subjektiver Eindruck? Eine Einbildung? Auch das steht so da.
„Ich bin verfolgt worden“ – das kann jeder behaupten.
Was die gesamte, kaum
zitierungsunwürdige Verfolgungs-Story in der rumänischen Hauptstadt aber
unglaublich werden lässt ist der Aspekt, dass
die Akteurin nie und nimmermehr nach Rumänien gereist wäre, wenn sie dort
tatsächlich in früheren Jahren von der Securitate gefoltert worden wäre.
Als Folteropfer der Securitate
darf ich da wohl mitreden!?
Herta Müller kennt die
Securitate und ihre Folteranstalten lediglich vom Hörensagen her. Ihre
tatsächliche Berührung mit dem berüchtigten Geheimdienst beschränkt sich auf
zwei bis drei Kontakte.
In einem Gespräch soll die
Securitate sogar versucht haben, sie als Agentin, als Spitzel und Zuträgerin
anzuwerben. Sie habe diesem Anwerbeversuch jedoch heroisch widerstanden,
genauso heroisch wie ihr Studienkumpel Helmut Frauendorfer, der sich heute als
ehemaliger Widerstandskämpfer aufspielt, obwohl
er damals – unter angeblichem Druck – bei der Securitate unterschrieben hat,
um sich dann im Freundeskreis zu outen. In mir sieht dieser alte Kumpan und
willige Helfer Herta Müllers und Richard Wagners einen „pathologischen Neider“ – und dies öffentlich in den Heften der
Deutsch-Rumänischen Gesellschaft in Berlin.
Für mich steht fest:
Charaktere, die einmal bei der
Securitate weich wurden, sich als Spitzel anwerben lassen, sind moralische
Nullen und für alle Zeiten unglaubwürdig. Das gilt nicht nur für die Gegner
Herta Müllers, sondern auch für ihre poetischen Rivalen wie Werner Söllner (IM
der Securitate „Walter“) oder ihre „Freunde“ wie Büchner Preisträger Oskar
Pastior (IM der Securitate „Stein“), dem Herta Müller „Atemschaukel“ und den
forcierten Nobelpreis zu verdanken hat.
Fakt ist ferner:
Im meinem oppositionellen Umfeld hat die Securitate keine
Anwerbungsversuche unternommen, denn die Profis des Geheimdienstes klopften nur
dort an, wo eine potenzielle Mitarbeit wahrscheinlich und möglich erschien, nur dort wo über Erpressung Druck ausgeübt
werden konnte.
Keiner meiner antikommunistischen
Mitstreiter bei SLOMR hat sich von der Securitate vereinnahmen lassen.
Darüber hinaus ist das konkrete
Folteropfer Erwin Ludwig, Mitbegründer von SLOMR Temeschburg, 1980 aus Rumänien
ausgereist, nie wieder in das Land seiner Folterknechte zurück gekehrt.
Ein echtes entsprungenes Opfer kehrt eigentlich nie an
den Ort seiner Folterung zurück, an die Stelle, wo Folterknechte eines
totalitären Regimes ihm körperliche Leid und unendliche psychische Schmerzen
zufügten.
Wenn Herta Müller tatsächlich in Rumänien konkret
gelitten hätte, dann wäre sie auch nie
in das Land ihrer Peiniger zurückgekehrt, schon gar nicht um als Gast der
Konrad Adenauer Stiftung, deren Preisträger sie ist, in Siebenbürgen zu
debattieren und zu tafeln.
Weshalb verschweigt Herta
Müller in ihren obskuren ZEIT-Securitate-Artikel das wichtige Detail, eben im
Jahr 2008 - als sie sich erneut in Bukarest beobachtet fühlte und verfolgt
gewesen sein will – eigentlich ein wohlbehüteter „Gast der Konrad Adenauer Stiftung“
war?
In meinem Fall dauerte es ganze
30 Jahre, bevor ich wieder rumänischen Boden betrat, hauptsächlich um bei der
rumänischen Gauck-Behörde, wo ich auch als „externer ausländischer Forscher“
akkreditiert bin, meine Securitate-Opfer-Akte einzusehen, ebenso die Akte „Cristina“
von Herta Müller, ein Akt, der auch zustande kam, weil Herta Müllers zweiter
Ehemann Richard Wagner mich auf der Seite der ZEIT Online dazu öffentlich
aufgefordert hatte. Ich wolle meine Akte nicht einsehen und ihre Akte auch
nicht! Das Gegenteil ist richtig. Nur verweigerte mir DIE ZEIT bisher die
Möglichkeit einer Gegendarstellung, die Beantwortung der frechen Kalomnie.
Da ich die Akte „Cristina“
nunmehr kenne, besteht in vielen Punkten Gewissheit.
Jeder Forscher kann also mit Bestimmtheit feststellen,
dass Herta Müller viele Jahre nicht konkret verfolgt wurde. Ab 1983 wurde sie
lediglich indirekt konspirativ beobachtet, ohne Auswirkungen. Sie durfte aber trotzdem veröffentlichen
und mehrfach in die BRD reisen.
Ihre angebliche Opposition ist
eine reine Erfindung, ein plump inszenierter Mythos. Auch die ZEIT wird sich
diesen Fakten stellen müssen – die Zeit ist längst überreif, sonst könnte es
sein, dass aus diesem verdrängten Watergate ein echtes Waterloo wird!
Aus: Carl Gibson, „Die Zeit der Chamäleons“ -
Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen, Essays
Motto:
Zum Sinn der Philosophie heute
Philosophen sollen reden und schreiben,
Philosophen sollen Fragen aufwerfen und Antworten anbieten,
sonst ist ihr Denken umsonst!
Das – sprichwörtliche – Schweigen der Philosophen ist ein Irrweg.
Das Schweigen der Denker nützt nur den Mächtigen.
"Symphonie der Freiheit", (2008)
Weitere Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen und Essays werden auf diesem Blog folgen.
Copyright: Carl Gibson
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen, Essays
zur Literatur, Philosophie und Geistesgeschichte und Kritisches zum Zeitgeschehen
Zum Sinn der Philosophie heute
Philosophen sollen reden und schreiben,
Philosophen sollen Fragen aufwerfen und Antworten anbieten,
sonst ist ihr Denken umsonst!
Das – sprichwörtliche – Schweigen der Philosophen ist ein Irrweg.
Das Schweigen der Denker nützt nur den Mächtigen.
Mehr zur "Philosophie" von Carl Gibson in seinem Hauptwerk (in zwei Bänden),
in:
"Symphonie der Freiheit", (2008)
sowie in dem jüngst erschienenen
"Allein in der Revolte". Eine Jugend im Banat, (2013)
"Allein in der Revolte". Eine Jugend im Banat, (2013)
Weitere Aphorismen, Reflexionen, Maximen, Sentenzen, Ideen und Essays werden auf diesem Blog folgen.
Copyright: Carl Gibson
Fotos von Carl Gibson: Monika Nickel
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